28. Februar 2012
Kreis Viersen
Agrobusiness, Landfraß, Schmallenberg-Virus und das Brachter Depot waren die beherrschenden Themen beim traditionellen Bauernfrühstück im Viersener Kreishaus. Landrat Peter Ottmann hatte Vertreter der Bauernschaft wie jedes Frühjahr zum Gedankenaustausch eingeladen und sich nach Problemen und Trends erkundigt.
"Die Stoßrichtung des Vereins Agrobusiness ist für uns Landwirte noch recht schwammig", sagte Paul-Christian Küskens, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Viersen, in dieser Runde. Der Kreis Viersen unterstützt den Verein, der den kompletten landwirtschaftlichen Produktionsprozess von der Forschung über die Aussaat bis hin zur logistischen Vermarktung ankurbeln soll, mit 6000 Euro jährlich. In etwa die gleiche Summe, so Ottmann, müsste auch von den Mitgliedsfirmen kommen. Die Regelung sieht so aus, dass Mitgliedsfirmen jährlich zwischen 250 und 5000 Euro zahlen sollen - je nach Anzahl der Mitarbeiter. Bislang haben sich kreisweit lediglich zwei Unternehmen bei dem e.V. eingeschrieben. Nach drei Jahren Anschubförderung aus EU-Geldtöpfen sei das "zu wenig". Das Pflänzlein Agrobusiness müsse sich nun aus eigener Kraft tragen. Ottmann bat die Vertreter der Landwirtschaft, bei Landwirten und Gärtnern dafür zu werben, dass sich weitere Betriebe in die Arbeit des Vereins einbringen.
Dem Trend, dass über den Gesamtflächenverbrauch in Deutschland mittlerweile 90 Hektar Acker pro Tag geopfert werden, wollen die Landwirte im Kreis Viersen Einhalt gebieten und die Petition an die Bundesregierung "Stoppt Landfraß" unterschreiben. "Auch im Kreis Viersen", so Küskens, "wird der Ausgleich für Eingriffe in Natur und Landschaft überwiegend im Bereich landwirtschaftlicher Flächen vorgenommen." Nach der Umwandlung - zum Beispiel in Wald - seien die Flächen für die Landwirte verloren. Leidtragende seien die Pächter, die Flächen verlieren und immer höhere Pachtpreise aufgrund der Verknappung zahlen müssten. Küskens: "Dem Flächenverbrauch muss Einhalt geboten werden."
In Sachen Schmallenberg-Virus informierte Amtstierarzt Dr. Johannes Genenger die Landwirte, dass im Kreis Viersen bislang zwei Schafhaltungen befallen sind. Das Virus, das von Mücken übertragen wird und Missbildungen bei Widerkäuern verursacht, sei bislang in NRW bei 21 Rinder-, 228 Schaf- und elf Ziegenhaltungen entdeckt worden. Spannend sei nun, wie viele neue Fälle ab dem anstehenden Frühjahr dazu kommen. Infizierte Tiere müssen gemeldet werden. Das Virus ist auf den Menschen nicht übertragbar. Der Kreis Viersen hat, so Dr. Genenger, die Tierärzte informiert. Bislang gebe es noch keinen Impfstoff. Zuständig im Verdachtsfall ist das Veterinäramt des Kreises Viersen.
Die Landwirte befürworten den Willen des Kreises, den 22 Kilometer langen Nato-Zaun ums ehemalige Brachter Munitionsdepot stehen zu lassen. Der Kreis hatte sich dem Urteil der Arbeits-Gemeinschaft "Wilddichte" angeschlossen. "Es ist befremdlich, dass NRW-Minister Remmel ohne Not für den Abbau des Zaunes um dieses Naturschutzgebiet plädiert", sagte Küskens mit Blick auf befürchtete Wildschäden für die umliegenden Gemüsebauern.
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Agro
Bei einem kräftigen Bauernfrühstück tauschen sich Vertreter der Kreis Viersener Landwirtschaft mit Paul-Christian Küskens (rechte Reihe, 3.v.r.) an der Spitze im Kreishaus mit der Verwaltungsspitze aus. Linke Reihe 3.v.l.: Landrat Peter Ottmann. Foto: Axel Küppers / Abdruck honorarfrei
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