Bocholt, 28. Februar 2012
„Vorhang zu und alle Fragen offen“
„Liebesbriefe an Hitler“ lassen ein nachdenkliches Publikum zurück
Bocholt (PID).
Mehr als 50 Zuhörerinnen und Zuhörer kamen am Montagabend zur szenischen Lesung „Liebesbriefe an Hitler“ ins August-Vetter-Berufskolleg. Besonders im anschließenden Gespräch mit Intendant Thorsten Weckherlin zeigte sich, was das Publikum bewegte - und, dass „Starkult“ auch in heutiger Zeit dramatische Folgen haben kann.
Der Vorleser der Briefe klang wie ein Nachrichtensprecher. Nüchtern und sachlich. Der Inhalt der Briefe hingegen war alles andere als sachlich. Denn bei „Liebesbriefe an Hitler“ ging es hauptsächlich um Gefühle. Gefühle, die im Zusammenhang mit der Person Adolf Hitler, stark am Verstand der Verfasserinnen zweifeln lassen. Doch ist ein solches Urteil wirklich so einfach zu fällen? „Die szenische Lesung soll die Kluft aufgezeigt zwischen der Wirklichkeit und den Träumereinen von meistens einsamen Frauen“, sagte Thorsten Weckherlin, Intendant des Landestheaters Burghofbühne. Die Intention der Lesung sei, die Hörerinnen und Hörer dafür zu sensibilisieren, was um sie herum geschieht, so Weckherlin. Er endete seinen Vortrag mit den Worten Berthold Brechts: „Vorhang zu und alle Fragen offen.“
1945 hatte ein amerikanischer Soldat die Briefe in der zerbombten „Reichskanzlei“ gefunden und aufbewahrt. Das Landestheater Burghofbühne trägt eine Auswahl aus diesen Briefe unter dem Titel „Liebesbriefe an Hitler“ als szenische Lesung jetzt bereits seit acht Jahren vor. Annette Hünting, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Bocholt, hatte die Theatergruppe im Rahmen der Reihe „Bocholter Frauentag 2012“ nach Bocholt geholt.
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Frauentag 2012: Liebesbriefe an Hitler
Von links nach rechts: Carsten Canigla, Hanna Charlotte Krüger, Stefanie Obermaier-Staltmaier,Anna Haack, Thorsten Weckherlin vom Landestheater Burghofbühne Dinslaken - Foto: Annette Hünting, Stadt Bocholt