„Kein Ereignis von Bedeutung“ - Tagebucheintragungen eines jungen Soldaten

09.03.2012 | Herten

Kunst in der Maschinenhalle: Vernissage von Karin Hilbers

„Kein Ereignis von Bedeutung“ - Die Tagebucheintragung des jungen Soldaten, der im zweiten Weltkrieg an der Belagerung Leningrads teilgenommen hat, bewegte Karin Hilbers zu ihrer Klanginstallation „Belagerung“. Am Sonntag, 11. März, lädt sie um 11.30 Uhr zur Vernissage im Rahmen von „Kunst in der Maschinenhalle“. Mehrere Themenschwerpunkte und verschiedene Werke, die Karin Hilbers zeigt, ermöglichen Kunstinteressierten eine Entdeckungsreise durch die Ausstellung.

Klanginstallation „Belagerung“

Aus zwölf großen Lautsprechern erklingen die Lieder „Lili Marleen“ und „Es ist so schön Soldat zu sein“. Ein starker Kontrast zu den auf Papier gedruckten Linolschnitten, die die Tagebuchaufzeichnungen des Soldaten wiedergeben. Von Januar bis April 1943 schrieb dieser auf, was ihn inmitten von Krieg und Elend bewegte. „Er hat das Kriegsgeschehen für sich komplett ausgeblendet und in seinem Tagebuch lediglich sein ‚privates‘ Leben dargestellt. Wie viel er zum Beispiel beim Kartenspiel gewonnen hat, war für ihn in diesem Moment wichtig. Das hat mich schon sehr bewegt“, erklärt die Künstlerin, die in der Nähe von Kiel lebt. Karin Hilbers besuchte Leningrad persönlich und war von dem Denkmal dort beeindruckt. Die Tagebücher sind die Originalaufzeichnungen des Vaters eines Freundes.

Farbholzschnitte „Leitfossilien“

Doch nicht nur mit der Belagerung Leningrads beschäftig sich die Künstlerin. „Ich verarbeite mit meiner Kunst alles, was mich im Alltag bewegt“, erklärt die 62-Jährige. Außerdem zu sehen in der Maschinenhalle ist ihre Arbeit „Leitfossilien“ (2010). In den Farbholzschnitten der 16-teiligen Serie kombiniert sie Höhlenzeichnungen mit den Piktogrammen technischer Errungenschaften unserer modernen Zivilisation. So findet sich eine Kultstätte neben einem Kernkraftwerk wieder oder ein Speer werfender Mensch trifft auf ein Kampfflugzeug. Ähnlich wie die Höhlenmalerei, hinterlassen auch die neuen „Leitfossilien“ ihre historische Signatur.

Porzellanreliefs „Bonus-Club“

Karin Hilbers ist eigentlich kein Freund von sogenannten Bonus- und Rabattkarten. „Hier geht es doch letztendlich nur ums Datensammeln“, stellt die Künstlerin fest. Doch eben diese Sammelkärtchen inspirierten sie zu ihrer Arbeit „Bonus-Club“ (2007-2011), die ebenfalls in der Maschinenhalle zu sehen ist. 50 viereckige, lasierte Porzellantäfelchen, symbolisieren die Karten, die viele in ihrem Portmonee horten. Die besondere Relieftechnik, mit der sie diese Porzellantafeln herstellt, hat sie während ihres Studiums selbst entwickelt. „Porzellan ist für mich das weiße Gold und ein wahnsinnig spannendes Material“, erläutert Hilbers dazu.

Eröffnung: Sonntag, 11. März, um 11.30 Uhr
Adresse: Scherlebecker Str. 260, 45701 Herten
Öffnungszeiten: 11. März bis 1. April / Freitag und Samstag 15 bis 18 Uhr, Sonntag 11 bis 18 Uhr

Der Eintritt ist frei.

Karin Hilbers:

geb. 1950 in Nordenham, Niedersachsen; 1969-1976 Studium der Biologie und Chemie an der Christian-Albrechts-Universität in Kiel; nach Staatsexamen und Promotion zum Dr. rer. nat. seit 1982 im Schuldienst; 1997-2004 Studium der Malerei und Grafik an der Muthesius-Hochschule in Kiel bei Peter Nagel und Uwe Meier-Weitmar; zahlreiche Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen im In- und Ausland; lebt und arbeitet in Jasdorf.

Pressekontakt: Anne-Kathrin Lappe, Telefon: 0 23 66 / 303 180, E-Mail: a.lappe@herten.de



Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgende Medien anbieten:

Karin Hilbers - Kunst in der Maschinenhalle

Karin Hilbers - Kunst in der Maschinenhalle (2)

Karin Hilbers - Kunst in der Maschinenhalle (3)