25. März 2012

Null Toleranz für Raser

Verkehrssicherheit: Kreis und Polizei sind Schulter an Schulter aktiv

Kreis Viersen

Unglaublich, aber wahr: Am Nachmittag des 17. November 2011 wird ein 22-jähriger Brüggener auf der Roermonder Straße von einem Messbeamten des Kreises Viersen in Brüggen in seinem Auto mit Tempo 132 km/h geblitzt. Erlaubt sind dort 50 Stundenkilometer. Der Raser muss seinen Führerschein abgeben, bekommt Punkte in der Flensburger Verkehrssünderkartei und zahlt ein saftiges Bußgeld. Dass dieser Verkehrssünder nicht in der Unfallstatistik „Todesopfer“ auftaucht, die die Polizei  Jahr für Jahr präsentiert, ist allerhöchstens dem guten Schutzengel des Brüggeners zu verdanken. Ansonsten wäre zu den 17 Todesopfern im Jahr 2011 noch eines hinzugekommen.

„Solche Nachrichten machen uns sehr nachdenklich. Sie sind aber zugleich Ansporn, die Tätigkeit der Unfallkommission und der Verkehrsüberwacher zu intensivieren“, sagt Landrat Peter Ottmann. Trotz aller Anstrengungen ist die Zahl der Unfälle im Kreis Viersen in den vergangenen fünf Jahren keinesfalls gesunken. Lediglich bei den Schwerverletzten ist in den letzten beiden Jahren ein Trend nach unten festzustellen – von 236 in 2009 auf 184 bzw. 189 in 2010/2011.

Die Unfallkommission Kreis Viersen, der Experten aus unterschiedlichen Bereichen angehören, analysiert diese Fälle und setzt den Hebel dort an, wo es den Verkehrsteilnehmern im wörtlichen Sinne weh getan hat. Verkehrs-Dezernent Andreas Budde: „Die Unfallkommission rettet Jahr für Jahr Menschenleben.“ Die Kommission identifiziert die so genannten Unfallhäufungsstellen. Momentan sind sieben neuralgische Punkte ausgewiesen, beispielsweise die Kreuzung L475/L3 zwischen Dülken und Waldniel. Die Teilnehmer in dem Gremium diskutieren über die möglichen Unfallursachen und fassen Beschlüsse über verkehrsregelnde oder bauliche Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit.

Hans-Willi Erkens, beim Kreis für die Verkehrssicherung zuständig, nennt zwei Beispiele, wo die Kommission Unfallhäufungsstellen entschärft hat bzw. dabei ist, Brennpunkte sicherer zu machen. Da ist die Kreuzung Renneper Straße/L372 zwischen Dülken und Amern, wo eine Ampel nun dafür sorgt, dass es seltener kracht. Und da ist die gefährliche Ecke K13/L379 in St. Tönis, Bereich Kehn, wo bald ein Kreisverkehr für geordnete Verhältnisse sorgen wird. „Oft sind es kleine Stellschrauben, die wir ändern – mit großer Wirkung“, sagt Erkens und nennt das Beispiel K11/B509 in Kempen, wo simple „Bischofsmützen“ den Verkehr kanalisiert haben.

Da der Bleifuß immer noch die häufigste Unfallursache ist, setzen Kreis und Polizei hier ihr Wirken an. „Mit den Geschwindigkeitskontrollen wollen wir Druck erzeugen.  Über die Mess-Stellen stimmen wir uns mit dem Kreis ab“, sagt Josef Twickler, Abteilungsleiter der Kreis Viersener Polizeibehörde. Ziel: Möglichst viele Stellen im Kreis werden überwacht, so dass sich kein Raser sicher fühlen soll.

An die zehn Starenkästen im Kreisgebiet haben die meisten Autofahrer sich gewöhnt und nehmen das wachsame Kamera-Auge meist zum Anlass, den Fuß vom Gas zu nehmen und vorsichtig zu fahren. Darüber hinaus gibt es rund 280 Standorte, wo die beiden Radarwagen des Kreises Viersen postiert sind. Die Polizei kontrolliert an zahlreichen weiteren Stellen im Kreisgebiet die Geschwindigkeit und setzt dabei neben  Radar- und Lichtschranken-Geräten auch auf die Lasertechnik. „Auto- und Kradfahrer sollten wissen, dass ein Verkehrs-Lasermessgerät auf eine Entfernung von 1000 Metern das Überschreiten der zulässigen Höchstgeschwindigkeit beweissicher messen kann“, sagt Leitender Polizeidirektor Twickler. „Wir ermitteln die Unfallhäufung. Daraus ergibt sich, an welchen Stellen die Polizei vorrangig kontrolliert“, berichtet Twickler. „Unsere Mess-Stellen oder auch Sondereinsätze kündigen wir durchgängig in den Medien an.“  Damit will man erreichen, dass das Geschwindigkeits-Niveau dauerhaft sinkt. Ein Radarwagen des Kreises ist mittlerweile auch samstags im Einsatz. Und beim allzu flotten Sonntagsausflug kann es dem einen oder anderen passieren, dass er mit dem Polizei-Radar unliebsame Bekanntschaft macht.

„Die Kontrollen sind angemessen und ergeben sich aus der gelebten Realität auf unseren Kreis Viersener Straßen“, bringt es Landrat Ottmann auf den Punkt. Die mit 7896 höchste Unfallzahl im Kreis Viersen in den vergangenen zehn Jahren ist für Kreis und Polizei Alarmsignal wie Ansporn, die Bemühungen zu intensivieren. Ottmann: „Insbesondere die schwächeren Verkehrsteilnehmer wie Kinder und Senioren, Radfahrer und Fußgänger müssen wir vor den Rasern beschützen.“ Denn: Lediglich neun der insgesamt 17 Verkehrstoten verunglückten 2011 mit dem Pkw. Die anderen acht waren Fußgänger, Rad-, Krad- und Rollerfahrer. Zum Auftakt der Motorradsaison im anstehenden Frühjahr 2012 soll damit ein Zeichen gesetzt werden.
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FAKTEN
Radarwagen Der Kreis Viersen misst mit zwei Radarwagen, bevorzugt innerörtlich und auf geschwindigkeitsreduzierten Strecken (30, 50 oder 70 km/h). Insgesamt sieben Mitarbeiter messen Mo-Fr 7-18 Uhr, Sa 7-12.30 Uhr. In welcher Kommune an welchem Tag gemessen wird, veröffentlicht der Kreis von Woche zu Woche. 
Blitz-Marathon I Im Februar hat die NRW-Polizei 24 Stunden lang verschärft Tempokontrollen durchgeführt – der so genannte Blitz-Marathon. Ursache war die gestiegene Zahl der tödlichen Unfälle:  634 NRW-Tote in 2011, das sind 84 mehr als 2010. Alle 7 Minuten passiert auf den Straßen von Nordrhein-Westfalen ein Verkehrsunfall. 
Blitz-Marathon II Am Tag des Blitz-Marathons gab es im Kreisgebiet nur sieben Verkehrsunfälle. Keiner wurde durch zu hohes Tempo verursacht. An anderen Tagen muss die Polizei im Schnitt mehr als 20 Verkehrsunfälle im Kreis Viersen aufnehmen.
Tote Im Jahr 2011 starben bei Verkehrsunfällen im Viersener Kreisgebiet 17 Menschen. 2010 waren es 11 und 2009 14 Tote. 2008 gab es 7 Tote, 2007 waren es 16.


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Renneper

Die Kreuzung L3/L372 zwischen Dülken und Amern ist seit 2001 im Fokus der Unfallkommission. 2001 ist die Kreuzung als Unfallhäufungsstelle eingestuft worden. Von 2001 bis 2006 ereigneten sich dort jährlich durchschnittlich sieben Unfälle, davon 90 Prozent mit mehreren Verletzten. Seitdem die Ampel dort im April 2008 installiert worden ist, ereigneten sich nur noch acht Unfälle. Foto: Axel Küppers / Abdruck honorarfrei

Herausgeber:

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