Kreis Unna. (PK) Bei Konfliktsituationen in der Schwangerschaft bleibt die Beratungsstelle des Kreises Unna eine wichtige Adresse für werdende Mütter und Väter. Das betont Kreis-Gesundheitsdezernent Norbert Hahn mit Blick auf den Tätigkeitsbericht 2011 des Fachbereiches Gesundheit und Verbraucherschutz.
Laut Statistik wandten sich im vergangenen Jahr 461 Ratsuchende, zum Teil mit ihren Partnern, an die Kreis-Beratungsstelle (2010: 479). Insgesamt wurden dort im letzten Jahr 1.534 Beratungsgespräche geführt (2010: 1.458).
Das weiterhin hohe Niveau der Beratungszahlen resultiert u. a. aus der Aufgabe der Beratungsstelle, Mittel aus der Bundesstiftung „Mutter und Kind - Schutz des ungeborenen Lebens“ zu vergeben. „Nicht zuletzt durch dieses Hilfsangebot besteht die Chance, werdende Eltern in schwierigen Lebenssituationen frühzeitig zu erreichen und ihnen bei Bedarf Zugang zu den Angeboten der „Frühen Hilfen“ vor Ort zu eröffnen“, berichtet Jutta Damaschke von der Konfliktberatungsstelle. Schwangere Frauen aus Unna, Fröndenberg, Holzwickede und Bönen können in der Beratungsstelle einen Antrag auf diese Hilfen stellen. Für Schwangere aus anderen kreisangehörigen Städten besteht die Möglichkeit der Antragsstellung bei den jeweiligen örtlichen Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen.
Die Mittel sind bestimmt für die Erstausstattung des Kindes, Wohnung und Einrichtung und sollen schwangeren Frauen in finanziellen Notlagen ermöglichen, ihre Schwangerschaft fortzusetzen. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr rund 91.000 Euro an 151 hilfebedürftige Frauen und Familien vergeben (2010: rd. 99.000 Euro an 146 Personen). Die Höhe und Dauer der Hilfe richtet sich in erster Linie nach den persönlichen Lebensumständen der Antragsstellerinnen.
„Kernziel jeder Beratung ist der Schutz des ungeborenen Lebens durch Überwinden der Not- und Konfliktsituation, in der sich die Frau befindet. Die ergebnisoffene und anonyme Beratung soll den Betroffenen in ihrer schwierigen Lage helfen und sie ermutigen, eine eigenverantwortliche und gewissenhafte Entscheidung zu treffen“, betont die Kreis-Beraterin Jutta Hermann. In den Gesprächen geht es vor allem um die Klärung der eigenen Situation, um sozialrechtliche Ansprüche sowie um Hilfen und Begleitung der Schwangerschaft und nach der Geburt, aber auch um Trauerarbeit und Begleitung nach unvollendeter Schwangerschaft.
Die Gründe für einen Schwangerschaftskonflikt können aus einer Vielzahl von persönlichen, partnerschaftlichen und sozialen Problemen resultieren. Deutlich zugenommen haben in den letzten Jahren Unsicherheiten in der Berufssituation und drohende Arbeitslosigkeit der Betroffenen. In der Beratungsstelle erhalten die Familien alle notwendigen Informationen zu Rechtsansprüchen und finanziellen Hilfen. Insbesondere junge Schwangere wünschen sich oft auch Begleitung bei der Durchsetzung ihrer Ansprüche.
„Durch die Beratungen ist es uns oftmals gelungen, das Vertrauen der Schwangeren, die mit vielfältigen Problemen belastet sind, zu gewinnen. Sie nutzen die Möglichkeit, durch uns auch nach der Geburt des Kindes betreut zu werden oder sind bereit, sich in andere Hilfsangebote vermitteln zu lassen“, freut sich Jutta Damaschke.
Neben den Schwangerenkonfliktberatungen waren Jutta Damaschke und Jutta Hermann 2011 auch präventiv tätig. Sie führten insgesamt 57 Veranstaltungen (2010: 41) des Babybedenkzeitprojektes und der Sexualpädagogik in Schulen und Jugendhilfeeinrichtungen durch. Dabei standen in Unterrichtseinheiten Themen wie frühe Elternschaft, Familien- und Zukunftsplanung, präventive Hilfen zur Vermeidung von Kindesvernachlässigung und die Verhütung ungewollter Schwangerschaften im Mittelpunkt.
Die Beratungsstelle des Kreises befindet sich im Gesundheitshaus in Unna, Massener Straße 35. Beratungstermine können dort bei Jutta Damaschke vom Fachbereich Gesundheit und Verbraucherschutz unter Tel. 0 23 03 / 27-20 29 vereinbart werden. Weitere Informationen gibt es auch im Internet unter www.kreis-unna.de (Gesundheit & Soziales – Schwangerschaft).
Bildzeile:
Beraten schwangere Frauen in Konfliktlagen: Jutta Damaschke (l.) und Jutta Hermann.
Foto: Kreis Unna
Anlage:
Die Frauen, die die Beratungsstelle des Kreises Unna aufsuchen, teilen sich auf folgende Altersgruppen auf:
Altersgruppen |
2010 |
2011
|
14 – 17 Jahre |
34 |
29 |
18 – 21Jahre |
82 |
97 |
22 – 26 Jahre |
121 |
109 |
27 – 34 Jahre |
138 |
128 |
35 – 39 Jahre |
80 |
76 |
ab 40 Jahre |
24 |
22 |
insgesamt |
479 |
461 |