Oft ist nicht ausreichend bekannt, dass die etwa 800 zusätzlichen Abiturienten, die im HSK 2013 die allgemeinbildenden Schulen verlassen, für eine gute Ausbildung nicht in die Ferne zu schweifen brauchen, ihnen bieten sich im Hochsauerlandkreis gute Möglichkeiten durch die begehrten dualen Studiengänge, die Ausbildung und Studium verknüpfen. Diese Studiengänge sind in zukunftsfähigen Branchen und Berufsfeldern angesiedelt, z.B. im Bereich des Gebäudemanagements.
Das Berufsbildungszentrum der Handwerkskammer Südwestfalen bietet z.B. ein duales Studium „Wirtschaftsingenieurwesen-Gebäudesystemtechnologie“ an. Als Beruf der Zukunft geht es in dieser Kombination von praktischer Berufsausbildung und Bachelor-Studium um eine energieeffiziente und ganzheitliche Anwendung der verschiedenen Energie- und Gebäudetechnologien. Gelehrt werden Elemente des Wirtschaftsingenieurwesens sowie der Gebäudesystemtechnologie, die den Studierenden die Entwicklung von wirtschaftlichen und ökologischen Lösungen für heutige Gebäude ermöglichen. Die Studenten beziehen ein Gehalt, erwerben die Kompetenz einen eigenen Betrieb zu führen und können einen Master Studiengang anschließen. Der auf neun Semester angelegte duale Studiengang besteht zu circa 75 Prozent aus Selbstlernphasen und e-learning und zu etwa 25 Prozent aus Präsenzzeiten, die im Berufsbildungszentrum (bbz) in Arnsberg 14-tägig samstags stattfinden.
Im technischen Bereich bietet z.B. BJB aus Arnsberg-Neheim regelmäßig das Soester Modell an. Genau betrachtet handelt es sich um ein kooperatives Studium, das mit einer qualifizierten Ausbildung bei BJB beginnt und mit einem Maschinenbaustudium, das zum Bachelor of engineering führt, an der FH Südwestfalen weiter geht. BJB übernimmt dabei ein Studienstipendium und beschäftigt die Studenten während ihrer Praxisphasen. Sabrina Walter hat ihr Studium gerade begonnen, nachdem sie ihre Ausbildung zur Werkzeugmechanikerin beendet hatte. Sie schätzt an ihrem Studium „besonders die Praxisnähe“. Ihr Kollege Martin Nagel hat ebenfalls bei BJB eine Ausbildung zum Werkzeugmechaniker und das anschließende Maschinenbau-Studium abgeschlossen und ist nun bei BJB als Konstruktions-Ingenieur tätig. Er freut sich, dass BJB „ein Unternehmen ist, wo ich Gelerntes in die Praxis umsetzen kann und das mich finanziell unterstützt“.
Das altbekannte ehemalige VWA-Studium gilt auch als „Duales Studium“ im kaufmännischen Bereich mit dem Abschluss zum Industriekaufmann und zum Bachelor of Arts. Neben BJB bietet z.B. auch die Brauerei C. & A. Veltins diese Form des dualen Studiums im HSK an. Julian Schulte hat seine Ausbildung als Industriekaufmann bereits absolviert und freut sich über „die Verzahnung von Theorie und Praxis“. Er hatte sich überregional beworben, war aber froh in der Region bleiben zu können und hat „noch keinen festen Plan für die Zukunft, würde aber gern bei Veltins bleiben.“
Viele Industriebetriebe im HSK bieten diesen Ausbildungsgang an: Firmen wie die Olsberger Hütte, RWE (Elektrotechnik in Arnsberg), Falke (wieder ab September 2012), Oventrop oder Martinrea Honsel in Meschede oder HST Hydro-Systemtechnik, aber auch die Kreisverwaltung mit dem dualen Studiengang „Soziale Arbeit“ mit Bachelor of Arts oder der Ausbildung zum Beamten im gehobenen Dienst.