14. Juni 2012
Niederrhein
Zwischen der Fontys Hogeschool in Venlo und der Fachhochschule Brandenburg ist eine Kooperation in Sachen Technologietransfer entstanden. Mittler in diesem deutsch-niederländischen Austausch von Wissen und Know-How ist Dr. Thomas Jablonski, Geschäftsführer des Technologiezentrums Niederrheins (TZN) mit Sitz in Kempen. Landrat Peter Ottmann, Aufsichtsratsvorsitzender des TZN, begrüßt das Hochschulbündnis. "Wir versprechen uns davon insbesondere für unsere mittelständische Wirtschaft im Kreis Viersen mittel- bis langfristig einen Schub", sagt Ottmann.
Dass die Kooperation überhaupt zustande kam und in Rekordzeit umgesetzt worden ist, dazu sind gleich mehrere glückliche Umstände zusammen gekommen. Die Idee wurde im März im Büro des neuen Fonty-Direktors Dr. Thomas Merz geboren, wo Landrat Ottmann, TZN-Chef Dr. Jablonski und Rolf Adolphs, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Viersen, vorstellig wurden.
Dr. Jablonski, jahrzehntelang mit seinem Steckenpferd Technologietransfer in Brandenburg unterwegs, ließ vom Niederrhein aus seine guten Kontakte ins östliche Bundesland spielen und fand insbesondere in Dr. Merz einen Fürsprecher des Bündnisses. "Wir starten bereits im September mit der Kooperation. Niederländische Studenten werden an die FH Brandenburg gehen und dort Erfahrungen sammeln", beschreibt Dr. Merz, selbst Deutscher.
2013 werden im zweiten Schritt Studenten der FH Brandenburg an die Hogeschool nach Venlo kommen. Dort sollen sie nicht nur die Unibank drücken und Wissen mitnehmen, sondern in Kreis Viersener Unternehmen Praktika absolvieren und Diplom-Arbeiten schreiben. Das TZN nimmt hier die Rolle des Mittlers und Beschleunigers auf der grenzüberschreitenden Wissensautobahn West-Ost ein. Dr. Merz vergleicht es gerne mit einem Schnellzug, der Brandenburg und das deutsch-niederländische Grenzland anbindet: "Das ist wie ein Technologie-ICE, der selbst für niederländische Verhältnisse ausgesprochen rasant fährt."
Allen Beteiligten ist wichtig, dass die Kooperation nicht auf präsidialer Ebene wie ein Hofstaat vor sich hergetragen, sondern auf der Arbeitsebene mit Leben gefüllt wird und Netzwerke für einen pulsierenden Austausch generiert. Dr. Merz: "Dazu gehören Intensivkurse für unsere niederländischen Studenten in Deutsch." Dr. Jablonski ganz pragmatisch: "Wichtig ist, dass die Studenten mal von Muttis Rockzipfel wegkommen. Dafür ist die Distanz zwischen dem Niederrhein und Brandenburg genau richtig."
Der 580-km-Brückenschlag zwischen Maas und Havel soll nachhaltig die Wirtschaft vor Ort stärken und den Blick erweitern. "Wir werden von unserer mittelständischen Wirtschaft oft angesprochen: Wie komme ich an die Studenten ran? Woher bekomme ich qualifizierten Nachwuchs für meine Firma? Darauf geben wir mit unserer Kooperation eine Antwort", sagt Landrat Peter Ottmann.
Für Dr. Thomas Jablonski ist das Bündnis ein guter Ansatz, "Unternehmen und Universitäten zusammen zu bringen". Der TZN-Chef hat die Idee in Brandenburg bereits derart prominent gemacht, dass sich die dortigen drei Industrie- und Handelskammern eine Unterstützung der Studenten bei der Suche nach Firmenkontakten und Praktikantenplätzen vorstellen können und auch ein kulturelles Rahmenprogramm organisieren würden.
Das Stichwort Europa ist auch für Dr. Merz ein Trumpf. "Wir entwickeln im Zuge der Kooperation einen ,euregionalen classroom`, in dem die Studenten beide Sprachen beherrschen lernen." Der Fontys-Frontmann deutet an, dass auch Politik und Universität in der Hauptstadt Den Haag auf das deutsch-niederländische Pilotprojekt aufmerksam geworden ist. "Daraus entwickelt sich was."
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Dr. Thomas Merz, Direktor der Fontys Hogeschool Venlo, blickt gespannt Richtung Brandenburg. Mit der dortigen FH entwickelt sich ein Wissensaustausch über Vermittlung des Technologiezentrums Niederrhein. Foto: Axel Küppers / Abdruck honorarfrei
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