Kreis Steinfurt. Agenda 21 ist seit 1992 - der ersten Konferenz von Rio – auch im Kreis Steinfurt ein wichtiges Thema. Das Agenda 21 - Büro ist mittlerweile eines der aktivsten und größten in ganz NRW. Längst geläufige Prozesse und Projekte (Haus im Glück, LEADER, Ökoprofit, Erneuerbare Energien, energieautark 2050…) wurden hier entwickelt und betreut. In einer kleinen Serie stellen wir einzelne Mitarbeiter und deren Arbeit vor.
Was macht ein Bioenergiemanager im Kreis Steinfurt? Henning Steiner müsste es wissen. Er arbeitet seit Dezember 2009 im Kreis – Agendabüro und hat ein großes Ziel: „Im Kreis Steinfurt den Anteil an energetisch genutzter Biomasse zu erhöhen“.
Konkret möchte Steiner an zwei Stellschrauben drehen: Den Anteil nutzfähiger Biomasse (Energiepflanzen und -holz) erhöhen und deren energetische Ausnutzung optimieren. Das geht natürlich nur mit Hilfe vieler Beteiligter, im Planerdeutsch „Akteure“ genannt.
Diese kennenzulernen, deren Interessen, Kapazitäten und Befürchtungen auszuloten, ist ein wichtiger Teil der Arbeit des Bioenergiemanagers.
Dafür organisierte Steiner mehrere Workshops, bei denen die regionalen Experten – also Vertreter der Land- und Forstwirtschaft, der Unternehmen, des Naturschutzes, der Verwaltungen und Institutionen - zusammenkamen. Hier wurden Wünsche und Bedenken diskutiert und gemeinsame Leitlinien ausgelotet.
Steiner selbst sieht sich dabei als „Vermittler, Berater, Stratege und Netzwerker“. Genau dafür wurde er 2009 mit zweijähriger Befristung eingestellt – als einer von sechs regionalen Kümmerern in ganz NRW, deren Stelle zu 70 Prozent vom Land finanziert wurde.
Mittlerweile ist Steiner überall bekannt. Er koordiniert die Arbeitsgruppe Biogas. Ihn rufen Anlagenbetreiber, Landwirte, Bürger, Wissenschaftler, Bürgermeister an. Er beantwortet Fragen zur Förderung, Datenlage, Potenzialen. Er organisiert Netzwerke, schlichtet, vermittelt – gerade auch im Bereich von Konkurrenzen. Und ist zu Gast bei diversen Tagungen, um andere über Ideen und Konzepte einer regionalen Bioenergiestrategie zu informieren.
Selbst im Ausland ist Steiners Arbeit und durch ihn das Engagement des Kreises Steinfurt schon bekannt. Gemeinsam mit niederländischen Kollegen wurde das Netzwerk BIORES gegründet, um grenznahe Synergien auszunutzen. Sogar aus Frankreich, Japan, dem Irak und Zentralasien waren schon Gäste da, um sich über die Projekte im Kreisgebiet zu informieren.
Sein jüngster Erfolg ist über 100 Seiten dick und dokumentiert die Arbeit der vergangenen Jahre. Dafür hat der 34-jährige die „Regionale Integrierte Bioenergiestrategie“ zu Papier gebracht. Dies Werk stellt ein Kompendium der gesammelten Daten und Diskussionen dar. Es beleuchtet die Beiträge der beteiligten Akteure, hält Ergebnisse fest, listet mögliche Potenziale auf und weist mit einer Vielzahl konkreter Projektvorschläge nach, wie Bioenergie noch besser genutzt werden könnte. Ganz wichtig für Steiner ist auch die Suche nach geeigneten Biomassepflanzen. Sein Forscherinteresse gilt zum Beispiel der energetischen Nutzung von Wildpflanzen, Grünabfällen, Gülle, Festmist oder Stroh, um eine günstige Alternative zum Anbau von Energiemais aufzuzeigen.
Viel Wissen, zahlreiche Kontakte und Ideen sammelten sich in diesen zwei Jahren beim Bioenergiemanager Henning Steiner an. Im Dezember 2011 lief die Befristung aus. Und nicht nur Steiner, auch etliche andere im Kreis Steinfurt waren sehr froh, dass er seine Arbeit fortsetzen kann – künftig mit Hilfe von Ziel 2 Fördermitteln der EU.
Schließlich unterstützt seine Arbeit passgenau das Ziel des Kreises Steinfurt, 2050 energieautark zu werden. Ein Ziel, dem sämtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Agenda 21 – Büros auf unterschiedliche Weise zuarbeiten. Wie genau – das ist in weiteren Teilen dieser Serie nachzulesen.
Pressekontakt: Silke Wesselmann, Tel.: 02551/69-2167