14. August 2012
Kreis Viersen
Seit 25 Jahren gibt es die Aids-Beratung im Gesundheitsamt des Kreises Viersen. Am 1. Oktober 1987 startete die Arbeit. Zeitgleich wurde auch in anderen Städten und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen in fast jedem Gesundheitsamt die Stelle der „AIDS-Fachkraft“ ins Leben gerufen. Zum Jubiläum startet in diesem Jahr die Kampagne „Wie auch immer …“ der Aids-Beratungen NRW.
Das wichtigste Angebot für die Bürgerinnen und Bürger ist und bleibt Beratung und Information über HIV/Aids und andere sexuell übertragbare Infektionen sowie die Durchführung von kostenlosen und anonymen HIV-Tests. „Anfangs gab es etwa 100 Tests und 350 Beratungen pro Jahr bei der Aids-Beratung“, sagt Beate Guse, seit 1991 Mitarbeiterin im Gesundheitsamt des Kreises Viersen.
Bis Mitte der 1990er-Jahre stiegen die Test- und Beratungszahlen an. Seitdem sind sie laut Beate Guse auf einem gleichbleibenden Level von 150 bis 200 Test und 700 Beratungen pro Jahr geblieben. Dies ist eine viel genutzte Alternative zum kostenpflichtigen HIV-Test beim Hausarzt. Die Zahlen der HIV-Neuinfektion liegen seit 2007 bei etwa 2800 pro Jahr in Deutschland und etwa 650 in Nordrhein-Westfalen.
Außerdem wird beim Kreis Viersen seit April 2010 die kostenlose Syphilis-Analyse angeboten. „Diese sexuell übertragbare Erkrankung ist wieder auf dem Vormarsch. Und wer bereits eine andere sexuell übertragbare Infektion hat, steckt sich schneller mit AIDS an oder infiziert auch andere schneller“, sagt Beate Guse.
Die Arbeit der Aids-Beratung des Kreises Viersen ruht auf vier Pfeilern: Beratung, Begleitung, Kooperation/Koordination und Prävention. Die Mitarbeiter gehen in Schulen, bieten Elternabende an oder organisieren Projekte. Unter anderem organisiert die Aids-Beratung des Kreises Viersen gemeinsam mit der Aids-Beratung der Stadt Krefeld seit einigen Jahren eine Jugenddisco in der Krefelder Königsburg zum Welt-AIDS-Tag. Neben Infoständen und Mitmach-Aktionen wurden die Jugendlichen schon im Vorfeld aufgefordert, Projekte zum Thema HIV/AIDS zu erarbeiten. Außerdem wurden Ausstellungen, Filmprojekte und Theatervorführungen veranstaltet. „Besonders zum Welt-AIDS-Tag am 1. Dezember stehen in jedem Jahr solche Projekte auf dem Programm“, sagt Beate Guse.
Der größte Fortschritt innerhalb der 25 Jahre Aids-Beratung war 1995 die Entwicklung von Medikamenten. Diese verhindern, dass sich der HI-Virus im Körper vermehrt. „Zwar werden Patienten dadurch nicht geheilt, aber sie haben eine fast normale Lebenserwartung und können eine höhere Lebensqualität erreichen“, sagt die Mitarbeiterin der Aids-Beratung. Wirksam medizinisch behandelt werden kann man nur dann, wenn die Ansteckung mit HIV überhaupt entdeckt wird. Dies macht den HIV-Test umso wichtiger.
www.kreis-viersen.de/gesundheitsamt
4 Fragen an Beate Guse:
Info
Anfang der 1980er-Jahre wurden die ersten Aidsfälle in den USA bekannt. Bald darauf infizierten sich die ersten Menschen in Deutschland mit dem Virus. Daraufhin diskutierten Politiker und Ärzte über Methoden zur Aidsbekämpfung. Zur Diskussion standen HIV-Pflichttests und die Aufklärung sowie der Appell, Kondome zu benutzen. Man entschied sich für eine umfassende Beratung und Aufklärung der Bevölkerung. 1986 erhielten die Haushalte Informationen per Post. 1987 wurden neue Stellen zur Aidsberatung in den Gesundheitsämtern gegründet.
Beate Guse
Beate Guse arbeitet seit 21 Jahren für die Aidsberatung im Gesundheitsamt des Kreises Viersen. Die Beratungsstelle ist vier Jahre älter und feiert in diesem Jahr das 25-jährige Bestehen. Foto: Alois Müller - Kreis Viersen/Abdruck honorarfrei
Herausgeber:
Kreis Viersen - Der Landrat
Axel Küppers
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