Rhein-Maas-Berufskolleg: Hilfe für Haiti

Lehrer und Schüler des Rhein-Maas Berufskollegs Kempen des Kreises Viersen setzen ihren Hilfseinsatz in Haiti fort. Vom 22. September bis 14. Oktober machen sich fünf Lehrer und  sechs Schüler auf den Weg nach Liancourt. Schüler und Lehrer des Kempener Berufskollegs übernehmen die Fertigmontage der Sanitäranlagen und errichten für ein neues Unterrichtsgebäude einen Dachstuhl.

„Erstmals beteiligen sich auch das  Viersener Berufskolleg des Kreises Viersen und das Friedrich-Albert-Lange Berufskolleg Duisburg an der Hilfsaktion“, sagt Dr. Hans-Joachim Kornblum, Leiter des Rhein-Maas Berufskollegs. Die Viersener Lehrer und Schüler erklärten sich bereit, sowohl den Part der elektrischen Installationen zu übernehmen als auch die geplante Photovoltaik-Anlage zu errichten. Für die Photovoltaik-Anlage sponserten die Stadtwerke Kempen 5000 Euro.  Für die notwendigen Fliesenarbeiten konnten Schüler vom Duisburger Berufskolleg gewonnen werden.

Nach dem schweren Erdbeben im Januar 2011 startete das Kempener Berufskolleg eine Hilfsaktion. Berufsschulpfarrer Roland Kühne machte im Religionsunterricht das Erdbeben zum Thema und stieß auf großes Interesse bei den angehenden Handwerksgesellen. Mit Hilfe der Schirmherren Siegmund Ehrmann und Uwe Schummer (beide Mitglieder des Bundestages) fand Pfarrer Kühne in der Peter-Hesse-Stiftung eine Organisation, die nach einem Weg suchte, ihre durch das Beben zerstörte Ausbildungsstätte für Montessori-Lehrer in Liancourt wieder aufzubauen.

In den Osterferien 2011 flogen erstmals Schüler der Maurerfachklassen nach Haiti. Dort errichteten die angehenden Maurergesellen ein neues Fundament für das zerstörte Ausbildungszentrum. Nach dem Bau erdbebensicherer Häuser folgte die Installation der Sanitäranlagen. Dies erforderte die Hilfe der angehenden Anlagenmechaniker für Sanitär- Heizungs- und Klimatechnik.

Die Azubis standen vor ungewohnten Herausforderungen: Kann man vor Ort Installationsmaterial kaufen? Gibt es eine öffentliche Wasserversorgung? Wie steht es um das öffentliche Stromnetz? Beim Besuch in den Herbstferien 2011 verlegten die Jugendlichen die Abwasserleitungen der Dusch- und Toilettenräume zu einer von Haitianern erstellten Kläranlage. Jetzt müssen die Anlagenmechaniker die Fertigmontage durchführen. Die benötigten Materialen stellt die Firma RP-Haustechnik aus Kempen zur Verfügung.

Die Schüler erhielten in den Wochen ihres Aufenthaltes in Haiti einen Einblick in eine fremde Kultur. Durch das gemeinsame Arbeiten mit haitianischen Bauarbeitern ergaben sich Kontakte zu den Einheimischen. Man tauschte sich aus bezüglich der Arbeitstechniken und lernte haitianische Arbeitstechniken kennen.

Das Arbeiten vor Ort war gewöhnungsbedürftig. Manchmal sehnten sich die Schüler nach einem aufgeräumten Lager eines deutschen Großhändlers. Auszubildender Tim Voss: „Wenn ich hier noch zwei Wochen bleibe, werde ich schwermütig“, sagte er nach seinem ersten Aufenthalt. Im Frühjahr 2012 fuhr er jedoch wieder mit. Der Wunsch zu helfen war größer. Voss: „Das war eine Erfahrung, die ich nie vergessen werde. Das Erleben einer so großen Armut hat mich geprägt.“ Und auch jetzt ist Tim Voss wieder dabei.

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