04. Oktober 2012

Zeitzeugen berichten vom Holocaust

Kreis-Medienzentrum: 400 Jugendliche beim Schulkino mit anschließender Diskussion

Kreis Viersen

„Die Geschichten im Film sind intensiver, als es jedes Geschichtsbuch vermitteln kann.“ Kommentare wie dieser machen deutlich: Die Schulkino-Vorführung im Viersener Kreishaus hat bei den Jugendlichen Spuren hinterlassen. Das Medienzentrum des Kreises Viersen, das Hubert-Vootz-Haus Viersen und die Initiative Berliner Kinderskulptur zeigten an zwei Tagen den Oscar prämierten Dokumentarfilm „Kindertransport - In eine fremde Welt“. 400 Schüler besuchten das Schulkino im Forum am Viersener Kreishaus.

Der Film aus dem 1999 zeigt anhand historischer Aufnahmen, Interviews und Dokumente die Rettung 10.000 jüdischer Kinder vor dem nationalsozialistischen Regime ins Exil. Regie und Drehbuch stammen von Mark Jonathan Harris. „Es ist uns gelungen, die Schüler mit Information und Emotion zu erreichen“, sagt Sigrid Meyer-Süsterhenn vom Medienzentrum Kreis Viersen.

Vertiefen konnten die Jugendlichen ihre Eindrücke im anschließenden Gespräch mit Zeitzeugen Walter Kaufmann (88) sprach am ersten Tag mit den Schülern, Hellfried Heilbut (85) am zweiten. Der Schriftsteller Kaufmann gab den jungen Menschen mit auf den Weg: „Wenn ihr anfangt zu jammern, habt ihr schon verloren, dann werdet ihr Opfer.“ Stattdessen sollten die Schüler ihr Leben gestalten.

Heilbut berichtete von seinen Erfahrungen als ‘Kindertransport-Kind‘. Seine Ehefrau Helga habe ihn ermutigt, mit seiner Geschichte an die Öffentlichkeit zu gehen: „Das hat mir geholfen, mit der schweren Zeit fertig zu werden.“ Nach Viersen brachte Heilbut sein Reisedokument mit, mit dem er damals ausgereist war.

Gerade die Zeitzeugen-Gespräche im Anschluss an die Vorführung waren für Lisa Bechner von der Initiative Berliner Kinderskulptur das Salz in der Suppe. Sie erinnerte daran, „dass die Zeugen für diese Zeit immer weniger werden.“ Für Otto Strutz vom Hubert-Vootz-Haus ist der Film nach wie vor aktuell: „Anlässe gibt es reichlich: allen voran die Bombe in den Viersener Innenstadt, aber auch der Anti-Kriegstag am 1. September, der Welt-Kindertag am 20. September sowie der Welt-Friedenstag am 21. September.“

www.kindertransporte-1938-39.eu
www.hubertvootzhaus.de
www.kreis-viersen.de/medienzentrum

Medienzentrum Kreis Viersen
Das Medienzentrum ist die zentrale Einrichtung des Kreises Viersen für die Förderung der Arbeit mit Medien in allen Bereichen der schulischen und außerschulischen Bildung, der Jugendarbeit, der Sozialarbeit, der kommunalen Kulturarbeit und der Medienbildung.

Initiative Berliner Kinderskulptur
Seit November 2008 erinnern sieben Kinder-Skulpturen Passanten am Berliner Bahnhof Friedrichstraße an die Kindertransporte und den Holocaust. Das Werk des Künstlers Frank Meisler aus Tel Aviv  trägt den Namen „Züge in das Leben; Züge in den Tod“. Zudem gibt es Informationstafeln an der Wand des Bahnhofsgebäudes.

Hubert-Vootz-Haus Viersen
Die Mitglieder im Jugendheim des Viersener Ortsverbandes der Sozialistischen Jugend Deutschlands (SJD - Die Falken) setzen sich für die Rechte von Kindern und Jugendlichen ein. Der Name erinnert an Hubert Vootz (*1886, †1956), 1950 bis 1956 Bürgermeister in Viersen.


Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgendes Medium anbieten:

Schulkino

Die Organisatoren des Schulkinos mit einem der Holocaust-Zeitzeugen: Sigrid Meyer-Süsterhenn vom Medienzentrum Kreis Viersen (linkes Foto, r.) mit Otto Strutz vom Hubert-Vootz-Haus (l.), Lisa Bechner von der Initiative Berliner Kinderskulptur (2. v.l.) sowie Schriftsteller Walter Kaufmann. Kindertransport-Kind Hellfried Heilbut besucht Viersen mit seiner Ehefrau Helga (rechtes Foto). Er hat seine alten Reisedokumente mit nach Viersen gebracht. Fotos: Kreis Viersen / Abdruck honorarfrei

Herausgeber:

Kreis Viersen - Der Landrat
Axel Küppers
Pressesprecher
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