Große Resonanz: Fachtagung zur Gewaltprävention zeigt Perspektiven auf

09.11.2012 | Herten

Seit zehn Jahren ist das Gewaltschutzgesetz in Kraft, durch das gewalttätige Familienmitglieder für zehn Tage aus der Wohnung gewiesen werden können. Doch hat dieses Gesetz den gewünschten Erfolg gebracht? Müssen auch neue Ansätze zur nachhaltigen Gewaltprävention erprobt werden? Rund 100 Fachleute aus dem ganzen Kreis waren auf Initiative von Gleichstellungsbeauftragten und Frauenhilfeeinrichtungen nach Herten gekommen, um über diese und weitere Fragen zu diskutieren.

Kristine Evertz, Mitarbeiterin aus dem Gewaltschutzhaus „Oranje Huis“ in Alkmaar (NL) berichtete im Rahmen einer Podiumsdiskussion über neue Lösungsansätze. Dort wird die ganze Familie nach der Gewalttat aufgenommen, um „gemeinsam Sicherheit zu kreieren“. Denn oft schlagen die Täter aus Überforderung und Hilflosigkeit zu. Und beinahe ebenso oft kehren misshandelte Frauen nach einiger Zeit zum Täter zurück, um die Beziehung um fortzusetzen. Im „Oranje Huis“ soll dieser Teufelskreis unterbrochen und so eine nachhaltige Chance für eine gewaltfreie gemeinsame Zukunft erarbeitet werden.

In einem Theaterstück des Jungen Theaters Herten zeigten die Schauspieler um Freia Lukat die Mängel des hiesigen Hilfesystems auf: Die Frau muss die Geschichte ihrer Gewalterfahrung immer wieder erzählen, der Polizei, den Ärzten, dem Anwalt, der Beraterin, usw. Für den weggewiesenen Täter dagegen gibt es nur wenige Möglichkeiten, Wut und Aggression zu verarbeiten und alternative Verhaltensmuster für Streitigkeiten zu erlernen. In Herten bietet Thorsten Rehberg vom St.-Antonius-Haus Beratung für Täter an. Außerdem ist über die Caritas Herten eine Hotline für Täter geschaltet. Unter der Nummer (0151) 25 34 34 44 können diese mit einem geschulten Berater sprechen.

Die Ergebnisse der Diskussionen werden an Staatssekretärin Marlis Bredehorst weitergeleitet, die im Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter für die Entwicklung von Beratungsstellen und Frauenhäusern zuständig ist und die Fachtagung ebenfalls begleitet hatte.

„Die große und positive Resonanz zeigt sehr deutlich, dass wir dieses wichtige Thema weiter in die Öffentlichkeit bringen müssen, um so, Opfern, aber auch Tätern Perspektiven aufzeigen zu können“, beurteilte die Hertener Gleichstellungsbeauftragte Christiane Rohde die Veranstaltung.

Pressekontakt: Pressestelle, Nele Däubler (Pressesprecherin), Tel: 02366/303-357, Mail: n.daeubler@herten.de, www.herten.de, www.facebook.com/stadtherten



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Staatssekretärin Marlis Bredehorst (© MGEPA / Torsten Stecher)

Gleichstellungsbeauftragte Christiane Rohde