Kreis Steinfurt. Die Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Steinfurt beteiligen sich am 25. November zum zwölften Mal am Internationalen Gedenktag „NEIN zu Gewalt an Frauen“. Im Rahmen der von der Frauenrechtsorganisation TERRE DES FEMMES initiierten Aktion hissen sie am Kreishaus in Steinfurt und an den Rathäusern der Städte und Gemeinden blaue Fahnen mit der Aufschrift „frei leben – ohne gewalt“.
„Mit dieser Aktion wollen wir ein sichtbares Zeichen gegen Gewalt an Mädchen und Frauen setzen“, macht die Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Steinfurt, Anni Lütke Brinkhaus, ihr Anliegen deutlich. Die Fahne als Symbol soll den Gedenktag mehr ins Bewusstsein der Menschen bringen. Am kommenden Sonntag werden im In- und Ausland mehr als 6.000 dieser Fahnen wehen. „Darüber hinaus möchten wir auf die neue Kampagne von TERRE DES FEMMES „Aufenthaltsrecht für Opfer von Zwangsprostitution, jetzt!" aufmerksam machen“, sagt Lütke Brinkhaus. „Damit setzt sich die Organisation für ein Bleiberecht für die Opfer sexueller Ausbeutung ein.“
Nach Angaben von TERRE DES FEMMES werden jährlich etwa 10.000 bis 30.000 Frauen nach Deutschland verschleppt. Hier werden sie von Menschenhändlern, Zuhältern und Freiern festgehalten und misshandelt. Die Frauen, die es schaffen, aus ihrer Situation zu fliehen, haben zwei Möglichkeiten: Entweder sie sagen vor Gericht gegen ihre Peiniger aus und dürfen damit unter Umständen bleiben oder sie schweigen und werden in ihr Heimatland abgeschoben, wo sie oft Armut und eventuelle Racheakte der Menschenhändler erwarten.
Auch im Kreis Steinfurt sind Frauen von Gewalt betroffen. „Es ist erschreckend, wie viele Mädchen und Frauen immer noch tagtäglich häusliche Gewalt erfahren und zu Heirat oder Prostitution gezwungen werden“, sagt Lütke Brinkhaus. Alleine im Jahr 2011 haben Betroffene 380 Fälle angezeigt.
Zur Bekämpfung häuslicher Gewalt im Kreis Steinfurt und zum Schutz der Opfer wurde im Jahr 2003 der „Runde Tisch – Häusliche Gewalt Kreis Steinfurt“ unter der Schirmherrschaft von Landrat Thomas Kubendorff gegründet. Ihm gehören Vertreter und Fachkräfte von Beratungs- und Hilfeeinrichtungen sowie aus den Bereichen Polizei, Justiz, Politik und Verwaltung an.
Der internationale Tag „NEIN zu Gewalt an Frauen“ geht zurück auf die Ermordung der drei Schwestern Mirabal in der Dominikanischen Republik. Wegen ihres politischen Widerstandes gegen den Diktator Trujillo hatte der militärische Geheimdienst sie am 25. November 1960 nach monatelanger Folter getötet. Seit 1999 ist dieser Tag als Internationaler Gedenktag anerkannt.