25. März 2013

Schutzengel für die Verkehrsteilnehmer

Unfallkommission: Das Gremium entschärft die neuralgischen Punkte

Kreis Viersen

Rund 7500 Verkehrsunfälle ereignen sich Jahr für Jahr auf den Straßen des Kreises Viersen, teilweise mit verheerenden Folgen. Neben den Zusammenkünften aufgrund des aktuellen Unfallgeschehens trifft sich vor diesem Hintergrund einmal im Jahr im Viersener Kreishaus die  Runde aller örtlichen / überörtlichen  Unfallkommissionen. Dieses Gremium unter Federführung des Kreises Viersen analysiert die neuralgischen Stellen, wo es häufig geknallt hat, und sucht nach Lösungen, sie zu entschärfen.

Besonders im Fokus: die so genannten Unfallhäufungsstellen. "Das sind Stellen, an denen in Abhängigkeit vom Verkehrsaufkommen binnen eines Jahres mehrere schwerere Unfälle gleichen Typs passiert sind", sagt Hans-Willi Erkens. Der stellvertretende Leiter des Amtes für Ordnung und Straßenverkehr Kreis Viersen ist Vorsitzender der Unfallkommission. In diesem Gremium sitzen neben dem Kreis Viersen Vertreter der Bezirksregierung, der Kreispolizeibehörde, der kreisangehörigen Städte und Gemeinden sowie der Straßenbaulastträger wie beispielsweise des Landesbetriebs Straßen NRW. Wichtig für das Selbstverständnis: Die Kommission ist alles andere als eine Debattierrunde. Beschlüsse werden einvernehmlich getroffen, sind bindend und müssen umgesetzt werden.

Aus 2012 hat die Kommission zunächst neun aktuelle Unfallhäufungsstellen auf dem Schirm.  Diese Stellen - in den meisten Fällen handelt es sich um Kreuzungen - sind übers gesamte Kreisgebiet verteilt. Fünf Knoten sind erstmals auffällig geworden aufgrund der Anzahl schwererer Unfälle, darunter beispielsweise die Kreuzung Lindenstraße/Burgstraße in Viersen direkt an der Polizei. Dort werden die Burgstraße querende Radfahrer von den Autofahrern oft zu spät erkannt, es kommt zur Kollision mit negativen Folgen für die schwächeren Verkehrsteilnehmer. Nach Auswertung des Unfallgeschehens beschloss die Unfallkommission, an dieser Stelle die Sichtbeziehung zwischen Autofahrer und Radfahrer zu verbessern.

Der Haken: Ausgerechnet in puncto Radlersicherheit sind diesbezüglich für Viersen die Fördermittel vorerst gestrichen. Eine Schere, in die die Unfallkommission häufig gerät. "Wir versuchen, mit geringen Mitteln einen nachhaltigen Nutzen für die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer zu erzielen", sagt Hans-Willi Erkens. Will sagen: Bevor neue Kreisverkehre, Ampeln, Mittelinseln oder sonstige aufwendige Maßnahmen beschlossen werden, hilft häufig als Sofortmaßnahme das Auffrischen von Fahrbahnmarkierungen, das Freischneiden eines Sichtdreieckes oder die Ergänzung der vorhandenen Beschilderung.

Ein herausragendes Beispiel, wo die Kommission mit vergleichsweise bescheidenen Mitteln die Unfallzahl an einer Häufungsstelle drastisch senken konnte, ist die Kreuzung L3/L 475 (Renneper/Waldnieler Straße) in Schwalmtal. Dieser Knoten steht unter den 14 Unfallhäufungsstellen, die die Kommission als nächstes in der Fünf-Jahres-Betrachtung unter die Lupe nimmt. Bis einschließlich 2011 stand diese Kreuzung in der Kategorie "kritisch" ganz oben auf der Agenda der Kommission. Zwei simple Maßnahmen führten dazu, dass sich dort seit der Umgestaltung keine Unfälle mehr ereigneten: die Rechtsabbiege-/Geradeausspuren auf der L 3 wurde weggenommen, die Linksabbiegespuren auf der L 475 wurden verkürzt. Hans-Willi Erkens: "Die Kreuzung wurde also sozusagen entschleunigt, die Autofahrer müssen mehr Acht geben und können nicht mehr wie früher durchbrettern."

Paul Thoenissen, Sachbearbeiter für Verkehrsangelegenheiten bei der Kreispolizeibehörde Viersen, bestätigt diesen positiven Trend: "Bislang war es in diesem Jahr ruhig auf dieser Kreuzung. Wir müssen sie aber sicher weiter beobachten."

Die Kreuzung Renneper Straße bleibt also weiter im Fokus der Verkehrsexperten. Dafür kann die Kommission aufgrund ihrer akribischen und sachorientierten Tätigkeit auch dieses Jahr wieder eine Menge an früheren Unfallschwerpunkten streichen. Beispielsweise die Kreisstraße 22 in Tönisvorst, Höhe Reckenhöfe 5. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit wurde hier auf 70 km/h gedrosselt und von der Polizei eine Messstelle eingerichtet. Ergebnis: kein einziger Unfall in 2012. Obwohl die Unfallkommission sich nun drängenderen Knoten zuwendet, traut Paul Thoenissen dem Braten noch nicht so recht: "Wir werden auch dort weiterhin Messungen durchführen."

Am Ende bedankt sich Hans-Willi Erkens bei allen Beteiligten, insbesondere dem Landesbetrieb Straßen NRW, für die Umsetzung der beschlossenen Maßnahmen. Die Verkehrssicherheit zu erhöhen - das ist für die Unfallkommissionen wichtigstes Ziel.

www.kreis-viersen.de/unfallkommission


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Renneper 1

Kleine Maßnahme, große Wirkung: Auf der Kreuzung L3/L475 in Schwalmtal hat die Unfallkommission die Rechtsabbiegespur wegnehmen lassen, die Autofahrer müssen sich hintereinander einordnen. Ergebnis: Es wird vorsichtiger gefahren, weniger Unfälle passieren. Foto: Kreis Viersen / Abdruck honorarfrei

Renneper 2

Die entschärfte Kreuzung L3/L475 in Schwalmtal: Die Linksabbiegespur ist auf Initiative der Unfallkommission verkürzt worden. Das hat dazu geführt, dass sich die Autofahrer vorsichtiger an die Kreuzung herantasten und weniger Unfälle passieren. Foto: Kreis Viersen / Abdruck honorarfrei

Herausgeber:

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Pressesprecher
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