12. April 2013
Grefrath
Am Sonntag, 14. April, wird das neue Eingangsgebäude des Niederrheinischen Freilichtmuseums seiner Bestimmung übergeben. Ab 14 Uhr können sich Besucher in dem Grefrather Volkskundemuseum in Trägerschaft des Kreises Viersen davon überzeugen, dass die Dorenburg durch den Neubau beträchtlich an Attraktivität gewonnen hat. "Wir laden alle ein, mit uns diesen weiteren Baustein in der Entwicklung unseres großartigen Freilichtmuseums zu feiern", sagt Landrat Peter Ottmann. Zu diesem Museumsfest ist der Eintritt frei. Den ganzen Nachmittag über wird ein vielseitiges Programm geboten. Für Speis und Trank ist gesorgt.
Von der Idee bis zur Umsetzung des neuen Entrees sind sechs ereignisreiche Jahre verstrichen. Diese Zeit hat der Kreis intensiv genutzt, aus einem spannenden Gedanken ein perfektes Konzept zu entwickeln, das am Sonntag mit der Einweihung schließlich seine Vollendung erfährt. Ottmann: "Wir sind stolz, dass wir das geschafft haben." Die 1,15 Millionen Invest kommen komplett von Sponsoren: Land NRW, Landschaftsverband Rheinland und Sparkassen-Stiftung haben ihre Schatullen geöffnet. "Für diese großzügige Unterstützung bedanken wir uns", sagt der Landrat.
"Das Gebäude ist funktional sehr klar und intelligent gegliedert", ist Kulturdezernent Dr. Andreas Coenen begeistert von der kongenialen Umsetzung des Nürnberger Architektenbüros Köppen Rumetsch. Das Duo hat im Zuge des Architekten-Wettwerbs unter 448 Bewerbern und 18 Entwürfen vom Preisgericht einhellig den Zuschlag bekommen. Dr. Coenen schließt sich dem Urteil der Fachjury an, das die Kombination der eher skulpturalen Gestaltung des Gebäudes und seiner einfachen Materialien lobt.
Museumsleiterin Anke Wielebski hebt einen weiteres Pluspunkt des neuen Entrees hervor: "Über den neuen pädagogischen Schulungsraum können künftig volkskundlich-wissenschaftliche Aspekte deutlicher herausgearbeitet werden." Insbesondere für Kindergartengruppen und Schulklassen ergeben sich dadurch viele neue Möglichkeiten, dem Nachwuchs die Historie des Niederrheins und volkskundliche Themen näher zu bringen. Neue Medien bilden dabei eine zeitgemäße Ergänzung zur Vermittlung des historischen Lebens, wie es auf dem Museumsgelände dargestellt wird.
Entwicklung - Bereits das im März 2008 vorgelegte Haas-Gutachten enthält die Empfehlung, ein neues, multifunktionales Eingangsgebäude für das Museum zu bauen. Mit der Übernahme des Kulturressorts zum Oktober 2009 nahm sich Dr. Coenen der Weiterentwicklung des Freilichtmuseums an. Bereits im November 2009 schlug Coenen dem Kulturausschuss vor, die Planung eines neuen Eingangsgebäudes in einem offenen Architektenwettbewerb auszuschreiben. Das neue Gebäude solle Platz bieten für einen Kassenbereich, eine behindertengerechte Toilette mit Wickeltisch, einen Museumsladen und vor allem einen Raum für museumspädagogische Zwecke.
Architekten-Wettbewerb - Anfang Mai 2011 hat der Kreis Viersen einen Architekten-Wettbewerb für ein neues Eingangsgebäude ausgelobt. Der Kulturausschuss hatte hierfür im August 2010 grünes Licht gegeben. Der Wettbewerb wurde von der Architektenkammer NRW begleitet. Der Plan: Am verlegten Eingang neben dem Dorenburgbad sollte auf gut 400 Quadratmetern Gesamtfläche ein eingeschossiges Gebäude entstehen. 448 Bewerber aus ganz Deutschland und darüber hinaus haben sich beworben. Diese Resonanz wertete Dr. Coenen, selbst Jurymitglied, als "positives Signal und Anreiz zugleich". Nach Ende der Bewerbungsfrist hatte der Kreis 20 Büros ausgelost.
Gewinner-Entwurf - Im Herbst 2011 schließlich sprach sich die sechsköpfige Jury für den Entwurf des Nürnberger Architektenbüros Köppen Rumetsch aus. "Wir sind einstimmig der Meinung gewesen, dass der Entwurf dieses Büros der überzeugendste gewesen ist", sagte der Jury-Vorsitzende Professor Dr. Wim van den Bergh von der RWTH Aachen. Neben ihm sitzen in der Fachjury der Krefelder Architekt Frank Brünsing sowie Herbert Verlinden, Architekt und Leiter des Technischen Gebäudemanagements beim Kreis Viersen. Laut Preisgericht sei der von Matthias Köppen und Anne Rumetsch vorgelegte Baukörper mit 280 Quadratmetern Nutzfläche "sowohl einfach wie komplex und bekommt dadurch etwas Mystisches und Anziehendes." Großzügige Glaseingangsfronten, ein verglaster Flurbereich mit Überkopfverglasung, geneigte Flachdächer, hellgraue Handschlagziegel mit beigefarbener Schlämme behandelt, im Innenbereich sichtbare Fertigteile aus Kreuzlagenholz - das sind nur einige der Elemente, die das Modell der Nürnberger einzigartig und herausragend für ein niederrheinisches Museum machen. Dr. Coenen: "Das Gebäude vereint zeitgenössische Architektur mit traditionellen Materialien - so wie sie auch in den Bauten auf dem Museumsgelände zu finden sind."
Lage - Wichtig ist den Planern, dass die Blickachse vom Eingang zur zentralen Dorenburg gegeben ist - auch das ein deutliches Plus des neuen Eingangs gegenüber der alten Lösung. Der entscheidende Mehrwert rührt daher, dass der Freibad-Parkplatz, über den künftig rund 70.000 Besucher im Jahr ins Museum strömen, unmittelbar an das vier Hektar große Museumsareal grenzt. Bislang mussten die Besucher einen fünfminütigen Fußmarsch vom großen Parkplatz des Eissportzentrums in Kauf nehmen, um zur Dorenburg zu gelangen. Der alte Eingang wird nur noch für Großveranstaltungen wie Romantischer Weihnachtsmarkt genutzt.
Bauphase - Im Mai 2012 liegt dem Kreis Viersen die Baugenehmigung für das neue Eingangsgebäude vor. Für den Neubau weicht ein alter Schuppen der Gemeindewerke. Erster Spatenstich ist am 15. Oktober 2012. Zuvor werden Ver- und Entsorgungsleitungen verlegt. Als erstes wird die Bodenplatte gegossen. Da die Baukörper weitgehend in Fertigteilen angeliefert werden, kann Dr. Coenen um die Jahreswende 2013 verkünden: "Wir sind im Zeitplan." Durch die anhaltend lange Frostperiode sind die Außenanlagen noch nicht komplett fertig. Der ursprünglich anberaumte Einweihungstermin Mitte April kann eingehalten werden. Am Bau sind weitgehend Firmen aus der Region bzw. aus dem Rheinland beteiligt. Bauunternehmer ist Paul van Meegern (Kevelaer), der die Bodenplatte gegossen und Maurerarbeiten ausgeführt hat. Die Holzwände stellt die Zimmerei Kastor aus Oberwesel auf. Holzwände und Dach fertigt die Firma Derix aus Niederkrüchten.
Finanzierung - Die Finanzierung des neuen Eingangsgebäudes stammt von Förderern und Sponsoren. Die Kosten für das Bauprojekt belaufen sich auf 1,15 Millionen Euro. Der ursprünglich angesetzte Kostenrahmen von 1,2 Mio. Euro ist damit unterschritten worden. Die Hälfte der 1,15 Mio. Euro übernimmt das Land NRW (Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen). Der Rest kommt vom Landschaftsverband Rheinland sowie von der Sparkassenstiftung "Natur und Kultur Kreis Viersen". Zu den Förderern gehören ferner der Museumsverein Dorenburg e.V., die Gemeindewerke Grefrath GmbH sowie die Sport- und Freizeit gGmbH (Eissportzentrum Grefrath).
Adresse - Mit der Inbetriebnahme des Eingangsgebäudes ändert sich für das Niederrheinische Freilichtmuseum auch die Grefrather Adresse. Postalisch lautet sie ab dem 14. April 2013 Am Freilichtmuseum 1. Das entsprechende Schild von der Stadionstraße aus zum Dorenburgbad (Höhe Kiga Rappelkiste, Nr. 48) hat die Gemeinde Grefrath bereits aufgestellt. Wer mit dem Navi zum Freilichtmuseum fährt, sollte besser die Adresse "Stadionstraße 145" eingeben.
Museumsfest - Am Sonntag, 14. April, können Interessierte sich von 14 bis 18 Uhr von der Qualität des neuen Eingangsgebäudes überzeugen. Die Architekten Matthias Köppen und Anne Rumetsch führen Besucher durch den Neubau und erläutern ihren gestalterischen Ansatz. Darüber hinaus können die Besucher das komplette vier Hektar große Gelände besichtigen und sämtliche Angebote rund um die Dorenburg in Anspruch nehmen. Geöffnet sind das Spielzeugmuseum, das Pannekookenhuus, der Tante-Emma-Laden sowie die "gute Stube" Dorenburg. Der Schmied kommt, es gibt Kinderschminken. Für Kinder, Familien oder Gruppen werden museumspädagogische Angebote und Führungen auf dem kompletten Areal offeriert. Die Küche kann zu Hause kalt bleiben, für Speis und Trank ist gesorgt. Neben Würstchen gibt es Crepes.
www.niederrheinisches-freilichtmuseum.de
www.facebook.com/niederrheinischesfreilichtmuseum
Entree
Sie laden am Sonntag ab 14 Uhr die breite Öffentlichkeit zum Museumsfest ein (von links vor dem neuen Eingangsgebäude): Landrat Peter Ottmann, Kreis-Architekt Herbert Verlinden, Architektin Anne Rumetsch, Kreisdirektor und Kulturdezernent Dr. Andreas Coenen, Architekt Matthias Köppen. Foto: Axel Küppers / Abdruck honorarfrei
Herausgeber:
Kreis Viersen - Der Landrat
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