17. Juni 2013

Sechs Gänge Vegetarisch

Beim Stadtwerke-Energiespar-Kochkurs in der FBS werden Fleischesser trotzdem satt

Herten - Die lange Tafel im Wintergarten ist sommerlich gedeckt. Bunte Servietten sind auf den Tellern drapiert. Gelbe Blüten schmücken den Tisch, passend zu den dicken Kerzen. Auf dem Servierwagen warten Gläser mit Sekt und Holundersirup: In der Familienbildungsstätte (FBS) startet der Energiespar-Kochkurs.

Sechs Kochschülerinnen und ein Kochschüler haben sich um Kursleiterin Marianne Vaut gescharrt. Sie haben bereits bewiesen, dass sie Experten in Sachen Energiesparen sind: Beim Infodienstag der Hertener Stadtwerke am 26. März haben sie das Energiesparquiz mit zehn Fragen rund ums Thema Kochen richtig gelöst. Der Kurs und das gemeinsame Essen belohnen ihr Wissen.

Am Anfang steht eine kleine Gerätekunde. Die Lehrküche in der FBS ist gut bestückt. „Besteck“ steht an den Schubladen und „Schneidebretter“, an den Schränken „Töpfe“, „Schüsseln“, „Porzellan“ und mehr. Trotzdem hat Marianne Vaut ausnahmsweise Utensilien von zu Hause mitgebracht. Sie schwört zum Beispiel auf doppelwandige Töpfe: „In denen muss ich meine Kartoffeln nur fünf Minuten ankochen. Dann stelle ich die Herdplatte aus, und die Kartoffeln garen ganz normal zu Ende.“ Auch das Thema Arbeits-Energiesparen spielt bei ihr eine große Rolle: „Ich liebe es zu kochen, aber es sollte nicht länger dauern als nötig“, verrät sie verschmitzt. Deshalb dürfen die Teilnehmerinnen und der Teilnehmer ihre kleinen Helferlein selbst im Einsatz erproben.

An sieben Stationen sind die Arbeitsplätze vorbereitet. So viele Gerichte sollen später auf den Tisch kommen. Verarbeitet wird alles was die Saison zu bieten hat: Ein Berg Spinat häuft sich auf der Arbeitsplatte, weiter hinten liegen Spargel, Erdbeeren und vieles mehr bereit. Das Menü ist rein vegetarisch: Fleisch ist einer der größten Klimaschädlinge in der Küche.

Schnell teilen sich die Teilnehmerinnen und der Teilnehmer auf die Stationen auf. Ursula Piel bleibt gleich an der Tür. Sie bindet sich ihre Schürze mit Stadtwerke-Logo um – „die habe ich mal am Glücksrad gewonnen“ – und macht sich ans Kneten. Den Teig für die Fladenbrötchen hatte Marianne Vaut schon vorbereitet: „Hefeteig braucht eben immer etwas länger“. Jetzt formt Ursula Piel kleine Kügelchen und setzt sie aneinander. So entsteht ein Brötchenrad, das mit Sesam, Mohn und Leinsamen veredelt wird.

Die passende Butter dazu rührt Paul Schneider an. Eigentlich wollte er den Köchinnen nur über die Schulter sehen und so lernen. Das kommt aber nicht in Frage: „Die Chilibutter ist das einfachste Rezept, das ich habe“, verspricht Marianne Vaut. Das bekommen auch total Ungeübte hin. Eine weitere Ungeübte traut sich hingegen an ein aufwändiges Projekt: Britta Beltrup ist für die Kohlrabi-Spinat-Lasagne zuständig. „Ich bin jetzt in meine erste eigene Wohnung gezogen“, erklärt die junge Frau. „Jetzt muss ich kochen lernen.“ Bei ihr finden auch die Gemüseabfälle noch Verwendung: Ihre Kaninchen erwartet später auch noch ein Festmahl aus Kohlrabischalen an Paprikakernen und Rucola.

Letzteren zerlegt Karin Dodot an der hintersten Arbeitsplatte per Wiegemesser in Gehacktes. Gemeinsam mit Ursula Möller bereitet sie das Ofengemüse vor. „Das schmeckt hinterher wie Antipasti“, sagt Marianne Vaut, „aber es ist längst nicht so aufwändig.“ Der Rucola kommt in den dazu servierten Joghurtdip. Vor den beiden, mit dem Rücken zum Gemüse-Geschehen, blanchiert Margarete Hahn Karotten. Sie will sie mit anderem Gemüse, Nudeln und Eiern in ein Gericht verwandeln, „das sogar kleine Kinder gern essen“, verspricht Marianne Vaut: Die Gemüse-Nudel-Tortilla hat sie an ihren Enkeln erprobt.

Fehlt noch die Vorspeise. An die hat sich Hildegard Wendt gewagt. Linsen und Birnen sollen zusammen in einen Salat. Das klingt, als sei es nicht jedermanns Sache. Zu den Hülsenfrüchten und dem süßen Obst gesellen sich außerdem Käse, Nüsse, Frühlingszwiebeln und Kresse. Die dunklen Beluga-Linsen – laut Marianne Vaut die beste Sorte für Salate – und die hellen Obststückchen bilden mit der Kresse optisch schonmal einen tollen Kontrast. Und natürlich wird beim Abschmecken, vielleicht für Küchenlaien etwas unerwartet, sofort ein genießerisches „Mh!“ laut.

Jetzt wollen auch die anderen probieren. Schnell werden Brötchenräder, Butter und Salat auf den Tisch getragen. Der Kochkurs nimmt Platz. Und schlemmt. Und nimmt sich noch mehr Brötchen. Und reicht schon den nächsten Gang herum: Das Ofengemüse soll nicht kalt werden. „Glaubt ihr, dass jemand heute hungrig nach Hause geht?“ fragt Marianne Vaut ein bisschen provokant: Der Glaube, dass nur Fleisch richtig satt macht, ist weit verbreitet.

Von diesem Glauben sind die Köchinnen und der Koch längst abgefallen. Denn der nächste Gang steht schon auf dem Tisch. Und mit ihm der Beweis, dass die Nudeltortilla auch bei Erwachsenen punktet. Die Lasagne von Britta Beltrup braucht noch einen Moment. Gut eine Dreiviertelstunde muss sie in den Ofen – ohne Vorheizen: Dass das mit dem Vorheizen für die meisten Sachen unnötig ist, weiß die Tischgesellschaft nämlich schon vom Energiesparquiz.

Schließlich klingelt die Uhr, und auch die Lasagne, garniert mit gerösteten Sonnenblumenkernen, tritt die Rundreise über den Tisch an. Die Portionen werden etwas kleiner. Schließlich soll noch ein Eckchen im Magen frei bleiben für den Nachtisch: Der Obstsalat ist eine Gemeinschaftsproduktion. Mit Vanillesahne lässt er den Gedanken ans Spülen noch eine Weile hinter genießerischen Mienen verschwinden.

Bildergalerie unter: http://www.hertener-stadtwerke.de/ueber-uns/bildergalerien/klimakochen-in-der-fbs/index.html

Pressekontakt: Hertener Stadtwerke GmbH, Stefanie Hasler, Telefon: 02366/307-237, E-Mail: s.hasler@herten.de


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Karin Dodot zerlegt den Rucola mit dem Wiegemesser.

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Margarete Hahn kocht Karotten.

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Marianne Vaut (l.) zeigt im Kochkurs ihren doppelwandigen Kochtopf.

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Klimafreundlich schlemmen an der langen Tafel: Britta Beltrup, Hildegard Wendt, Karin Dodot, Marianne Vaut, Ursula Möller, Ursula Piel, Margarete Hahn und Paul Schneider (v.l.).

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