Pressemeldung der Stadt Bocholt

Bocholt, 17. Juni 2013

Feuerwehr: Bocholt erhält staatliche Anerkennung für „Feuerwehr- und Rettungsdienstakademie Bocholt“

Berufsfachschule für Rettungsdienst / Ausbildung zum Notfallsanitäter kann in Eigenregie durchgeführt werden

Bocholt (PID).

Aus- und Fortbildungen für Notfallsanitäter kann die Feuerwehr Bocholt künftig in eigener Regie durchführen. Die Feuerwehr Bocholt erhält mit Wirkung vom 1. Juli 2013 die staatliche Anerkennung als Berufsfachschule für den Rettungsdienst durch die Bezirksregierung Münster. "Das ist ein großer Fortschritt für die Bocholter Feuerwehr", freut sich der stellvertretende Feuerwehr-Chef Thomas Deckers. Einen Namen gibts auch schon: „Feuerwehr- und Rettungsdienstakademie Bocholt“.

Hintergrund: Die Ausbildung im Rettungsdienst wird mit Einführung des Notfallsanitätergesetzes zum 1. Januar 2014 eine neue Dimension bekommen. Die Neuausrichtung der künftigen Ausbildung erlaubt dem Notfallsanitäter - unter bestimmten Vorraussetzungen - in einer lebensbedrohlichen Situation eigenständig heilkundliche Maßnahmen durchzuführen. Diese Maßnahmen waren bislang nur in einem sehr begrenzten Maße durchführbar. Auch juristisch bewegten sich die Rettungssanitäter auf „dünnem Eis".

"Das neue Notfallsanitätergesetz schafft hier klarere Verhältnisse als das in die Jahre gekommene Rettungsassistentengesetz", so Thomas Deckers. Voraussetzung hierfür ist eine dreijährige Rettungsdienstausbildung  statt – wie bisher – eine zweijährige Ausbildung. Die bisher bei der Feuerwehr Bocholt  im Rettungsdienst eingesetzten Kräfte erhalten die Qualifikation zum Notfallsanitäter zukünftig durch zusätzliche Aufbauschulungen und müssen innerhalb von sieben Jahren eine Ergänzungsprüfung ablegen. Ferner müssen rund 18 Einsatzkräfte bis Ende 2014 mit der Ausbildung zum Rettungsassistenten begonnen haben, um die weitere Ausbildung zum Notfallsanitäter durchführen zu können. Die Aus- und Fortbildungen kann die Feuerwehr mit einem geeigneten Referententeam aus Ärzten, Lehrrettungsassistenten und Feuerwehrleuten nun in eigener Regie durchführen.

„Das ist ein großer Fortschritt für die Feuerwehr Bocholt und sichert auch in Zukunft eine qualifizierte Ausbildung unserer Einsatzkräfte“, freut sich der stellvertretende Feuerwehrchef Thomas Deckers, der das Projekt im vergangenen Halbjahr gemeinsam mit den Kollegen Jörg Telaar, Dirk Arping und dem Feuerwehrarzt  Hanjo Groetschel angeschoben hat. „Für die Anerkennung ist es notwendig, entsprechende Praktikumsplätze in den Krankenhäusern und an den Lehrrettungswachen vorzuhalten“, erläutert Deckers. „Wir haben Vereinbarungen mit den Krankenhäusern in Bocholt, Borken und Ahaus sowie mit den Lehrrettungswachen in Borken, Ahaus und Gronau abgeschlossen. Wir haben in den Gesprächen große Unterstützung erfahren und nehmen im Herbst diesen Jahres erste Praktikumsplätze in den Krankenhäusern Bocholt und Borken in Anspruch“, so Deckers weiter.

Mit Beginn der Ausbildung zum Notfallsanitäter wird auch eine größere Anzahl externer Teilnehmer erwartet. Die Feuerwehr Bocholt ist die einzige Feuerwehr im Kreis Borken und im weiteren Umkreis, welche eine staatliche Anerkennung als Berufsfachschule für den Rettungsdienst vorweisen kann. „Mit Durchführung der Ausbildung am eigenen Standort können wir wesentlich flexibler planen und die dienstlichen Belange besser berücksichtigen. Die Ausbildung wird zukünftig aller Voraussicht nach modular durchgeführt. Derzeit erarbeiten verschiedene Gremien auf Landesebene Konzepte, welche auch die Ausbildung zum Berufsfeuerwehrmann berücksichtigen“, erläutert Jörg Telaar. „Wir können zukünftig auf ein sehr kompetentes Dozententeam zurückgreifen. Hier unterstützt insbesondere auch das St. Agnes-Hospital Bocholt das Vorhaben der Feuerwehr“, ergänzt Hanjo Groetschel.

Die Bewältigung immer neuer Aufgaben im Feuerwehrdienst durch die fortschreitende Technisierung, die Entwicklung neuer Baustoffe, welche die Feuerwehren im Brandfall vor neuen Aufgaben stellen, die Häufung von Gefahrenpotentialen und die Zunahme von Großschadensereignissen und Naturkatastrophen erfordern eine immer komplexere Ausbildung der Feuerwehrkräfte. „So planen wir auch die Ausbildung für Berufsfeuerwehrleute zukünftig selbst durchzuführen“, sagt Dirk Arping, der sich bisher schon für die Ausbildung bei der Feuerwehr verantwortlich zeichnet.  Auch die Schulung ehrenamtlicher Kräfte müsse in Zukunft mit innovativen Ideen überdacht werden, um den Anforderungen gerecht zu werden. Sich verändernde demographische Entwicklungen, Änderungen im Freizeitverhalten, die zunehmende Freistellungsproblematik ehrenamtlicher Kräfte durch ihre Arbeitgeber und die steigenden Qualitätsansprüche an ehrenamtliche Kräfte machten zukünftig eine Änderung im Ausbildungskonzept erforderlich.

Pressekontakt: Stadt Bocholt - Fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands, Feuerwehr, Thomas Deckers, E-Mail: feuerwehr@mail.bocholt.de, Telefon +49 2871 2103-0


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Rettungswagen Bocholter Feuerwehr
Notfallsanitäter können künftig in Bocholt ausgebildet werden: Die Stadt hat die Zusage für eine spätere Notfallsanitäterschule bekommen. (Foto: Feuerwehr Bocholt)