Startschuss: Bohrer gräbt Tunnel für den Abwasserkanal Emscher

09.07.2013 | Herten

Emscher-Umbau in Herten nimmt Fahrt auf

Die Emschergenossenschaft hat am Dienstag, 9. Juli, feierlich den Riesen-Bohrer „angeschmissen“, der nun auf Hertener Stadtgebiet den Tunnel für den neuen unterirdischen Abwasserkanal Emscher gräbt. Der erste Abschnitt an der Hohewardstraße von Schacht 68 bis Schacht 69 ist 570 Meter lang.

Ganz nach alter bergmännischer Tradition wurde der künftige Tunnel am Dienstag hochoffiziell gesegnet und geweiht: Die Patenschaft übernahm Ratsfrau Felizitas Reinert. Den Startschuss für die Bauarbeiten gaben Dr. Jochen Stemplewski (Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft), Hertens Bürgermeister Dr. Ulrich Paetzel und Siegfried Currle, Vorstandsvorsitzender der Baufirma Wayss & Freytag.

„Der Abwasserkanal Emscher bildet die neue unterirdische Hauptschlagader des Emscher-Systems“, sagt Dr. Jochen Stemplewski. Im Rahmen des 4,5 Milliarden Euro schweren Infrastrukturprojektes Emscher-Umbau wird der größte Abwasserkanal nicht nur dieser Region, sondern wohl auch Deutschlands und Europas geschaffen. Er entlastet die Emscher, die bislang die Rolle des Hauptabwasserkanals im Revier gespielt hat.

Die bisherige Abwasserentsorgung mit offenen Schmutzwasserläufen ist zwar funktional, aber nicht zeitgemäß. „Der Emscher-Umbau macht aus dem Gewässer wieder einen blauen Fluss mit grünen Ufern. Das Schmutzwasser dagegen wird unter die Erde verbannt“, so Stemplewski.

700 Rohre für Herten

Rund einen Monat wird es dauern, diesen 570-Meter-Tunnel zu graben. Der nun zu bauende Kanal hat einen Innendurchmesser von 2,20 Meter. Insgesamt werden in Herten auf einer Länge von 2,5 Kilometer rund 700 Rohr-Elemente verlegt. Sie haben Längen von drei bis vier Metern. Ein einzelnes Rohr wiegt bis zu 18 Tonnen. Die Vortriebsmaschine, oft einfach auch nur als „Riesen-Bohrer“ bezeichnet, ist elf Meter lang und wiegt stolze 60 Tonnen. Sie wurde übrigens im Rahmen der Inbetriebnahme auf den Namen „Claudia“ getauft.

„Der Emscher-Umbau ist ein weiteres Beispiel für den gelungenen Strukturwandel in unserer Region, auch und gerade für Herten. Wir sehen dem Start des Projekts sehr positiv entgegen“, sagt Hertens Bürgermeister Dr. Ulrich Paetzel. Felizitas Reinert, die Tunnelpatin, findet: „Der technische Standard ist beeindruckend und verweist auf den Bergbau. Aber Technik ist nicht alles, man braucht für ein solch gewaltiges Vorhaben auch eine Portion Glück. Zusammen mit meinem Namen Felizitas, die Glückliche, das Glück, möchte ich dem weiteren Verlauf genau das wünschen: Glück.“

„Wir freuen uns auch sehr über das hohe Interesse der Bevölkerung an diesem technisch ambitionierten Projekt, wie es sich gerade erst bei der „Nacht der Industriekultur“ gezeigt hat, als fast 6000 Besucher begeistert unseren Beitrag zur ExtraSchicht im Schacht 52/53 besuchten“, sagt Siegfried Currle, Vorstandsvorsitzender von Wayss & Freytag.

Hintergrund

Der Abwasserkanal Emscher wird insgesamt 51 Kilometer lang sein und von Dortmund bis nach Dinslaken verlaufen. Die Baustellen in Herten sind ein Teil des 35 Kilometer langen Bauabschnitts von Dortmund bis nach Bottrop. Den Auftrag für dieses Teilstück hatte die Emschergenossenschaft im Januar 2012 an die Tunnelbau-Spezialisten von Wayss & Freytag vergeben. Im Rahmen des Emscher-Umbaus ist dies das größte Einzelprojekt mit dem höchsten Investitionsvolumen (423 Millionen Euro).

Pressekontakt: Ilias Abawi, Pressesprecher Emschergenossenschaft/Lippeverband, Tel. (02 01) 104 25 86, E-Mail: abawi.ilias@eglv.de



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Tunnelweihe: Abwasserkanal Emscher

Tunnelweihe: Abwasserkanal Emscher

Tunnelweihe: Abwasserkanal Emscher

Tunnelweihe: Abwasserkanal Emscher

Tunnelweihe: Abwasserkanal Emscher

Tunnelweihe: Abwasserkanal Emscher