Presse-Information
12.07.2013 | Wolfsburg

Nachruf: Der Erfinder von „DiM – Das interessante Museum“

Erster Wolfsburger Museumspädagoge Günter Ludwig verstorben

Er war ein Pionier auf einem Gebiet, für das es 1981 zwar schon eine Berufsbezeichnung, aber noch kein wirkliches Berufsbild oder gar einen Ausbildungsweg gab: Günter Ludwig war der erste Museumspädagoge Wolfsburgs. Nun ist er im Alter von fast 88 Jahren in Wittingen verstorben.

Der engagierte Lehrer und Erfinder des „DiM – Des interessanten Museums“ wollte eine Brücke bauen, zum Lernen und Verstehen von Kunst und Geschichte. Und er erreichte mit seinem Programm genau das. Der zugleich am Gymnasium Kreuzheide tätige Pädagoge begann mit einem Angebot für Schulklassen,  erweiterte es aber bald für außerschulische Gruppen und etablierte mit dem „Sonntagstreff um elf“ eine immer wieder überraschende Veranstaltungsreihe zu Ausstellungen in allen Wolfsburger Museen. Neben den Kunstgesprächen in der Städtischen Galerie und im Kunstverein, wollte Ludwig vor allem erwirken, dass Historisches als etwas Bindendes zur Gegenwart erkannt und verstanden wird. Ludwig sah in der museumspädagogischen Arbeit  eine sozialkulturelle Aufgabe und wollte Ausstellungen zu dynamischen Lernorten weiterentwickeln. Ideenreich, auch einmal experimentierend erreichte Ludwig bald ein großes Publikum vor allem zu historischen Themen und dies in einer Stadt, die sich selbst oft noch als  geschichtslos empfand. Überschriften wie „DiM zog Massen an“ oder „Wolfsburger stürmten das Schloss“  kommentierten noch mit einem etwas erstaunten Unterton den „Riesenansturm“ bei seinen Veranstaltungen. Bis zu seinem Ausscheiden im Mai 1989 entwickelte er seine Angebote an Führungen und Workshops methodisch immer weiter und baute sie zu großen Aktionstagen mit vielen ehrenamtlichen Partnern und bis zu 3000 Gästen aus. Den guten Ruf, den Günter Ludwig mit „DiM – Dem interessanten Museum“ erarbeitet hatte, half dann ab 1991 auch Bettina Greffrath noch einige Jahre bei der Bewerbung ihrer museumspädagogischen Veranstaltungen für die Wolfsburger. Und sie erlebte das geweckte Geschichtsinteresse hautnah, wenn sich 150 oder 180 Teilnehmer bei ihren Schlossführungen drängten. Die heutige Leiterin der Historischen Museen erinnert sich gern auch an persönliche Begegnungen mit dem vielseitig interessierten und engagierten Pädagogen, mit dem sie sich in den Zielen ihrer Arbeit sofort einig war: „Günter Ludwig war eines wichtig: Museen sollen lebendig, unterhaltsam und nah an ihrem Publikum sein, den kleinen und großen Gästen, eben alltägliche tolle Freizeit- und Lernorte für Jedermann. Dazu hat er einen wichtigen Beitrag geleistet.“

Pressekontakt: Kommunikation, Raphaela Hensch, Telefon: 05361 - 28 2301