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Kreis wertet Schuleingangsuntersuchungen aus


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30. August 2013

Kreis wertet Schuleingangsuntersuchungen aus

Sprachprobleme bei über 40 % der Einschulkinder

Kreis Unna. (PK) Einschulungsuntersuchungen sind bundesweit die einzigen Pflichtuntersuchungen und Grundlage für landesweite statistische Erhebungen mit dafür dann anonymisierten Angaben. Der Kinder- und Jugendgesundheitsdienst des Kreises hat die Daten des Einschulungsjahrgangs 2013 vorab selbst ausgewertet und kann deshalb Aussagen zur Kindergesundheit im Kreis machen.

 

Bei den seit mehr als 100 Jahren durchgeführten Einschulungsuntersuchungen geht es nicht nur um die körperliche Entwicklung. Zur Einschätzung von Sprachverständnis, Aussprache, Aufmerksamkeit, Wahrnehmung und den motorischen Fähigkeiten werden den Kindern kleine, dem Alter entsprechende Aufgaben durch die Schulärztin oder die sozialmedizinische Assistentin gestellt.

 

Inzwischen dauern die Untersuchungen in Nordrhein-Westfalen durchschnittlich eine Stunde. „Das zeigt die wachsende Bedeutung dieses Gesundheitschecks als Grundlage für die gezielte Förderung der Kinder“, betont Dr. Petra Winzer-Milo, Leiterin des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes.

 

Im Zeitraum September 2012 bis Juni 2013 wurden 3.252 Kinder untersucht, darunter 66 Kinder, die Schulen außerhalb des Kreises besuchen. Bei 2,3 Prozent der Kinder stellten die Eltern einen Antrag auf vorzeitige Einschulung (2012 = 3,2 %).

 

Wie in den Vorjahren lernte fast jedes vierte Kind (24 %) als Erstsprache nicht Deutsch, sondern eine andere Sprache. Zum Zeitpunkt der Einschulungsuntersuchung verfügten 113 (3,5 %) Kinder über unzureichende Deutschkenntnisse. „Gegenüber dem Vorjahr, wo 2,1 Prozent der Kinder Defizite hatten, ist hier leider wieder ein Anstieg zu verzeichnen“, so Dr. Petra Winzer-Milo.

 

Außerdem stieg der Anteil der Kinder mit Sprachauffälligkeiten bei Kindern aus interkulturellen Familien seit dem Vorjahr (43 %) auf 46 Prozent. Bei den nur deutschsprachigen Kindern blieb der Prozentsatz mit 42,5 % relativ konstant.

 

Rund 15,5 Prozent aller Kinder zeigten leichtere Sprachauffälligkeiten. Fast jedes dritte eingeschulte Kind (28 %) zeigte jedoch gravierende, therapiebedürftige (Logopädie) Störungen in Aussprache und Sprachgebrauch, ungeachtet der Muttersprache.

 

Bei Motorik und Wahrnehmung steigen die erhobenen Befunde seit Jahren leicht, aber stetig an. So hatten in diesem Jahr 11,5 % der untersuchten Kinder therapiebedürftige grobmotorische Störungen. 2010 waren es noch neun Prozent. Grobmotorisch auffällig waren 2013 knapp 15 % gegenüber neun Porzent im Vergleichsjahr 2010. Interkulturelle Unterschiede wie im Vorjahr konnten nicht mehr festgestellt werden.

 

Außerdem stellten die Schulärztinnen bei etwa 20 Prozent der Kinder Störungen der visuellen und/oder auditiven Wahrnehmung fest. Hier zeigten besonders Kinder Auffälligkeiten, wenn ihre Muttersprache nicht Deutsch war (24 %).

 

Unverändert hoch ist insgesamt der Anteil übergewichtiger bzw. stark übergewichtiger I-Männchen (9,5 %), wobei hier ein deutlicher Unterschied je nach Erstsprache besteht. Doppelt so viele (16,5 %) der interkulturellen Kinder waren zum Zeitpunkt der Untersuchung übergewichtig bzw. stark übergewichtig. gegenüber den Kindern mit deutscher Erstsprache (7,5 %).

 

Während bei der Motorik, Wahrnehmung und dem Verhalten eher die Jungen auffällig waren, ist Übergewicht weiterhin mehr ein Problem der Mädchen (11 %) als der Jungen (8,5 %).

 

Zur Einschulungsuntersuchung brachten 97 Prozent aller Einschulkinder ihr Vorsorgeheft mit und 89 Prozent von ihnen hatten an der Früherkennungsuntersuchung U9 im Alter von 5 Jahren teilgenommen. „Dies ist ein sehr positiver Trend“, freut sich Winzer-Milo.

 

Dennoch stellten die Schulärztinnen im Kreis Unna in diesem Jahr bei fast jedem dritten Einschulungskind (29 %) kontrollbedürftige Befunde fest. Dabei ging es oft um Auffälligkeiten am Skelettaufbau und um den Verdacht auf Entwicklungsstörungen (14 %). „In elf Prozent der Fälle wurde eine augenärztliche Kontrolluntersuchung und bei vier Prozent der Kinder die Kontrolle beim HNO-Arzt empfohlen“, erläutert Dr. Petra Winzer-Milo.

 

Ausgemacht wurden bei der Auswertung auch Unterschiede zwischen den einzelnen Städten und Gemeinde im Kreis. So ist z.B. der Anteil interkultureller Einschulkinder in Lünen (36,8 %), Bergkamen (36,7 %) und Bönen (32,9 %) hoch und in Schwerte (5,9 %) und Holzwickede (6,6 %) am niedrigsten. Demzufolge war auch der Anteil der Kinder mit schlechten Deutschkenntnissen in Bergkamen (9,8 %) und Lünen (4,1 %) am höchsten. In Werne konnten dagegen nur 0,9 % der Kinder schlecht Deutsch sprechen.

 

Bildzeile: Schuleingangsuntersuchungen gehören vor Schulbeginn zum Pflichtprogramm. Foto: Kreis Unna

 




Pressekontakt: Kreis Unna - Presse und Kommunikation, Constanze Rauert, Fon 02303 - 27 1013, Email constanze.rauert@kreis-unna.de
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