23. September 2013

Herausforderungen der Energiewende gemeinsam meistern

75 Experten diskutierten bei der Fachtagung „Klimaschutz im Bestand“ von Stadt und Stadtwerken

Herten - Klimaschutz darf nicht an den Stadtgrenzen halt machen – das war die zentrale These der Fachtagung im Rahmen der zweiten Hertener Klimatage. Rund 75 Experten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft diskutierten auf Einladung der Stadt Herten und der Hertener Stadtwerke im RevuePalast Ruhr zum Thema „Klimaschutz im Bestand“.

Als prominenten politischen Gast begrüßten Bürgermeister Dr. Uli Paetzel und Stadtwerke-Geschäftsführer Thorsten Rattmann, Gelsenkirchens Oberbürgermeister Frank Baranowski: Dass der Klimaschutz eine regionale Aufgabe ist, haben die Städte Gelsenkirchen und Herten nämlich bereits mit ihrer gemeinsamen Bewerbung für Innovation City bekräftigt. Nach der Ablehnung ist das Projekt nicht in der Schublade gelandet. Die Städte konkretisierten ihr gemeinsames Engagement in Form eines Klimabündnisses. Und aus der Bewerbung entwickelt die Technische Universität Dortmund zurzeit das Konzept „Energiewende Ruhr“, das Prof. Dr. Christa Reicher bei der Fachtagung vorstellte.

Sie ist sich sicher: „Eine polyzentral organisierte Region wie das Ruhrgebiet hat ideale Voraussetzungen für eine nachhaltige Entwicklung.“ Eine Einschätzung, die auch Udo Wichert, Präsident des Effizienzverbandes für Wärme, Kälte und Kraft-Wärme-Kopplung (AGFW) teilte: „Wir können als Metropolregion die grüne Hauptstadt Europas werden.“

In zwei Panels tauschten die Teilnehmer nach der Mittagspause Projekterfahrungen aus. Unter dem Titel „Realisierungsstrategien der energetischen Quartiersentwicklung“ stellte zum Beispiel Andreas Gries von der Energieagentur NRW die Förderprogramme „100 Klimaschutz-Siedlungen NRW“ und „50 Solarsiedlungen NRW“ vor – ein Programm, an dem auch die Siedlung sonne+ in Herten-Scherlebeck beteiligt ist. Weitere Impulse gaben Bernhard Neugebauer von der Sennestadt GmbH, Michael Gersch von der Netzdienste Rhein-Main GmbH und Armin Hardes von der Stadt Gelsenkirchen.

„Klimaschutz hat immer etwas mit konkretem, eigenem Handeln zu tun“, betonte Bürgermeister Dr. Uli Paetzel in seinem Grußwort. Deshalb thematisierte das zweite Panel unter dem Titel „Energetische Sanierung von Gebäuden und Gebäudekomplexen“ auch Strategien zur Ansprache und Unterstützung von Hauseigentümern. Unter anderem stellte Maria Vankann von der Stadt Aachen das Projekt „altbau plus“ vor, das Hausbesitzern eine umfassende Sanierungsberatung bietet. Henry Beierlorzer von der Universität Kassel bot zudem Impulse zur Kombination von Klima- und Denkmalschutz. Er trug überzeugend vor, dass Denkmal- und Klimaschutz keine Hinderungsgründe für die Vermarktung von Wohn- und Gewerbeflächen sind. Sie können m Gegenteil ein Plus sein, und zwar nicht nur in Köln, München oder Berlin, sondern auch in Leverkusen oder Herten.

Im gleichen Panel betonte Thorsten Westerheide, Betriebsleiter des ZBH und bei den Stadtwerken verantwortlich für die Hertener Siedlungen, die Vorbildfunktion von Kommunen im Bereich des Gebäudebestands. Schon vor der Pause hatte Dr. Reinhard Loch, Leiter Energieeffizienz der Verbraucherzentrale NRW, in seinem Referat darauf hingewiesen, wie wichtig die Einbindung und Information der Verbraucher in den Prozess der Energiewende ist.

Als Mitglied im Konvent der Bürgermeister („Covenant Club“) kann Herten auch von Erfahrungen aus den Nachbarstaaten profitieren. Mit „NETCOM“ hat das Gremium den Klimaschutz zu einem zentralen Thema der Zusammenarbeit genutzt. Dr. Dag Schulze stellte „NETCOM“ nach dem Treffen des Konvents im Rahmen der Fachtagung auch im Plenum vor.

Nach dem Hertener Klimakonzept 2020 hat die Stadt Herten mit dem Masterplan 100% Klimaschutz einen weiteren Schritt in Richtung klimaneutrale Stadt gemacht. Insgesamt werden 19 Masterplan-Kommunen vom Bundesumweltministerium gefördert. Dr. Hans-Joachim Ziesing vom Ecologic Institut berichtete vom aktuellen Projektstand. Er betonte, welche großen Herausforderungen die Städte bei der Umsetzung meistern müssen, und riet: „Machen Sie’s einfach!“

Ein positives Fazit aus der Fachtagung zog Thorsten Rattmann in seinem Schlusswort: „Wenn die Netzwerke so gut funktionieren, kann die Energiewende gelingen.“

Die Klimatage sind ein Projekt im Hertener Klimakonzept 2020+:

Bis zum Jahr 2020 soll der CO2-Ausstoß in Herten um 91.000 Tonnen sinken (Basisjahr 2006). Mit der Umsetzung des Hertener Klimakonzepts 2020 wollen die Stadt Herten und die Hertener Stadtwerke dazu ihren Beitrag leisten. Dazu gehört auch, die Bürgerschaft zum Mitmachen zu motivieren. Denn Klimaschutz ist eine Gemeinschaftsaufgabe.

Im Jahr 2012 wurde Herten vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative als eine von 19 Städten in Deutschland für die Umsetzung eines "Masterplan 100% Klimaschutz" ausgewählt. Der Masterplan 100% Klimaschutz vertieft das Hertener Klimakonzept 2020 und entwickelt Perspektiven für die klimaneutrale Stadt 2050.

Pressekontakt: Hertener Stadtwerke GmbH, Stefanie Hasler, Telefon: 02366/307-237, E-Mail: s.hasler@herten.de


Wir können Ihnen zu dieser Meldung folgende Medien anbieten:

Hertens Bürgermeister Dr. Uli Paetzel (l.) und Gelsenkirchens Oberbürgermeister Frank Baranowski auf dem Ewald-Gelände.

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Stadtwerke-Geschäftsführer Thorsten Rattmann (l.) und AGR-Geschäftsführer Joachim Ronge im RevuePalast Ruhr.

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ZBH-Betriebsleiter Thorsten Westerheide (r.) referiert in der Sheddachhalle zum Thema Klimaschutz im kommunalen Gebäudebestand.

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Prof. Dr. Christa Reicher (r.) von der TU Dortmund stellt im Plenum das Projekt Energiewende Ruhr vor.

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