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Münster, 30.09.2013

Was kommt nach den Waffen?
"Dialoge zum Frieden" thematisieren Prozess der Verständigung in Konfliktgebieten / War Requiem von Benjamin Britten

Münster (SMS) Wie kann Frieden nach jahrelangen Kämpfen aussehen? Wie verarbeiten Menschen in Kriegsgebieten ihre Gewalt, Repression und Zerstörung? Wie groß ist die Bereitschaft von Konfliktparteien, Zugeständnisse zu machen und aufeinander zuzugehen und wie können internationale Friedensmissionen dabei helfen? Diese Fragen bilden das Thema der städtischen Veranstaltungsreihe "1648 - Dialoge zum Frieden 2013": die schmerzhafte Verständigung in Krisengebieten im Niemandsland zwischen Krieg und Frieden. Höhepunkte sind die Aufführung des War Requiem von Benjamin Britten und die Podiumsdiskussion "Schmerzhafte Verständigung - Bestandsaufnahme und Zukunftsentwürfe europäischer Konfliktgebiete".

Zum 70. Jahrestag des ersten Tages-Luftangriffs auf Münster wird am Donnerstag, 10. Oktober, um 15 Uhr im Dom War Requiem aufgeführt. Benjamin Britten komponierte das Werk 1962 zur Einweihung der neu gebauten Kathedrale von Coventry. Die Kirche samt einem großen Teil der Stadt war 1940 durch einen deutschen Luftangriff zerstört worden. Britten stellt in seiner Komposition der Totenklage und der Erlösungsbitte die leidenschaftliche Auflehnung gegen den Krieg gegenüber, verbunden mit einer Geste der Versöhnung im Tod.

Es spielen das Kammerorchester (KM Gernot Süßmuth), das Sinfonieorchester Münster und an der Orgel Domorganist Thomas Schmitz. Die Chorpassagen singen der Knabenchor Capella Ludgeriana, der Philharmonische Chor Münster und die York Musical Society. Gesangssolisten sind Susanne Bernhard (Sopran), James Edwards (Tenor) und Thomas Laske (Bariton). Künstlerische Leitung: Martin Henning, Andreas Bollendorf und Christiane Alt-Epping. Beim Gedenkkonzert am 10. Oktober ist der Eintritt frei.

Eine zweite Aufführung folgt am Samstag, 12. Oktober, um 20 Uhr in der Lambertikirche. Hier beträgt der Eintritt 20 Euro, ermäßigt 14 Euro. Karten gibt es im Vorverkauf in der Münster-Information im Stadthaus 1, im WN-Ticket-Shop am Prinzipalmarkt und im Musikhaus Viegener am Katthagen.

Podiumsdiskussion im Rathausfestsaal

"Schmerzhafte Verständigung" ist das Thema der öffentlichen Podiumsdiskussion am Donnerstag, 17. Oktober, um 20 Uhr im Rathausfestsaal. Zur Beziehung zwischen Israel und Palästina äußert sich Prof. Moshe-Zimmermann, israelischer Historiker und Direktor des Koebner-Instituts für Deutsche Geschichte an der Hebräischen Universität Jerusalem. Die Spannungen auf dem Balkan beleuchtet Prof. Wolfgang Höpken von der Universität Leipzig. Der spanisch-baskische Konflikt ist Thema von Prof. Ludger Mees von der Universität des Baskenlandes in Bilbao. Die Situation in Nordirland schildert Prof. André Krischer, der an der Westfälischen Wilhelms-Universität eine Juniorprofessur für die Geschichte Großbritanniens und des Commonwealth innehat und Mitglied im Exzellencluster "Religion und Politik" ist.

Perspektiven der Friedensforschung zeigt schließlich Dr. Martina Fischer auf. Die Politikwissenschaftlerin leitet das Südosteuropa-Programm der Berghof Foundation in Berlin. Moderation: Gisela Steinhauer (WDR). Der Eintritt ist frei.

Schülerakademie und Streitschlichtertag

Um Verständigung als mühevoller Prozess zwischen Konfliktparteien geht es auch in der Schülerakademie am 17. Oktober. In Workshops setzen sich Schülerinnen und Schüler aus Münsters Gymnasien mit der Situation in Konfliktgebieten wie dem Kosovo oder Israel/Palästina auseinander und diskutieren mit Prof. Moshe Zimmermann, Prof. Wolfgang Höpken und dem ehemaligen Bundestagsabgeordneten Winfried Nachtwei darüber, ob und wie Frieden möglich sein kann. Die Schülerakademie in der "Jungen Akademie Franz Hitze-Haus" ist seit fünf Jahren Bestandteil der Dialoge zum Frieden.

Ebenfalls an Schülerinnen und Schüler richtet sich der Streitschlichtertag, der zum zweiten Mal unter dem Dach der Dialoge zum Frieden stattfindet. Streitschlichterinnen und Streitschlichter tragen an Schulen zur Konfliktlösung und dem friedlichen Miteinander im Alltag bei. Ihre engagierte ehrenamtliche Arbeit würdigt eine Veranstaltung im Rathausfestsaal am Donnerstag, 2. Oktober, von 9 bis 13 Uhr. Organisator des Streitschlichtertags mit rund 200 Teilnehmenden ist die Regionalgruppe Münster im Bundesverband Mediation.

Treffen der Religionen und Friedensvesper

Bereits Tradition haben das Treffen der Religionsgemeinschaften und die Friedensvesper. Am 10. Oktober lädt Oberbürgermeister Markus Lewe zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) Vertretungen der Religionsgemeinschaften, Konfessionen und Konfessionsfamilien in den Friedensaal ein. Dem Empfang schließt sich ein informelles Treffen an, bei dem sich die Gäste austauschen und neue Impulse für das Miteinander der Glaubensrichtungen setzen können.

Zur ökumenischen Friedensvesper lädt die ACK am 24. Oktober um 18 Uhr in die St. Lamberti-Kirche ein. Die Predigt hält Stadtdechant Ferdinand Schumacher. Pfarrer Dr. Ludger Winner und Mitglieder des ACK gestalten die Liturgie. Musikalisch begleitet wird der Gottesdienst vom Chor der Apostelkirchengemeinde unter Leitung von KMD Klaus Vetter und Alexander Tebbe (Orgel).

Lesung zu Fabio Chigi

Ein literarischer Baustein beschließt die Dialoge zum Frieden. Am Sonntag, 27. Oktober, 16 Uhr, ist im Stadtmuseum bei einer Lesung erfahren, wie Fabio Chigi Münster während der Friedensverhandlungen erlebt hat. Der päpstliche Gesandte und späterer Papst Alexander VII. hielt sich von 1644 bis 1648 in Münster auf. Seine Gedichte geben Einblick in die Welt der Friedensverhandlungen und des damaligen Münster. Vorgetragen werden sie von Rainer Schepper. Ergänzend stellt Dr. Bernd Thier eine Medaille auf den Westfälischen Frieden von 1648 anlässlich des 365. Jahrestags vor.

Mit der 2006 ins Leben gerufenen städtischen Veranstaltungsreihe Dialoge zum Frieden macht Münster seine historisch begründete Verantwortung und seine Kompetenz für Konfliktlösung durch Dialog in der Tradition der Verhandlungen zum Westfälischen Frieden deutlich. Konzipiert und durchgeführt wird sie von Münster Marketing und dem Arbeitskreis "1648 - Dialoge zum Frieden". Die Kooperation ist zugleich ein Schwerpunktthema der von Universität, Fachhochschule und Stadt getragenen "Allianz für Wissenschaft". Gefördert werden die Dialoge zum Frieden durch die Sparkasse Münsterland Ost.

Alle Informationen zur Veranstaltungsreihe enthält ein Faltblatt, das in der Münster-Information im Stadthaus 1 ausliegt. Online steht das Programm unter www.marketing.muenster.de .

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