(pen) „Rums“ - nachdem NRW Wirtschaftsminister Garrelt Duin den VER Bus längere Zeit gekonnt und ohne Zwischenfälle durch die Straßen gesteuert, Kurven locker genommen und Ampeln beachtet hat, endet die Fahrt abrupt an einem Baum am Straßenrand. Dennoch lächelt der Minister und sitzt entspannt hinter dem Lenkrad. Kein Wunder, wie viele Jugendliche vor ihm hat er seinen Rundgang über die Ausbildungsmesse am Stand der Verkehrsgesellschaft Ennepe Ruhr unterbrochen und am Fahrsimulator Platz genommen. Der Blechschaden ist folglich rein virtuell.
Zurück im realen Messetreiben, mitten zwischen Schülern aus dem gesamten Ennepe-Ruhr-Kreis wendet sich Duin gemeinsam mit Landrat Dr. Arnim Brux, Messebotschafter Olaf Thon, Jürgen Köder und Erik O. Schulz, Geschäftsführer der EN-Agentur und der agentur mark, den nächsten Ständen zu. Die Auswahl im 4.000 Quadratmeter großen VER Busdepot in Ennepetal fällt schwer. 140 Unternehmen aus Industrie, Handwerk und Dienstleistung präsentieren 170 Ausbildungsberufe, fünf Hochschulen stellen im Verbund mit Firmen 70 duale Studiengänge vor.
Alle paar Meter mangelt es nicht nur nicht an Informationen rund um den jeweiligen Beruf, es wird geairbrusht und gemauert, unter die Motorhaube geschaut und wiederbelebt. Hier flitzen LKW-Modelle über kleine Straßen, dort veranschaulichen Modelle, wie Produktionsabläufe funktionieren. „Toll, was sich die Firmen und Institutionen einfallen lassen, um mit dem Nachwuchs ins Gespräch zu kommen und wie phantasiereich sie für eine Ausbildung in ihrem Betrieb werben“, stellen die Gäste aus Düsseldorf und Gelsenkirchen einstimmig fest. Brux, Köder und Schulz nehmen dies wie auch das wiederholte Lob für die Gesamtveranstaltung mit „Vorbildcharakter“ erfreut zur Kenntnis.
Ebenfalls auffällig beim Gang durch die Standreihen: Fast nirgendwo suchen Firmenchefs oder alte Hasen Kontakt zu den Schülern. Vielmehr tauschen sich die Auszubildenden von heute mit den Berufseinsteigern von morgen aus. „Jugendliche untereinander kommen viel schneller und intensiver ins Gespräch, reden quasi auf Augenhöhe miteinander. Damit dies noch besser klappt, haben wir im Vorfeld der Messe erstmals Kommunikationskurse für Auszubildende angeboten. Sie sind sehr gut angenommen worden. Hier und heute zeigt sich: Der Aufwand hat sich gelohnt, keine Frage bleibt unbeantwortet“, beobachtet Dr. Gisela Tervooren, Messechefin der EN-Agentur.
Während Fußballweltmeister Thon seinen Rundgang immer wieder bereitwillig und freundlich lächelnd zum Schreiben von Autogrammen und für das Aufnehmen von Fotos unterbricht, steht Minister Duin dem WDR Fernsehen Rede und Antwort. „Diese Messe ist bestens geeignet, um Jugendlichen zu zeigen, wie vielfältig ihre beruflichen Möglichkeiten sind. Statt der hinlänglich bekannten und beliebten Top Ten der Ausbildungsgänge finden sie hier hunderte Angebote und haben die Chance, Berufe kennen zu lernen, die ihnen bislang unbekannt waren.“ An die Unternehmen appelliert er: „Wenn Sie Auszubildende auswählen, greifen Sie nicht nur ins obere Regal. Unser Ziel muss es auch mit Blick auf den Fachkräftemangel sein, keine Nachwuchskraft zurückzulassen.“
Stichwort Ausbildungsmesse ennepe-ruhr
Seit der Premiere 2009 nutzen alle Schüler aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis, die das Ende ihrer Schullaufbahn vor Augen haben, die Ausbildungsmesse, um ihren Einstieg ins Berufsleben voranzutreiben. In den vergangenen fünf Jahren waren mehr als 30.000 Jugendliche im Busdepot der VER zu Gast. Um sie im Rahmen der Tagesveranstaltung informieren zu können, arbeiten EN-Agentur und agentur Mark, die als Organisatoren im Auftrag des Kreises und mit finanzieller Unterstützung der Agentur für Arbeit Hagen, aktiv sind, mit einer Vielzahl von Unterstützern zusammen. Ein Beispiel von vielen: Die VER stellt nicht nur ihr Busdepot zur Verfügung, sie organisiert mit einer logistischen Meisterleistung am Messetag auch den Transport der Schüler, die aus allen neun kreisangehörigen Städten nach Ennepetal gefahren werden.
Als wohl größte nicht kommerzielle Ausbildungsmesse in Deutschland hat sich „Für die Zukunft ausbilden“ auch längst über die Kreisgrenzen hinweg einen Namen gemacht. Belege dafür sind neben den Besuchen der NRW Minister Guntram Schneider (2012) und Garrelt Duin auch die Messebotschafter Norbert Dickel (seit 2012, in diesen Jahr beruflich verhindert) und Olaf Thon (ab 2014). „Es ist schon etwas ganz Besonderes und es spricht für sich, wenn Fußballlegenden aus Dortmund und Schalke gemeinsam für eine Sache werben“, zeigt sich Brux zufrieden.