06. November 2013

Inklusion: Kreis strickt an neuem Konzept für die Förderschulen

Gereonschule wird Förderzentrum Ost

Kreis Viersen

"Die Würfel beim Land sind längst gefallen, was die Umsetzung der Inklusion betrifft. Der Kreis ist jetzt in der Pflicht, aus diesen Vorgaben die bestmögliche Lösung zu entwickeln." Mit diesen Worten reagiert Ingo Schabrich,  Dezernent für Jugend, Bildung, Gesundheit und Soziales beim Kreis Viersen, auf die Forderung vieler Eltern auf Erhalt der Gereonschule. Dabei handelt es sich um eine Schule in Trägerschaft des Kreises Viersen, die Kinder mit dem Förderschwerpunkt "Sprache" besuchen. Derzeit werden an der Gereonstraße 82 in Viersen 235 Mädchen und Jungen unterrichtet.

Ingo Schabrich hat Verständnis für den Unmut der Eltern. "Zeigt es doch, dass an der Gereonschule gut gearbeitet wird. Aber gute Arbeit wird auch an den anderen Förderschulen im Kreis Viersen geleistet". Die Gereonschule wird aber nicht aufgelöst, so Schabrich, sondern sie wird Bestandteil eines größeren Netzes, das den Titel "Förderschullandschaft Kreis Viersen" trägt.

"An diesem Netz tüfteln wir seit gut einem Jahr in enger Absprache mit den kreisangehörigen Städten und Gemeinden sowie weiteren Fachgremien und Behörden." Zum Hinweis, der am Stand des Elternaktionskreises in der Viersener Fußgängerzone formuliert worden war, der Kreis lege eine "unverständliche Eile an den Tag", sagt Schabrich: "Die Umsetzung eines so weitreichenden neuen Konzeptes kann nicht übers Knie gebrochen werden. Ein Abwarten bis zum letztmöglichen Termin führt zu Unsicherheit, ja Unzufriedenheit und ändert nichts an den gesetzlichen Vorgaben." Wenn der Kreis heute nicht handeln würde, dürfte es zum nächsten Schuljahr keine Förderschule mit dem Schwerpunkt "Lernen" im Kreis Viersen mehr geben. "Das können wir gegenüber den dort betroffenen Schülern und Eltern nicht verantworten." Im Übrigen gingen viele andere Kreise in NRW ganz ähnlich vor. 

Die neuen Gesetze aus Düsseldorf sehen die gemeinsame Beschulung von Kindern mit und ohne Behinderungen vor. Außerdem hat die Landesregierung Mindestgrößen für Förderschulen festgelegt, so dass der Kreis gar nicht umhin kommt, die Förderschulen in neue Förderzentren zu integrieren. Schabrich: "Die Förderschulen des Kreises verfügen zwar noch über recht stabile Schülerzahlen. Aber auch hier ist Inklusion spürbar." Die Gereonschule habe in den letzten beiden Jahren bereits 13 Prozent Schüler eingebüßt. "Es ist meine Aufgabe, für alle Schüler mit Förderbedarf ein Angebot zu erhalten."

Beim Zuschnitt der Förderschullandschaft hat der Kreis im Blick, die Schüler wohnortnah und fachspezifisch zu beschulen. Ziel sei, so Schabrich, den Bestand von Förderschulen so lange wie nötig zu sichern: "Hier ist die einzige Rettungs-Möglichkeit, stabile Einheiten unter einem Dach zu schaffen, die die Mindestgröße berücksichtigen." Damit werden vorerst weder Standorte aufgegeben noch bedeutet dies, dass die Schüler unterschiedlicher Förderschwerpunkte gemeinsam unterrichtet werden müssen. "Solange die Schülerzahlen es zulassen, soll weiterhin ein kooperatives System erhalten werden."

Aus Sicht der Gereonschule habe dies zur Folge, dass aus dem Standort in Viersen das Förderzentrum Ost wird und die Schüler künftig an zwei statt vorher drei Standorten unterrichtet werden. Schabrich nennt mit der "Schule an der Schwalm" - dem angedachten Förderzentrum West - aber auch ein positives Beispiel, dass eine gemeinsame Beschulung erfolgreich praktiziert werden kann.

Hintergrund
Derzeit gibt es in Trägerschaft der kreisangehörigen Kommunen unter dem Förderschwerpunkt "Lernen" fünf Förderschulen; der Kreis hat mit den Schwerpunkten Sprache, emotionale und soziale Entwicklung sowie geistige Entwicklung drei Förderschulen. Künftig sollen alle beim Kreis zusammen gefasst werden. Demnach soll es künftig zwei Förderzentren West und Ost geben, und zwar mit den Hauptstandorten "Schule an der Schwalm" (West) und Gereonschule (Ost). Mögliche Dependancen sind Overbergschule Dülken, Diergardtschule Viersen, Pestalozzischule Willich, Johannes-Hubertus-Schule St.Hubert, Comeniusschule Hinsbeck und eine Außenklasse in Kempen-Klixdorf.
Der Kreis setzt auf ein gemeinsames Votum der beteiligten Städte und Gemeinden und eine Entscheidung im Kreistag bis Ende 2013. Es folgt eine anlassbezogene Schulentwicklungsplanung und das gesetzlich vorgeschriebene Beteiligungsverfahren. Ziel ist, die Förderschulen zum 1. August 2014 in zwei Förderzentren zu integrieren. 
Auslöser dieses Prozesses ist die Verabschiedung des 9. Schulrechtsänderungsgesetzes vom 16. Oktober 2013 seitens der Landesregierung NRW. Grundlage der Novelle ist die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen.


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Schabrich neu

Führt die Fäden in Sachen Inklusion im Kreis Viersen zusammen: Dezernent Ingo Schabrich. Foto: Pressestelle / Abdruck honorarfrei

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