(pen) Wie kann das Gelände erschlossen werden und wie ist die Verkehrsanbindung? Welche Eingriffe in die bestehende Bebauung sind nötig? Was würde die Ansiedlung von Unternehmen für das Landschaftsbild und die Ökologie, was für den Siedlungszusammenhang bedeuten? Hätte eine Vermarktung der Flächen gute Erfolgsaussichten? Fragen wie diesen sind Stadtplaner des Berliner Unternehmens Baasner auf Wunsch des Ennepe-Ruhr-Kreises und der Städte nachgegangen.
Ihr Auftrag lautete: In einer Machbarkeitsstudie sollten sie untersuchen, wie geeignet Grundstücke in Gevelsberg, Hattingen, Schwelm, Sprockhövel, Wetter und Witten als Gewerbestandorte sind. Die zehn Flächen mit insgesamt 140 Hektar waren ins Blickfeld gerückt, weil sie grundsätzlich gute Voraussetzungen für Gewerbegebiete aufzuweisen haben. Wie gut, das wurde jetzt im Ausschuss für Kreisentwicklung, Wirtschaft und Verkehr des Ennepe-Ruhr-Kreises präsentiert.
„Absehbar zu wenig Platz für produzierende Unternehmen und damit ein Risiko für den Wirtschaftsstandort Ennepe-Ruhr - so lautete die Ausgangslage, der sich der Kreis und die neun Städte gemeinsam zu stellen hatten und haben“, erinnerte Uwe Tietz, Leiter des Sachgebietes Kreisentwicklung und Beteiligungen, die Politiker an den Hintergrund der Studie. Als Gründe für die Knappheit nannte er die Topografie des Kreises, die hohe Schutzwürdigkeit vieler Gebiete sowie - insbesondere im Südkreis - die Tallagen mit ihrer bereits heute engen Nachbarschaft von Arbeiten und Wohnen. „Zudem stehen anders als in der Vergangenheit beispielsweise in Hattingen mit dem Gelände der Henrichshütte oder in Wetter mit Knorr Bremse keine weiteren, großen Industriebrachen zur Verfügung.“
Um möglichst wirtschaftlich zu arbeiten und den Flächenverbrauch auf wenige Gebiete im Kreis zu konzentrieren, hatten sich die Beteiligten, darunter auch der für die Raumplanung zuständige Regionalverband Ruhr, darauf verständigt, die Planungen auf wenige, größere Gebiete auszurichten und diese interkommunal zu entwickeln und zu betreiben.
„Wie erwartet, werden die verschiedenen Standorte von den Fachleuten als unterschiedlich geeignet eingestuft. Die Studie zeigt uns aber Perspektiven auf und ist für die Städte ein Instrument, mit dem sie planen können. Am Ende entscheiden die politischen Gremien vor Ort, auf welchen Flächen Gewerbe angesiedelt werden soll. Wir als Kreis geben dabei selbstverständlich die notwendigen Hilfestellungen“, zeigt sich Landrat Dr. Arnim Brux mit dem Zwischenstand zufrieden. Die ersten von vielen noch notwendigen Schritten, um im Interesse der Unternehmen und ihrer Mitarbeiter über Stadtgrenzen hinaus zu planen und zusammen zu arbeiten seien gemacht. „Viele weitere, darunter auch Abstimmungsgespräche zwischen den Städten, werden folgen müssen.“
Ebenfalls deutlich wurde im Ausschuss die zeitliche Perspektive dieser Schritte. Keine der Flächen kann nämlich unmittelbar genutzt oder verplant werden. Um die Gebiete letztendlich für Gewerbe zugänglich zu machen, müssen sie für diesen Zweck für den nächsten Regionalplan angemeldet werden. „Dieser wird vom Regionalverband Ruhr erarbeitet und tritt sicher nicht vor 2017 in Kraft. Bevor der erste Spatenstich für eine Unternehmensansiedlung gemacht werden kann, gehen also noch Jahre ins Land“, so Tietz.
Die im Ausschuss für Kreisentwicklung, Wirtschaft und Verkehr gezeigte Präsentation zur Machbarkeitsstudie findet sich auf der Internetseite der Kreisverwaltung unter www.en-kreis.de.