(pen) Die Rechtslage lässt an Eindeutigkeit eigentlich nichts zu wünschen übrig: Der Gesetzgeber verbietet privaten und gewerblichen Sammlern gebrauchte Elektro- und Elektronikaltgeräte einzusammeln und an Schrotthändler, Verwertungsbetriebe oder Exporteure zu verkaufen. Dies gilt übrigens völlig unabhängig davon, ob dies mit oder ohne Zustimmung der Abfallbesitzer erfolgt. Wer dennoch Geräte auf sein Fahrzeug lädt, handelt folglich illegal und kann als Quittung ein Bußgeld von bis zu 100.000 Euro erhalten.
Angesichts der durchaus lukrativen Preise für Metall scheint dieses Risiko von so manchem Sammler allerdings in Kauf genommen zu werden. Anders lässt sich das, was Elisabeth Henne, Abfallfachfrau des Ennepe-Ruhr-Kreises, zu berichten hat, nicht erklären: „Im August lagen für die turnusmäßige Abholung von Elektrogeräten in Breckerfeld jede Menge Anmeldungen vor. Viele Bürger hatten ihren Elektroschrott bereits einen Tag vor dem Abfuhrtermin an die Straße gestellt. Wir waren vor Ort unterwegs und haben bis zum Einbruch der Dunkelheit die Lage beobachtet. Anschließend sind dann aber quasi über Nacht 120 Großgeräte verschwunden. Einzig erfreulicher Aspekt: Kühlschränke wurden nicht aufgeladen. Der dem unsachgemäßen Ausbau der Kompressoren folgende sehr schädliche Austritt der Kühlflüssigkeit blieb der Umwelt so erspart.“
Das konnte die beauftragte Entsorgungsfirma wenig trösten. Sie rückte aufgrund der angemeldeten Geräte mit deutlich zu vielen Fahrzeugen und Mitarbeitern an, gerade mal halbvoll traten sie die Rückfahrt an. Weiteres Ärgernis, das auf die Bürger zukommen könnte: Ein weniger an verwertbaren Materialien auf dem vom Gesetzgeber vorgesehenen Kanal kann mittelfristig die Preiskalkulation der Entsorger und damit die Gebührensätze ins Wanken bringen. „Das Geld fließt schließlich in private Taschen und fehlt uns als Einnahme für den Gebührenhaushalt.“
Um im Wettlauf mit den illegalen Sammlern ein Zeichen zu setzen, griff Henne in die Technikkiste. Als jetzt der nächste Abholtermin in Breckerfeld anstand, wurden einige Geräte mit versteckten GPS Sendern ausgestattet. „Es dauerte nicht lange“, so Henne, „und wir konnten tatsächlich sehen, auf welchen Weg sich das ein oder andere Geräte machte“. Verfolgungsjagden mit Sicherheitsabstand waren die Folge. „Eine davon endete in Wuppertal. Um den Sammler, der uns schon bekannt war und der als Mehrfachtäter gelten kann, kümmert sich jetzt der Staatsanwalt. Ihm liegt eine Diebstahlsanzeige vor.“
Um, wie vom Gesetzgeber angestrebt, möglichst viele Geräte umweltfreundlich zu verwerten und die Einnahmen für den Gebührenhaushalt des Kreises zu sichern , schließt Henne für die Zukunft den erneuten Einsatz der GPS Technik nicht aus. „Jeder Sammler, der illegal Dinge auflädt, sollte damit rechnen, dass wir ihn im Blick haben und uns an seine Fersen heften können.“