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Aktion gegen häusliche Gewalt sorgte kreisweit für Aufmerksamkeit

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04. Dezember 2013
Aktion gegen häusliche Gewalt sorgte kreisweit für Aufmerksamkeit

(pen) „Mit Ständen waren wir in Fußgängerzonen und Einkaufszentren, auf Wochenmärkten und Stadtfesten präsent, als Gesprächspartner haben wir Interessierten zur Verfügung gestanden und wir haben bei jeder Gelegenheit klar gemacht: Im Ennepe-Ruhr-Kreis wird zu häuslicher Gewalt nicht geschwiegen. Kurzum: Es ist uns wie gewünscht gelungen, dieses wichtige Thema in allen neun Städten in den Blick der Öffentlichkeit zu rücken.“ Für Petra Bedow, Geichstellungsbeauftragte der Kreisverwaltung und Geschäftsführerin des Runden Tisches gegen Häusliche Gewalt, fällt die Bilanz der diesjährigen Aktionswoche positiv aus.

Wie immer seit 2004 war der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen für die Mitglieder des Runden Tisches Anlass, um Gewalt in den eigenen vier Wänden und innerhalb der eigenen Familie aus der gesellschaftlichen Tabuzone zu befreien. „So mancher Passant zeigte sich erschüttert, wenn er hören musste, dass jede vierte Frau in ihrem Leben Gewalt erfährt und jede dritte Frau unter 16 von körperlicher Gewalt betroffen ist“, berichtet Bedow von ihrer Standarbeit in der Schwelmer Fußgängerzone.

Nicht weniger Eindruck hinterließen Informationen darüber, dass diese Form der Gewalt in allen Gesellschaftsschichten zu Hause ist und gleichzeitig viele Gesichter hat. Schlagende Männer sind dabei das eine, Partner, die psychische Gewalt ausüben und versuchen, die totale Kontrolle zu erlangen, das andere. „Da werden private Kontakte unterbunden, Telefonate kontrolliert oder es wird Geld vorenthalten“, nannte Bedow immer wieder erschreckende Beispiele.

Die von Passanten hier und da zu hörende Anmerkung, im Ennepe-Ruhr-Kreis sei die Lage ja sicher nicht so schlimm, wollte Bedow nicht gelten lassen und ließ Fakten sprechen. Allein in den letzten zwölf Monaten verzeichnete die Kreispolizeibehörde, die für acht Städte des Ennepe-Ruhr-Kreises zuständig ist, 215 Fälle häuslicher Gewalt und 128 Wegweisungen der Gewalttätigen aus Wohnungen, in 181 Fällen erfolgte eine Vermittlung der Betroffenen an Beratungsstellen. Für Witten lauten die aktuell vorliegenden Zahlen 96, 62 und 42 sowie 38 Vermittlungen an das Jugendamt.

Zahlen, die erschrecken müssen, Zahlen, die aber auch Hoffnung machen können. „Wenn Frauen heute immer häufiger den Mut finden über Gewalt, die ihnen zu Hause widerfährt, zu berichten und sich Hilfe zu organisieren, dann ist das auch ein Erfolg unserer Arbeit. Für jede Betroffene, die aufsteht und sich gegen die erlittene psychische oder physische Misshandlung zur Wehr setzt, lohnt sich der Einsatz des runden Tisches“, sieht Bedow in jedem Einzelfall, der in der Statistik auf- und aus der Dunkelheit auftaucht, auch etwas Positives.

Die Hilfsangebote für die, die sich wehren wollen, gibt es. Welche das sind, das zeigten die in der Aktionswoche verteilten Informationsmaterialien - darunter 1.500 Notizbücher, 2.000 Scheckkartenkalender und Postkarten - auf. Genannt werden beispielsweise die Frauenberatung EN, das Frauenhauses EN, der Opferschutzbeauftragte der Polizei sowie der Weißen Ring.

Die diesjährige Aktion unter dem Motto „MAN(N) SCHLÄGT NICHT! Der Ennepe-Ruhr-Kreis schweigt nicht zu Häuslicher Gewalt!“ ist kreisweit noch einige Tage auf 40 Großplakaten präsent. Ganz bewusst hat der runde Tisch in diesem Jahr auch die Täter angesprochen. Die Botschaft: „Euer gewalttätiges Handeln ist keinesfalls Privatsache, es wird von der Gesellschaft geächtet.“ Gleichzeitig soll Tätern aber auch aufgezeigt werden, wie sie lernen können, Risikofaktoren für Gewalteskalationen zu erkennen und alternative Handlungsmöglichkeiten zu ergreifen.

Stichwort Aktionen des „Runden Tisches EN gegen Häusliche Gewalt“
Um Gewalt an Frauen und Kindern zu ächten, hat der Runde Tisch seit 2004 alljährlich eine kreisweite Aktion initiiert. Den Auftakt machten 200.000 Brötchentüten mit der Aufschrift „Gewalt kommt nicht in die Tüte“. 2005 überreichten die Apotheken ihren Kunden 50.000 Taschentücherpäckchen, Botschaft: „Keine Gewalt gegen Frauen. Wir haben die Nase voll!“. 2006 hieß es auf 180 Plakaten in Bussen der Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr und der BOGESTRA „Gewaltfrei fahren Frauen besser - Keine Gewalt gegen Frauen“, 2007 verkündeten Banner, die über Straßen und an Rathäusern im Ennepe-Ruhr-Kreis hingen: „Gemeinsam gegen Häusliche Gewalt!“ und 2008 lautete die Aufschrift auf 10.000 Taschenkalendern „Die Zeit ist reif - Keine Gewalt gegen Frauen!“. Im Jahr 2009 ließen 1.000 Schirme „die Frauen nicht im Regen stehen“ und 2010 wurden 2.500 Eiskratzer mit dem Aufdruck „Eiskalt gegen Häusliche Gewalt“ verteilt. 2011 folgte auf 1.000 Lichtern das Motto „Mir geht ein Licht auf“. „Mit Pfiff gegen Gewalt“ hieß es dann im letzten Jahr auf 1.500 verteilten Trillerpfeifen.

Stichwort „Runder Tisch EN gegen häusliche Gewalt“

Der „Runder Tisch EN gegen häusliche Gewalt“, der die Aktionen geplant und vorbereitet hat, besteht seit 1999. Fachleute aus Justiz, Polizei, dem Opferschutz, den Beratungsstellen, dem Frauenhaus, der Frauenberatung, dem Gesundheitswesen und die Gleichstellungsbeauftragten der Städte und der Kreisverwaltung arbeiten gemeinsam daran, die Situation gewaltbetroffener Frauen nachhaltig zu verbessern und Gewalt öffentlich zu ächten. Schirmherr ist Landrat Dr. Arnim Brux.




Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgende Medien anbieten:

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In der Schwelmer Fußgängerzone standen Petra Bedow, Susanne Effert, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Schwelm, Andrea Stolte, Frauenberatung en, Dieter Bahrs, Opferschutzbeauftragter der Kreispolizeibehörde und Wolfgang Nüsperling, Weißer Ring, als Gesprächspartner zur Verfügung. Landrat Dr. Arnim Brux und Bürgermeister Jochen Stobbe informierten sich vor Ort über die Aktion/Foto: UvK/Ennepe-Ruhr-Kreis
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In Wetter war die Gleichstellungsbeauftragte Ursula Noll mit Mitstreitern im Ruhrtal Center präsent/Foto: privat
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Ennepe-Ruhr-Kreis, Pressestelle, Pressesprecher Ingo Niemann (V.i.S.d.P.), Hauptstr. 92, 58332 Schwelm
Telefon: 02336/93 2062, Fax: 02336/93 12062
Mail: pressestelle@en-kreis.de, Internet: www.en-kreis.de