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'Sturmflut 2013' – Behörden üben Extremwetter und Katastrophe (mit Foto)

12. Dezember 2013

Seit gestern Morgen üben die Führungsgremien des Landkreises Leer und der Stadt Emden unter der Leitung der oberen Katastrophenschutzbehörde, der Polizeidirektion Osnabrück, ein Sturmflutszenario entlang der ostfriesischen Nordseeküste, das in seinen Auswirkungen die reale Sturmflut „Xaver“ von letzter Woche deutlich übersteigt.

An der Übung beteiligen sich des Weiteren Rahmenleitungsgruppen aus den Landkreisen Wittmund und Aurich sowie der Sicherheitsregion Groningen in den Niederlanden. Insgesamt 225 Personen sind in die Übung eingebunden.

Ausgerichtet wird die Übung durch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) mit Sitz in Bonn. Das BBK unterhält die Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz (AKNZ), die ihren Dienstsitz in Bad Neuenahr-Ahrweiler hat. 20 Dozentinnen und Dozenten sind für diese Übung extra nach Niedersachsen gereist, um die Übung fachlich auszugestalten. Sie leiten die Übungssteuerung, betreuen ein parallel laufendes Simulationsprogramm und agieren als „Coaches“ (Trainer) in den verschieden Führungsstäben.

Begleitet wird die Übung durch ein spezielles Besucherprogramm für fachkundiges Publikum aus ganz Niedersachsen und den Niederlanden. So waren Vertreter des Niedersächsischen Innenministeriums, aller niedersächsischen Polizeidirektionen, von Landkreisen und Städten, des Landeskommandos der Bundeswehr und der Sicherheitsregion Groningen anwesend.

Bei der Eröffnung hob der Präsident des BBK, Christoph Unger, die Wichtigkeit von vernetztem Handeln hervor. „Komplexe Lagen lassen sich nur im Zusammenwirken aller staatlichen Institutionen unter Einbeziehung der Privatwirtschaft bewältigen. Das BBK bietet hierfür allen Ländern und Gebietskörperschaften die Möglichkeiten für eine Professionalisierung ihrer Führungsorganisationen an. 2015 wird es speziell für das Thema „Sturmflut“ eine länderübergreifende strategische Übung (LÜKEX 2015) geben, an der sich alle Küstenanrainer inklusive der Niederlande und Dänemark beteiligen werden.“

Thomas Mitschke, der Leiter der AKNZ, ist erfreut, dass das Angebot des Bundes an die Länder, Trainings nicht nur an der AKNZ in Ahrweiler, sondern auch als „In-House-Schulung“ vor Ort durchzuführen, angenommen wird. Der Aufwand, der durch die AKNZ betrieben wird, ist beträchtlich. Neben den Dozentinnen und Dozenten bringt die AKNZ ein komplettes Rechnernetz vor Ort, mit dem das Simulationsprogramm SIRA betrieben wird. Damit ist es in Echtzeit möglich, die Entscheidungen der Führungsstäbe zu visualisieren und die Auswirkungen auf die Kräfte und das Material zu verdeutlichen. Evakuierungsmaßnahmen oder Überflutungen lassen sich so realistisch darstellen. Das Programm hilft auch bei einer fundierten Auswertung der Übung, weil die Lage jederzeit wieder „abgespielt“ werden kann.

Das zu „bewältigende Szenario“ hat wahrlich katastrophale Ausmaße. Nicht nur eine schwere Sturmflut bedroht die Küstenregion, nein, zusätzlich wird die Lage durch lang anhaltenden Dauerregen auf zuvor gefrorenen Boden erschwert, was zu einem erheblichen Wasserzufluss mit Überschwemmungen im Binnenland führt. Der Sturm verursacht schwere Schäden und dadurch wird auch die Stromversorgung in Mitleidenschaft gezogen. Zusätzlich müssen Evakuierungsmaßnahmen für gefährdete Gebiete koordiniert werden. Auch auf der Insel Borkum, die zum Landkreis Leer gehört, müssen mehrere hundert Schulkinder in der Jugendherberge, die von Überflutung bedroht ist, „versorgt“ werden.

Erster Kreisrat Rüdiger Reske vom Landkreis Leer, der für den Landrat Bernhard Bramlage als Leiter des Stabes des Landkreises Leer agiert, hat alle Hände voll zu tun, die Einsatzmaßnahmen zu koordinieren. „Auch wenn wir als Landkreisstab hoffentlich nicht in solch eine Situation kommen, so müssen wir auf alles vorbereitet sein. Dies ist ein wichtiger Teil der Verantwortung für unsere Bürgerinnen und Bürger. Ich bin sehr froh über das große Engagement, das alle Stabsangehörige zeigen. Solch eine groß angelegte Übung hilft uns dabei, unser Krisenmanagement zu erproben.“

In Emden leitet Herr Andreas Docter in Vertretung des Oberbürgermeisters Bernd Bornemann die Lage. „Wir sind eine überschaubare Gebietskörperschaft und müssen mit unseren Ressourcen sehr haushalten. Unser Vorteil sind die kurzen Wege in Emden, aber wir stoßen mit unseren eigenen Kräften des Katastrophenschutzes irgendwann schnell an unsere Grenzen. Daher ist es so wichtig, dass wir die Prozesse einüben, Kräfte von außen anzufordern und in unseren Einsatz zu integrieren. Dies hat bislang hervorragend geklappt.“

Bernhard Witthaut, Polizeipräsident der Polizeidirektion Osnabrück, ist verantwortlich als Chef der oberen Katastrophenschutzbehörde für die Kreise und Kreisfreien Städte entlang der niederländischen Grenze. „Bereits 2012 haben meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erfolgreich eine große Übung im Bereich Emsland und Grafschaft Bad Bentheim durchgeführt. Ich freue mich, dass es uns 2013 wieder gelungen ist, im Zusammenwirken mit dem BBK und der AKNZ ein so anspruchsvolles Szenario zu entwickeln. Mein kompletter Führungsstab von Polizei und Katastrophenschutz beteiligt sich aktiv an dieser Übung und nimmt die notwenigen Steuerungsfunktionen wahr, die bei einer kreisüberschreitenden Katastrophe notwendig sind.“

„Neben den übenden Führungsstäben wurde im Maritimen Kompetenzzentrum (MARIKO) in Leer eine Übungssteuerung eingerichtet. Sie besteht aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der AKNZ sowie aller beteiligten Stellen und Organisationen. Nahezu 50 Personen arbeiten hier von früh am Morgen bis in den Abend, um die komplexe Schadenlage abzubilden, ohne dass ein einziges Einsatzfahrzeug tatsächlich bewegt wird. „Stabs-Rahmenübung“ nennt sich diese Form von Übung“ so Wolfgang Jape von der AKNZ, der die Fäden der Übung zusammenhält. „Wir sind sehr dankbar, dass wir hier im Gebäude des MARIKO Gast sein dürfen, weil uns hier eine hervorragende Arbeitsplattform geboten wird.“

„Es ist immer wieder faszinierend zu sehen, wie Führungskräfte der unterschiedlichsten Organisationen zusammenwirken“ so Klaus-Dieter Tietz, selbst niedersächsischer Polizeibeamter und seit mehreren Jahren als Dozent an der AKNZ tätig. „Neben den Verwaltungen der beteiligten Landkreise und der Stadt Emden sind Feuerwehr, THW, Rettungsdienst, alle Hilfsorganisationen wie DRK, MHD, JUH und ASB, die niedersächsische Landespolizei genauso wie die Bundespolizei, die Bundeswehr, der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), die Deichachten sowie die Entwässerungsverbände und natürlich auch die Privatwirtschaft wie die zuständigen Energieversorger und die DB AG an der Übung beteiligt. Alle tragen zum Gelingen der Übung bei. Auch der operative Stab der Sicherheitsregion Groningen aus den Niederlanden ist aktiv in die Übung eingebunden.“

Am morgigen Freitag werden die Führungskräfte zu einer ersten Auswertung zusammenkommen. Danach erfolgt ein strukturierter Nachbereitungsprozess, der unter der Führung der Polizeidirektion Osnabrück durchgeführt wird. Damit endet dann eine Übung, die mit einem Vorbereitungsseminar Anfang 2013 in Ahrweiler begonnen hatte und sich während des gesamten Jahres zu dieser komplexen Übung entwickelt hat. Die Erkenntnisse sollen in die praktische Arbeit einfließen und die ostfriesische Region noch sicherer machen.

Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgendes Medium anbieten:

Am Rande der Übung...

Während der Übung im Gespräch (von links): Erster Kreisrat Rüdiger Reske vom Landkreis Leer, der Osnabrücker Polizeipräsident Bernhard Witthaut sowie vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe in Bonn Fachbereichsleiter Klaus-Dieter Tietz und Präsident Christoph Unger
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