Bocholt, 27. Dezember 2013
Stadtgeschichte: Aus der Anfangszeit des Omnibusverkehrs
Stadtarchiv Bocholt präsentiert das Foto des Monats Januar 2014
Bocholt (PID).
Ende der zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts setzte sich der Autobusverkehr in Bocholt mehr und mehr durch, weil eine Straßenbahn für die Größe einer Stadt wie Bocholt nicht in Frage kam. Zunächst waren es meist die Regionalfahrten in die unmittelbare Umgebung, so diejenigen auf der am 29. Oktober 1927 eröffneten Linie Bocholt-Suderwick-Terborg. Pfingsten 1928 schließlich konnte der innerstädtische Omnibusverkehr durch die auswärtige Firma Otto Dahms seinen Betrieb aufnehmen.
Zu Anfang wurden in Bocholt zwei Linien eingerichtet. Im Abstand von jeweils 20 Minuten führten beide Buslinien zunächst von der Sachsenstraße (heute Alfred-Flender-Straße) im Süden über den Bahnhof ins Stadtzentrum zum Markt. Mit Linie I fuhr man von dort nach Nordosten bis zum Stadtwald, während die Linie II weiter in nördliche Richtung über die Nordallee (heute Adenauerallee) bis zur Grenze nach Stenern führte. Der Westen wurde durch den Überlandbus nach Terborg bedient. Nach 50 Minuten Fahrt fanden sich beide Fahrzeuge zeitversetzt wieder an ihrem Ausgangspunkt ein, und die Tour begann von neuem. Für die letzten Busse endeten die Fahrten am Bahnhof um 21.05 Uhr bzw. um 21.25 Uhr. Im November 1928 kam eine weitere Linie hinzu, die von der Dinxperloer Straße durch die Römer- bis zur Grabenstraße und zurück verlief. Linie IV nahm schließlich am 8. Januar 1929 ihren Betrieb mit einem größeren Hansa-Lloyd-Wagen auf, in dem 46 Personen Platz fanden. Sie verkehrte – auch überörtlich - mehrmals täglich zwischen Aalten, Bocholt und Rhede. Haltestellen wurden u. a. am Holtwicker Bach, am Capitol-Theater und an der Kaiser-Wilhelm-Straße eingerichtet. Einmal verlor der Bus der Linie II dort ein Rad, auch konnte ein Unfall mit einem Pferdewagen auf der Dinxperloer Straße nicht verhindert werden. Nach anfänglichem Erfolg rentierte sich jedoch die im September 1929 mit einem Unternehmen aus der Stadt Rheine gegründete Stadtomnibus-Gesellschaft nur schwerlich und drohte wieder einzugehen. Eine Omnibus-Polizeiordnung regelte danach den Busbetrieb, der im August 1936 in den Besitz von Karl Klein-Wiele überging.
Das Foto vom Sommer 1928 zeigt die gut besetzten Busse der Linien II (vorn am provisorischen Halteschild) und I (rechts in der Königstraße). Sie trafen pünktlich um 14.25 Uhr aus dem Bocholter Norden bzw. vom Bahnhof kommend am zentralen Umstiegsplatz am Markt ein. Es handelte sich um blaufarbene Wagen der Marke Chevrolet, die über 14 Sitz- sowie ebenso viele Stehplätze verfügten und täglich jeweils 220 km zurücklegten.
© Stadtarchiv Bocholt, Text: Wolfgang Tembrink
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Stadtarchiv: Foto des Monats Januar 2014 (Quelle: Stadtarchiv Bocholt)
Das Foto vom Sommer 1928 zeigt die gut besetzten Busse der Linien II (vorn am provisorischen Halteschild) und I (rechts in der Königstraße). Sie trafen pünktlich um 14.25 Uhr aus dem Bocholter Norden bzw. vom Bahnhof kommend am zentralen Umstiegsplatz am Markt ein.