Meldungsdatum: 24.01.2014
(pen) „Gleich an meiner ersten Station der Ausbildung haben mir die Kollegen jede Menge Aufgaben gegeben und mich unter Anleitung viel selbständig arbeiten lassen. Ich konnte Rechnungen buchen, Bestellungen auf den Weg bringen oder den Postein- und -ausgang betreuen.“ Carolin Thieme erinnert sich gut an ihre ersten Arbeitstage in der Schwelmer Kreisverwaltung. Neben dem Innendienst erfuhr sie bei Außenterminen in Kindergärten und Pflegeheimen auch, wie breit gefächert die Zuständigkeiten des Fachbereiches Soziales und Gesundheit sind.
Thieme zählt seit August letzten Jahres zu den insgesamt 43 Nachwuchskräften des Ennepe-Ruhr-Kreises. Wie bei vielen Berufseinsteigern der Kreisverwaltung lautet ihr Ziel Verwaltungsfachangestellte. Der Weg, den die 21-jährige dafür eingeschlagen hat, macht sie jedoch zum „Einzelfall“: Thieme ist die erste Auszubildende im Kreishaus, die sich in Teilzeit auf ihre Tätigkeit vorbereitet. „Wir sehen in dieser Premiere einen wichtigen Baustein, um uns als moderner und zukunftsorientierter Ausbildungsbetrieb zu präsentieren. Auch in den kommenden Jahren wird dieses Modell daher zu unserem Ausbildungsangebot zählen“, kündigt Ausbildungsleiter Harald Enkhardt an.
Zukunftsmusik, zurück zur Gegenwart: Bis 2010 war Thieme Richtung Abitur unterwegs, besuchte die Jahrgangsstufe 12 des Gymnasiums in Gevelsberg. Schwangerschaft und die Geburt ihrer heute dreijährigen Tochter ließen sie die Schullaufbahn beenden. „Dennoch war für mich immer klar: Ich möchte eine qualifizierte Ausbildung machen und einen Beruf ausüben“, so Thieme. Unterstützt von Cordula Buchgeister, Teilzeitausbildungsfachfrau vom Hattinger HAZ, ging sie zielgerichtet und intensiv auf die Suche. Da ihr eigentlicher Traumjob bei der Polizei mit Kind nicht machbar war, standen für sie Industriekauffrau oder Verwaltungsfachangestellte zur Wahl. Am Ende lag die Zusage der Kreisverwaltung im Briefkasten. „Zum Glück. Bis heute gehe ich jeden Tag gerne ins Büro, finde die Arbeit sehr interessant und vielfältig und habe Spaß an dem, was ich mache.“
Der Karrierestart der jungen Mutter wird dabei durch ihr Kind nicht verhindert. Zum einen, weil die Betreuung dank Kitaplatz und Unterstützung von Eltern und Oma gut geregelt ist. Zum anderen, weil die Ausbildung in Teilzeit genügend Spielräume bietet, um die täglichen Herausforderungen in Privatleben und am Arbeitsplatz meistern zu können.
Diese Variante für den Berufseinstieg ist grundsätzlich bei allen betrieblichen Ausbildungen möglich. Während die Berufsschule wie gewohnt besucht wird, können die Stunden im Betrieb reduziert werden. „Wann die Auszubildenden dann anwesend sind, stimmen die Beteiligten untereinander ab“, erläutert Christa Beermann, Mitarbeiterin der Kreisverwaltung und Mitinitiatorin des Bündnisses für Teilzeitausbildung im Ennepe-Ruhr-Kreis. Auch für Thieme wurde eine Lösung gefunden: Ihre Wochenarbeitszeit beträgt 30 statt der für andere Auszubildende üblichen 39 Stunden. „Natürlich ist die Vereinbarkeit von Ausbildung und Familie auch jetzt kein Selbstläufer. Insbesondere wenn Unterricht in Berufsschule und Studieninstitut auf dem Plan stehen, dennoch kann ich diese Form des Lernens nur empfehlen“, berichtet Thieme von ihren Erfahrungen in den ersten sechs Monaten.
Im Kreishaus ist Ausbilderin Daniela Stoltefaut mit der Leistung der Gevelsbergerin hochzufrieden. „Carolin Thieme ist hoch motiviert und engagiert, arbeitet ihre Aufgaben konzentriert ab. Im Vergleich zu Jugendlichen, die direkt von der Schule kommen, zeichnet sie zudem ihre größere Lebenserfahrung und ein ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein aus. Sie ist daher ein gutes Beispiel dafür, wie alle Beteiligten von der Ausbildung in Teilzeit profitieren können.“
Stichwort Bündnis Teilzeitausbildung Ennepe-Ruhr
Das Bündnis für Teilzeitausbildung im Ennepe-Ruhr-Kreis wirbt seit sechs Jahren für diese Form des Berufseinstiegs. Die Beteiligten wollen helfen, familiären Pflichten und die Herausforderung einer Ausbildung unter einen Hut bringen zu können. Insbesondere für junge Mütter steigen damit die Chancen auf einen qualifizierten Arbeitsplatz. Mit Blick auf den demografischen Wandel und die zukünftigen Schwierigkeiten für Unternehmen, Auszubildende zu finden, gilt das Teilzeitmodell für sie auch als Pluspunkt, wenn es darum geht, für den Nachwuchs attraktiv zu sein und qualifizierte Beschäftigte zu gewinnen.
Zum Bündnis zählen SIHK, Kreishandwerkerschaft, Handwerkskammer Dortmund, AWO, HAZ Arbeit+Zukunft, VHS Ennepe-Ruhr-Süd, QuaBed, Agentur für Arbeit, Jobcenter EN, Kompetenzzentrum Frau& Beruf Märkische Region, Netzwerk W(iedereinstieg) EN, Ennepe-Ruhr-Kreis und die Stadt Gevelsberg. Fragen beantwortet Cordula Buchgeister vom HAZ Arbeit+Zukunft unter 02324/59 11 95.
Nächstes Angebot für alle Interessierten ist eine Informationsveranstaltung am Donnerstag, 6. Februar, von 10 bis 11 Uhr im HAZ Hattingen, Walzwerkstr. 19. Geboten werden kurze Beiträge zur rechtlichen und praktischen Umsetzung sowie Projektberichte. Anmeldung und Informationen bei Cordula Buchgeister.
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