(pen) Die Wilhelm-Kraft-Gesamtschule des Ennepe-Ruhr-Kreises in Sprockhövel wird von Montag, 17. Februar, bis Freitag, 28. Februar, Schauplatz der Ausstellung „ECHT FAIR!“. Mit dem Angebot möchte der Runde Tisch EN gegen Häusliche Gewalt Schüler der Klassen 5 bis 8 erreichen. „Interaktiv, spielerisch und alle Sinne ansprechend, mit diesen Mitteln gelingt es der Ausstellung, sich dem Thema häusliche Gewalt sehr sensibel zu nähern“, erläutert Petra Bedow, Geichstellungsbeauftragte des Ennepe-Ruhr-Kreises und Geschäftsführerin des Runden Tisches.
Die jungen Besucher machen Station an den sechs Themen: „Gewaltig“, „Strittig“, „Mit Gefühl“, „Ich und Du“, „Hilfe“ und „Mit Recht“. Geboten wird ein animierender Mitmach-Parcours zum Anfassen, Ausprobieren und Fragen stellen. Es gibt Hörstationen, Schiebetafeln und Klappen, die sich öffnen lassen, Touchscreens und Spiegel, vor denen sich die Schüler nach Regieanweisungen als Schauspieler probieren dürfen. Altersgerecht und ohne erhobenen Zeigefinger werden Informationen über Rechte, Hilfemöglichkeiten und gewaltfreies Miteinander vermittelt. „Das Konzept von ´ECHT FAIR´ bezieht sich auf eine ganzheitliche Betrachtung von Ursachen und Auswirkungen von Gewalt“, so Bedow.
Anlass für die Ausstellungsinitiative des Runden Tisches sind unter anderem Forschungsergebnisse, die zeigen, wie groß der Einfluss häuslicher Gewalt auf Kinder und Jugendliche ist. Partnergewalt im Elternhaus, Vernachlässigung oder direkte Misshandlung mitzuerleben, wirkt sich zum einen massiv auf den Schulerfolg von Mädchen und Jungen aus. Zum anderen bleiben diese Erlebnisse auch nicht folgenlos für das eigene Gewalthandeln und Gewalt erleben. Die Folgen reichen von Konzentrationsschwächen und Verhaltensauffälligkeiten über Depressionen bis hin zu Mobbing und Gewalt gegen Mitschüler und Lehrkräfte.
„All dies tritt nicht grundlos auf, sondern ist in vielen Fällen Resultat des zuhause Erlebten und Erlernten“, unterstreicht Bedow. Ebenso dramatisch wie die häufig langfristigen psychischen Belastungen sei der Geheimhaltungsdruck. Dieser erschwere es vielen Kindern, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Häufig kennen die Betroffenen auch ihre Rechte nicht oder schweigen aus Scham und Angst. Mit der Ausstellung möchte der Runde Tisch häusliche Gewalt und ihre „Nebenwirkungen“ bei Schülern, Lehrern und Eltern zum Thema machen. „Gleichzeitig geht es natürlich darum, Kindern und Jugendlichen Informationen, Orientierung und Handlungsalternativen aufzuzeigen“, so Bedow.
Interessierte Schulen aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis können sich für einen Besuch der Ausstellung ab sofort bei Petra Bedow anmelden. Kontaktdaten: Email P.Bedow@en-kreis.de, Telefon: 02336/93 2430.
„ECHT FAIR!“ ist eine Ausstellung der BIG Prävention in Berlin, einer Einrichtung von BIG e.V.. Sie wurde in Kooperation mit dem Präventionsbüro Petze in Kiel entwickelt und ist Bestandteil eines Gesamtkonzepts zur Prävention häuslicher Gewalt an Grundschulen. Die Produktion wurde finanziert von der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin. Durch die finanzielle Unterstützung des Rotary Club Gevelsberg und den Jugendämtern konnte die Ausstellung nun in den Ennepe-Ruhr-Kreis geholt werden. Mehr altersgerechte Informationen zum Thema liefern auch die Internetseiten www.gewalt-ist-nie-ok.de, www.big-praevention.de und www.kidsinfo-gewalt.de.
Stichwort „Runder Tisch EN gegen häusliche Gewalt“
Der „Runder Tisch EN gegen häusliche Gewalt“, der die Aktionen geplant und vorbereitet hat, besteht seit 1999. Fachleute aus Justiz, Polizei, dem Opferschutz, den Beratungsstellen, dem Frauenhaus, der Frauenberatung, dem Gesundheitswesen und die Gleichstellungsbeauftragten der Städte und der Kreisverwaltung arbeiten gemeinsam daran, die Situation gewaltbetroffener Frauen nachhaltig zu verbessern und Gewalt öffentlich zu ächten. Schirmherr ist Landrat Dr. Arnim Brux.