Hier geht es nicht nur ums Sterben

30.01.2014 - Dortmund/Kamen/Lünen

Klinikum Westfalen etabliert Palliativbereich und Ethikommitees

Eine interdisziplinäre Abteilung für Palliativmedizin hat das Klinikum Westfalen in völlig neu gestalteten Räumen am Knappschaftskrankenhaus Dortmund installiert. Gelebte ethische Verantwortung will Dr. Peter Ritter, Onkologe und Philosoph mit Schwerpunkt Medizinische Ethik in Diensten des Klinikums als Markenzeichen dort etablieren. Für ihn sind der Palliativbereich des Knappschaftskrankenhauses Dortmund und die neuen Ethikkommissionen für alle Standorte wichtige Bausteine.

Natürlich stehe die Heilung im Fokus des Handelns im Krankenhaus, betont Dr. Ritter. Aber nicht immer sei Heilung möglich. Palliativmedizin, die dort ansetze, werde oft zu Unrecht auf Sterbebegleitung reduziert. Es gehe um weit mehr:  Mit auch klinischen Angeboten betroffenen Patienten eine lückenlose Versorgung zu bieten mit Schmerzfreiheit und möglichst großer Lebensqualität.

Als Chefarzt am Hellmig-Krankenhaus Kamen leitet Dr. Ritter dort die Klinik für Onkologie und Hämatologie. Mit dieser Fachkompetenz und als Philosoph mit Schwerpunkt Medizinethik betreut er zusammen mit den beteiligten Ärzten der Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie unter der Leitung von Chefärztin Dr. Heidemarie Tonscheidt und der Klinik für Gastroenterologie, Endoskopie, Kardiologie und Diabetologie unter der Leitung von Chefarzt Prof. Dr. Thomas Griga die Palliativabteilung.

Einen solchen Palliativbereich mit einem Hospiz gleich zu setzen wäre grundfalsch, betont Dr. Ritter. Er sei eine wichtige Ergänzung zu den Angeboten entsprechender außerklinischer Netzwerke. Die hellen freundlichen Farben, die fröhlichen Blumenmotive und Angebote wie das Wohlfühlzimmer unterstreichen den Anspruch. Es geht keineswegs permanent um das Thema Tod.  "Bei uns wird viel gelacht", schildert Stationsleiterin Gabriele Karbaum.

Auf der anderen Seite gehöre der Tod zum Leben. Es sei deshalb wichtig, sich auch diesem Thema im Krankenhaus mit hoher Kompetenz zu stellen. Manche öffentliche Debatte geht für Ritter an den Herausforderungen auf diesem Feld vorbei. Wer die Debatte verkürze auf die Frage eines ärztlich assistierten Suizides, der lasse die vielfältigen Möglichkeiten der heutigen Palliativmedizin außer Acht. Hier gebe es eine große Bandbreite an Möglichkeiten bis hin zu einer medikamentösen Einstellung, die dem Betroffenen der das will das Miterleben aller Symptome des Sterbens erspare.

Im Mittelpunkt stehe der Patientenwille. Deshalb seien solche Fragen wohl auch nicht gesetzlich zu regeln. Es gehe um individuelle Betrachtungen. Auch mancher, der per Patientenverfügung bestimmte Maßnahmen ausgeschlossen habe, wolle sie am Lebensende doch und möchte Zeit gewinnen für den Abschied und die Selbstfindung. Manche Patienten bäten darum, so lange wie möglich bewusst den Prozess des Abschiednehmens erleben zu können, für andere stehe allein die Schmerzfreiheit im Vordergrund. Für jeden Palliativmediziner stehe der Wille des Patienten im Vordergrund.

Angesichts oft schwieriger Entscheidungen begrüßt Dr. Ritter die Gründung von Ethikkomitees an den Standorten Lünen und Kamen. In Dortmund gibt es ein solches Komitee schon seit Jahren, dort sind auch Ethikbeauftragte bestellt. Für Kamen und Lünen liegen Bewerbungen für diese Aufgabe vor. Hier soll eine Bestellung zeitnah erfolgen. "Die benannten werden dann extern geschult", betont Krankenhausseelsorger Matthias Mißfeld, der die Arbeit der Ethikkomitees intensiv begleitet.

Die Komitees seien ein wichtiges Gremium, um bei schwierigen Entscheidungen zu beraten, so Dr. Ritter. Die Ethikbeauftragten als Anwälte der Patienten bedeuteten ebenfalls eine wichtige Stärkung der Kompetenz in entsprechenden Fällen. Ziel müsse es sein, jede Fallentscheidung abgestimmt auf den individuellen Willen des Patienten sicher zu stellen.

Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgende Medien anbieten:


Neues Ethikomitee am Hellmig-Krankenhaus Kamen


Neues Ethikomitee an der Klinik am Park Lünen


Herausgeber: KLINIKUM WESTFALEN GmbH
Ansprechpartner: Herr Jörg Kühn
Am Knappschaftskrankenhaus 1
44309 Dortmund
Telefon: 0231 / 922-1904
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