Kreis Steinfurt. Zielgerichtete Hilfen für Menschen mit Autismus standen beim ersten Autismus-Workshop in Steinfurt im Mittelpunkt. Der Kreis-Sozialdezernent Dr. Peter Lüttmann hatte ins Kreishaus eingeladen, mehr als 30 Beschäftigte der Autismusambulanzen des DRK-Kreisverbandes Tecklenburger Land und des DRK-Kreisverbandes Steinfurt, der Förderschulen und niedergelassene Fachärzte waren gekommen. Sie alle arbeiten zusammen, wenn es darum geht, Hilfen für Menschen mit Autismusspektrumsstörungen abzustimmen und zu koordinieren. „Bei all diesen Zuständigkeits- und Fachfragen ist es mir wichtig, dass der betroffene Mensch zielgerichtete Hilfen und Unterstützungen erfährt und nicht unversorgt bleibt“, betonte Dr. Lüttmann in seiner Begrüßung.
Prof. Dr. Hanns Rüdiger Röttgers von der Forschungsstelle Autismus der Fachhochschule Münster informierte die Teilnehmer über aktuelle Erkenntnisse der Wissenschaft. „Die Ursache dieser Erkrankung liegt in der Neurobiologie des Menschen. Zwar ist Autismus nicht heilbar, die Auswirkungen können jedoch bei rechtzeitiger und spezifischer Förderung langfristig positiv beeinflusst werden“, sagte Röttgers und bezog sich auf Studien aus den USA sowie auf Ergebnisse des Frühinterventionsprojekts der FH Münster. Auch berichtete er von aktuellen Schätzungen, wonach derzeit wenigstens 700 Menschen aus dem autistischen Spektrum im Kreis Steinfurt leben.
Die Schwerpunkte langjähriger, autismusspezifischer Versorgung beschrieb die Diplom-Psychologin Gisela Riehemann von der DRK-Autismusambulanz in Ibbenbüren. Das Team der Autismusambulanz hilft Betroffenen durch pädagogisch-therapeutische Maßnahmen sich in das jeweilige Lebensumfeld einzugliedern, „wobei wir auch eine persönlich zufriedenstellende Lebenssituation und eine schulische beziehungsweise berufliche Perspektive für die Betroffenen erreichen wollen“, definierte Riehemann die Ziele.
Die Teilnehmer bewerteten den Workshop als wertvollen Beitrag für ihre Arbeit mit autistischen Menschen sowie deren Angehörige und äußerten den Wunsch eines weiteren Workshops. Das Sozialamt hat ihn für 2015 fest eingeplant.