Pressemeldung der Stadt Bocholt

Bocholt, 27. Februar 2014

Stadtarchiv: Foto des Monats zeigt Fliegerhalle in den Borkenbergen

Bocholt (PID).

Das Bild des Monats zeigt diesmal die Ansicht eines Gebäudes, das zwar nicht zum Stadtgebiet gehörte, aber doch in einer gewissen Beziehung zur Stadt Bocholt stand. Es handelt sich um die Fliegerhalle der Fliegerortsgruppe Bocholt im Deutschen Luftsport-Verband, deren Grundstein am 11. März 1934 in den Borkenbergen gelegt worden war.

Am Nordrand der Borkenberge, eines Höhenzuges nordöstlich von Haltern, wurde 1928 ein Flugübungsgelände für Segelflieger angelegt. Die Flugliebhaberei erfuhr während dieser Zeit einen enormen Auftrieb. So gründete sich Anfang Juni 1933 auch eine Bocholter Ortsgruppe unter der Führung von Hauptmann a. D. Friedrich A. Baldus. Ziel dieser Fliegervereine war es, die deutsche Luftfahrt zu fördern und die Jugend zu Flugzeugführern heranzubilden. Zunächst wurden die Mitglieder der hiesigen Luftsportgruppe auf einem Gelände in der Winkelhauser Heide geschult, wo man Anfang September 1933 mit selbst gebauten Seglern täglich über 100 Starts zählte. Im März 1934 besaßen die Bocholter Flieger drei Schulungs-Segelflugzeuge, sogenannte Zöglinge, namentlich die „Grüne Post“, die „Fliege“ sowie die Hochleistungsmaschine „Falke“. Ihre Zahl war zwischenzeitlich auf 298 aktive und 511 fördernde Mitglieder angewachsen, so dass der Plan zum Bau einer Halle für Flugzeuge und Mannschaften in den besagten Borkenbergen schnell in die Tat umgesetzt wurde. Die Feierstunde selbst gestaltete sich schlicht, man wollte zu hohe Ausgaben vermeiden und das Geld in das Flugwesen investieren. Neben Hauptmann a. D. Baldus nahmen an der Grundsteinlegung auch Leutnant zur See a. D. Biermann als Führer der Untergruppe 16 und Plankommandant Oberleutnant der Reserve Kellner teil. Den Bauentwurf im Stil der damaligen Zeit fertigte das Vereinsmitglied Franz Deutz. Auch an der eigentlichen Bauausführung beteiligten sich Angehörige der Fliegerortsgruppe Bocholt. Am Stufengiebel markierten sie in großen Lettern ihren Besitz. Vor der Halle wird augenblicklich der Segler Nr. 3, „Schwede“, startklar gemacht.

Zwar wurde die dortige Flugzeughalle im August 1934 fertiggestellt, jedoch musste die hiesige Ortsgruppe im Jahr darauf einen herben Rückschlag hinnehmen. Sämtliche in der Halle untergebrachten Maschinen wurden fluguntauglich, weil in der Zwischenzeit neue Bauvorschriften erlassen worden waren. Trotzdem machten die Bocholter Flieger weiter. Erfreulicherweise konnte die am besten erhaltene Maschine vor Ort nach den aktuellen Bestimmungen umgebaut und schließlich auf den Namen „Richthofen getauft werden.

© Stadtarchiv Bocholt, Text: Wolfgang Tembrink


Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgendes Medium anbieten:

Foto des Monats März 2014: Borkenberge Fliegerhalle (Quelle: Stadtarchiv Bocholt)