Kreis Steinfurt/Hörstel. Basssaxophone knattern, raumfüllende Klangmaschinen pulsieren, eine menschliche Stimme tönt unerhört – am langen Abend der Klangkunst am Samstag, 8. März, bebt und schwingt ab 19 Uhr der große Saal im DA, Kunsthaus Kloster Gravenhorst. Zur Eröffnung der Klangkunstausstellung im Rahmen der Veranstaltungsreihe SOUNDSEEING V gibt es im DA, Kunsthaus ein Klangkunstfestival mit Musik von Jazz über Avantgarde bis Ska, anregend und voller Emotionen, aber auch virtuos entschleunigend.

Mit dabei ist das Bass-Saxophon-Quartett Deep Schrott. Der Name der Band ist hier nur teilweise Programm, denn deep sind die Bass-Saxophone der vier Musiker zweifellos, aber sicherlich kein Schrott. Wenn das Quartett loslegt, scheinen Flugzeuge zu landen, im nächsten Moment erschließen sich die lyrischen Momente der Tieftöner. Dabei spielen die Musiker ihre Version von Stücken von Led Zepplin, Fleetwood Mac und den Beatles und formen ihre eigene Ton- und Formsprache.

Spannend geht es weiter mit Christof Schlägers einzigartigem Klang-Maschinen-Orchester. Der Klangkünstler baut seine akustischen Instrumente selbst und funktioniert etwa Fördertürme zu Klangtürmen um. Mittlerweile besitzt er ein ganzes Orchester aus Maschineninstrumenten, denen er Namen wie „Quäker“, „Flatterbaum“ oder „Hopper“ gegeben hat. Pulsierende Beats und exzentrische Melodien werden im DA, Kunsthaus zu hören sein.

Auf Lautpoesie hat sich der eigenwillige Musiker, Klangpoet und Vocal-Performer Jaap Blonk spezialisiert. Bei ihm knarzt und blubbt die Stimme, sie winselt und greint. Der Mann der vielen Klänge zeichnet sich durch seine ungebremste Freiheit des Improvisierens aus.

Das Duo „Moving Sounds“, bestehend aus Tara Boumann und Markus Stockhausen, nimmt die Besucher mit auf eine Klangwanderung. Mit Klarinette, Bassethorn, Bassklarinette, TamTam, Gongs, Trompete, Piccolo-Trompete und Cymbeln zeigen die Musiker ihre Freude am musikalischen Spiel, oftmals gepaart mit einer Prise augenzwinkernder Ironie. Das Konzert ist ein zweitägiges Programm und greift am 9. März ab 16.30 Uhr im Kloster Bentlage in Rheine sein eigenes Echo auf.
Im DA, Kunsthaus begann die SOUNDSEEING-Geschichte und auch bei der fünften Ausgabe darf eine Klangkunst-Ausstellung nicht fehlen.
Die Künstler Tilman Küntzel, Hans W. Koch, Claus van Bebber und Dino Steinhof werden die Innenräume des Kunsthauses mit Schallplattenobjekten und weiteren raumgreifenden Klanginstallationen bespielen, der Musikmaschinen-Bauer Christof Schläger platziert eine bespielbare Percussions-Skulptur. Klangbauer Ralf Schreiber hat mit seinem Freund und Kollegen Christian Faubel gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen auf dem Außengelände einen Klangbaum mit Solarobjekten bestückt, aus dem es mehrere Monate hinweg zwitschern und fiepen wird.

Münsterlandweit gibt es im Rahmen der Reihe SOUNDSEEING V acht Ausstellungen, elf Konzerte und sechs Workshops von Februar bis Oktober. Der Kurator dieses Projekts rund um Musik und Kunst, Klänge und Geräusche ist Professor Stephan Froleyks von der Musikhochschule Münster. Er begleitet die Klangkunstreihe seit ihren Anfängen im Jahr 2009, in welchem das DA, Kunsthaus Kloster Gravenhorst als Initiator gemeinsam mit dem cuba-cultur in Münster in einem regionalen Netzwerk Klangkunstausstellungen, Konzerte, Workshops und Gesprächsrunden zur Klangkunst startete. Die Federführung des diesjährigen Projekts liegt bei der Landesmusikakademie NRW. Weitere Informationen gibt es unter www.soundseeing.net.

Kartenvorbestellungen für das Klangkunstfestival im DA sind zum Preis von zehn Euro, ermäßigt sechs Euro, ab sofort möglich unter Telefon 05459/91 460. Für das Klangkunstfestival im DA und das Konzert in Bentlage gibt es ein Kombiticket zum Preis von 15 Euro, ermäßigt elf Euro.