Schmerz von allen Seiten bekämpfen

21.03.2014 - Lünen

Dr. Kretzmann warb bei Abendsprechstunde für multimodale Therapie

Rückenschmerzen sind eine Volkskrankheit. Doch zwischen dem gelegentlichen Zipperlein und chronischen Schmerzen liegen Welten. Eine individuelle Therapie, die interdisziplinär alle Einflussfaktoren berücksichtigt und vielfältige Therapieansätze nutzt, empfahl Dr. Willi Kretzmann, Chefarzt in der Klinik am Park bei der Abendsprechstunde im Krankenhaus in Lünen-Brambauer.

 

Man müsse sich der Frage stellen, wie Schmerzverarbeitung im Körper funktioniert, so Dr. Kretzmann. Da die Analyse und Verarbeitung des Schmerzes im Gehirn erfolgt, müsse jenseits der Biologie auch die Psychologie einbezogen werden. "Bei chronischen Schmerzen läuft das ganze System aus dem Ruder", schildert er. Ein Bombardement mit Schmerzimpulsen verändere die Empfindlichkeit der Nerven und reduziere die Fähigkeit des Gehirns zur Schmerzhemmung. Zudem schreibt das Schmerzgedächtnis diese Wahrnehmungen dauerhaft fest.

Chronischer Schmerz habe neben der biologischen auch eine psychologische und eine soziale Dimension. Letztere ergibt sich daraus, dass ein Schmerzpatient soziale Kontakte reduziert, weil er sich ihnen nicht gewachsen fühlt. In der Summe müsse der Schmerz auch in allen Dimensionen therapiert werden.

"Wir setzen Morphium und Opoiate nur dann ein, wenn es keine andere Möglichkeit gibt", so Dr. Kretzmann. Im Rahmen des von ihm vertretenen Konzeptes einer multimodalen Schmerztherapie aber gibt es ein ganz Bündel möglicher Therapiemaßnahmen. Neben Medikamenten und Injektionen gehören dazu Entspannungs- und Ablenkungstechniken, physikalisches Training und Verhaltenstherapie. Das Programm zusätzlicher Möglichkeiten reicht von Akupunktur bis zur Erschließung eigener kreativer Fähigkeiten.

Auch in der medizinischen Therapeutik im engeren Sinne bestehe heute vielfältige Möglichkeiten, aus denen das individuell sinnvolle Konzept gewählt werden kann. Bei Rückenschmerzen seien Spritzen in die Wirbelkörper eine längst etablierte Therapie. Bildhafte Steuerung zum Beispiel durch ein CT schaffe hier zusätzliche Sicherheit. Erfolgreich und komplikationsarm sei in vielen Fällen die Blockierung von Nerven durch gezielte thermische Verödung an den kleinen Wirbelgelenken. Ein neueres Verfahren, das auch an der Klinik am Park eingesetzt wird, sind Pasha-Katheter, bei denen eine Rückenmarks-Elektrode zur Nervenmodulation genutzt wird.

Auch solche Verfahren aber müssen für den individuellen Fall abgestimmt werden, so Dr. Kretzmann. Wenn eine Wirbelkörperinjektion Schmerzfreiheit für Jahre sichert, dann sei dies ein sinnvolles Verfahren. Ist der Effekt gering, dann müsse nach anderen Möglichkeiten gesucht werden.  Und oft genüge eben nicht eine einzelne Maßnahme, sondern sei eine komplexe Therapie vonnöten, um Patienten wirklich Erleichterung zu sichern.

 

Info

 

Bildinfo: Chefarzt Dr. Willi Kretzmann referierte bei der Abendsprechstunde in der Klinik am Park über Rückenschmerzen.

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Chefarzt Dr. Willi Kretzmann


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