Pressemeldung der Stadt Bocholt

Bocholt, 31. März 2014

Stadtgeschichte: Anbau der Liebfrauenkirche vor 100 Jahren eingeweiht

Bocholter Stadtarchiv präsentiert das "Historische Foto des Monats"

Bocholt (PID).

Das Bocholter Stadtarchiv hat diesmal den 100. Jahrestag der Kirchweihe der neuen Liebfrauenkirche zum Anlass genommen für das "Historische Foto des Monats". Die Liebfrauenkirche bestand ursprünglich nur aus der sogenannten "Paterskirche" (heute Anbetungskapelle). Der vergrößerte, nach Norden ausgerichtete Anbau mit Kirchturm wurde in den Jahren 1912/13 errichtet und genau vor 100 Jahren, am 24. April 1914, von Weihbischof Johannes Poggenburg eingeweiht.

Als das Pfarrrektorat Liebfrauen 1901 selbstständige Pfarrei wurde, diente den rund 6.550 Gemeindemitgliedern die alte, sogenannte Paterskirche als Gebetshaus. Diese erwies sich schon bald als zu klein, zumal die sich die Zahl Pfarreingesessenen bis zum Jahre 1914 um weitere 2.000 erhöht hatte. Daher entschloss sich der Kirchenvorstand im September 1911 zur Errichtung eines größeren Anbaues, der mit dem Gotteshaus aus dem Jahre 1792 verbunden werden sollte. Als ausführendes Unternehmen wurde die Bocholter Firma August Hülskamp verpflichtet.

Man begann im Juni 1912 mit den Bauarbeiten nach den Plänen des Architekten Wilhelm Sunder-Plaßmann aus Münster, zwei Monate später folgte die feierliche Grundsteinlegung. Nach etwas mehr als einem Jahr schon konnten Kirchhaus und Turm vollendet und die Arbeiten im Inneren fortgesetzt werden. Leider trug sich beim Turmbau ein Unglücksfall zu. Als das 670 Kilogramm schwere Kreuz auf die Spitze gesetzt werden sollte, zerriss eines der Zugseile, so dass die eiserne Last auf die Kuppel des 56 Meter hohen Turmes stürzte und einen Zimmerpolier tödlich verletzte. Das Foto zeigt die Innenansicht der neuen, 37 Meter langen und 19,5 Meter breiten Kirche im neobarocken Stil. Da solche Sakralbauten keinerlei Strebefeiler kennen, sind die Stützpfeiler im Abstand von fünf Metern förmlich an die Außenmauern zur Verstärkung der schweren Betondecke gesetzt. Sie ragen 1,50 m in den Kirchenraum hinein, besitzen in mäßiger Höhe eine Zwischendecke mit Ballustrade, so dass jeweils vier loggiaartige Nischen als begehbare Emporen entstanden. Darunter fanden die Beichstühle Aufstellung. Die Rückwand des Chorraumes ist in den Ecken in einer Viertelkreisform mit seinen Seitenwänden verbunden. Eine solche Konstruktion zeigt sich ebenso beim Übergang vom Langhaus zum Chor. Den Chorraum füllten der prächtige Hochaltar und die Leuchter tragenden Engelsfiguren des Bildhauers Fritz Ewertz an den Seiten der Kommunionbank aus. Die Anstricharbeiten erledigte der Kirchenmaler Gerhard Lamers aus Münster, der die weißen Grundflächen mit gelbgoldenen Ornamenten verzierte. Im Ganzen verfügte die Kirche damals über 700 Sitz- und rund 2.000 Stehplätze.

Der erste Pfarrer an Liebfrauen, Reinhold Rohlmann, erlebte die Vollendung des Gotteshauses nicht mehr. Er verstarb während der Bauarbeiten, so dass die Kirche im Herbst 1913 durch Pfarrer Franz Richter von St. Georg vorläufig eingesegnet wurde. Die eigentliche Einweihung fand schließlich vor 100 Jahren, am 24. April 1914, durch Diözesanbischof Johannes Poggenburg statt, ehemals selbst Kaplan an Liebfrauen.

Pressekontakt: Stadt Bocholt - Fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands, Stadtarchiv Bocholt, Wolfgang Tembrink (Text), Tel. 02871/24 110 12


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Anbau der Liebfrauenkirche Bocholt aus dem Jahr 1914 (Foto: Stadtarchiv Bocholt)
Der Anbau der Liebfrauenkirche Bocholt wurde im April 1914 eingeweiht. (Foto: Stadtarchiv Bocholt)