1000 Tipps für klasse Frauen

Rund 500 Frauen haben am Donnerstag die Gelegenheit genutzt, sich auf der Infobörse rund um Beruf, Familie und Geld im Viersener Kreishaus-Forum schlau zu machen. Der Arbeitskreis der Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Viersen, die Agentur für Arbeit Krefeld, das Jobcenter Kreis Viersen sowie die Regionalagentur Mittlerer Niederrhein hatten ein umfangreiches Programm mit Vorträgen, Workshops, Infoständen, Beratungsangeboten und einer Kunstausstellung vorbereitet. Nach der Premiere 2009 in Lobberich fand auch diese zweite Tagung zum Thema Wiedereinstieg für Frauen großen Anklang.

"Wo sonst gibt es so komprimiert Tipps zu Themen wie Eherecht, Unterhalt, Versorgungsausgleich, Altersarmut oder Selbstständigkeit?", fragte Landrat Peter Ottmann bei seiner Begrüßung in die Runde. Mit Blick auf nur 44 Prozent erwerbstätiger Frauen im Kreis Viersen, die tatsächlich einer Beschäftigung nachgehen, sowie 7400 Frauen kreisweit, die Leistungen vom Jobcenter beziehen, setze eine solche Infobörse an der richtigen Schnittstelle an. Ottmann: "Auch mit Blick auf den Fachkräftemangel ist es wichtig, dass dieses Potenzial endlich genutzt wird."

"In diesem Lande sind Frauen immer noch gesellschaftlich diskriminiert", brachte es anschließend  Guntram Schneider auf den Punkt. Der NRW-Minister für Arbeit, Integration und Soziales legte den Finger in die Wunde, dass 23 Prozent der Frauen in NRW bei gleichen Voraussetzungen weniger verdienen als Männer: "Das ist nicht akzeptabel." Beim Übergang von der Teilzeit in die Vollzeit müssten noch stärkere Brücken gebaut werden, forderte Schneider. Der Minister verwies auf die NRW-Initiative "Faire Arbeit - fairer Wettbewerb".

Für die erkrankte Sozialwissenschaftlerin Dr. Irene Pimminger sprach Jens Loebbert vom Sozialamt Kreis Viersen zum Schwerpunkt "Existenzsichernde Beschäftigung". Fazit des Sozialwissenschaftlers: Existenzsichernde Beschäftigung ist für Frauen ein hehres Ziel, aber häufig Utopie.

Der Arbeitskreis der Gleichstellungsbeauftragten hatte für die Besucherinnen alles so vorbereitet, dass sie sich ungestört informieren und weiterbilden sowie Kontakte knüpfen konnten. Für Kinderbetreuung war gesorgt, bis in den Abend hinein spielten die Kleinen in der Wandelhalle des Forums. Speis und Trank standen zu kleinen Preisen bereit. Manche Frauen hielten sich den ganzen Tag im Kreishaus auf. Die Besucherinnen strömten aus der gesamten Region ins Kreishaus, manche sogar aus dem Ruhrgebiet.

Im Forum, wo permanent rege Betriebsamkeit herrschte, reihte sich ein Infostand an den nächsten. Vertreten waren beispielsweise die Kreis-VHS, das Technologiezentrum Niederrhein, die Wirtschaftsförderung der Stadt Viersen sowie diverse Bildungs- und Sozialeinrichtungen. Die Agentur für Arbeit konnte direkt einige Stellen anbieten, so dass einige Frauen glücklich mit einer konkreten Jobperspektive das Kreishaus verließen. Spannend für die Zuhörerinnen war auch die Podiumsdiskussion mit Arbeitgebervertretern.

"Mit Ablauf und Zuspruch dieser zweiten Infobörse sind wir sehr zufrieden", zog Gabriele Cuylen, die Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Viersen, am Ende ein positives Resümee. Der Anregung sowohl der Aussteller als auch der Besucherinnen, eine solche Infobörse regelmäßig anzubieten, werde man jetzt beherzt nachgehen.

www.frauenimkreisviersen.de