Bei Wind und Wetter draußen

Herten - Mittwochmorgen, neun Uhr, Hof Wessels. Der Regen der vergangenen Nacht hat noch nicht ganz aufgehört. Der Himmel ist grau, der Boden matschig. Die Vorschulkinder aus dem Kuckucksnest strahlen wie der Sonnenschein: Mittwochs ist ihr Hoftag.

Neun Paar Füße stecken in robusten Gummistiefeln, der restliche Körper der meisten Kinder in Regen-Latzhosen in Blau, Pink oder Rot. Zielstrebig stapft die Gruppe Richtung Bauwagen: Wer auf dem Hof etwas tun möchte, muss vorher erstmal zünftig frühstücken.

Seit zehn Jahren sind die Schützlinge aus dem evangelischen Kindergarten regelmäßig zu Gast auf dem Hof Wessels. Der wöchentliche Hoftag für die Vorschulkinder ist seit drei Jahren eine feste Einrichtung. Hier lernen die Nachwuchs-Naturschützer den Umgang mit Pflanzen und Tieren, erleben Witterung und Jahreszeiten. Durch den engen Bezug zur Natur erfahren sie sie als etwas Schützenswertes. Das war der Stadt Herten und den Hertener Stadtwerken einen Klimapreis wert: Das Projekt des Kuckucksnest gewann 2013 einen Anerkennungspreis in Höhe von 250 Euro.

Die neun „Schulis“, die sich jetzt um den Tisch geschart haben, kennen den Hof nun schon fast seit einem Jahr. Gemeinsam mit Karina Spohr, auf dem Hof Wessels zuständig für die Kinderprojekte, haben sie gelernt, Kartoffeln anzuhäufeln, haben erfahren, was Schafe, Ziegen und Co. gerne fressen, und haben Gemüse gepflanzt.

Auf dem Hof werden die Kids frühzeitig an die Verwendung von regionalen Lebensmitteln heran geführt. Während Erzieherin Sonja Hüser-Schrage Bio-Brot mit Körnern und Karotten aufschneidet, erinnern sich die Kinder an die Ernte: Erbsen gab es aus dem eigenen Beet des Kindergartens, und Mais. Aus dem Kräutergarten konnten die kleinen Naturforscher außerdem Schnittlauch und Petersilie zupfen, um sich einen Dip zu machen.

Den gibt es diesmal nicht. Stattdessen kommen Honig und Käse auf die Schnitten. Und dann wird schnell gegessen: Schließlich ist die Gruppe nicht zum Rumsitzen da. Auch bei Regenwetter können die Kids es kaum erwarten, endlich an die Arbeit zu gehen. Später dürfen sie zur Belohnung auch noch ein bisschen auf dem Traktor toben. Der ist auf dem Hof Wessels Spielgerät und bei den Jungs besonders beliebt.

Der Klimapreis ist ein Projekt im Hertener Klimakonzept 2020+:
Bis zum Jahr 2020 soll der CO2-Ausstoß in Herten um 91.000 Tonnen sinken (Basisjahr 2006). Mit der Umsetzung des Hertener Klimakonzepts 2020 wollen die Stadt Herten und die Hertener Stadtwerke dazu ihren Beitrag leisten. Dazu gehört auch, die Bürgerschaft zum Mitmachen zu motivieren. Denn Klimaschutz ist eine Gemeinschaftsaufgabe.
Im Jahr 2012 wurde Herten vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative als eine von 19 Städten in Deutschland für die Umsetzung eines "Masterplan 100% Klimaschutz" ausgewählt. Der Masterplan 100% Klimaschutz vertieft das Hertener Klimakonzept 2020 und entwickelt Perspektiven für die klimaneutrale Stadt 2050.