Pressemeldung der Stadt Bocholt

Bocholt, 25. Juni 2014

Stadtgeschichte: Das Kolping-Denkmal an der St.-Georg-Kirche

Bocholter Stadtarchiv präsentiert das historische Foto des Monats

Bocholt (PID) Vor 100 Jahren, am 5. Juli 1914, veranstaltete der Katholische Gesellenverein Bocholt eine Kolpingfeier, in deren Verlauf das Kolpingdenkmal an der Georgskirche enthüllt wurde. Ursprünglich plante man schon im Jahr zuvor, und zwar zum 100. Geburtstag des Gesellenvaters Adolf Kolping (1813-1865), die Aufstellung eines Denkmals. Dieses Vorhaben musste allerdings auf Grund einer wirtschaftlichen Krise in der Bocholter Textilindustrie zunächst wieder verworfen werden.

Der Kirchenvorstand von St. Georg hatte den Kirchplatz als Standort für das Denkmal zur Verfügung gestellt, nachdem zunächst eine Fläche am Gesellenhaus (heute Kolpinghaus) hierfür in Aussicht genommen worden war. Das Foto zeigt das Standbild vor der Nordwand der St.-Georg-Kirche. Es wurde unmittelbar nach der Aufstellung des Monuments, also zwischen dem 23. Juni 1914 und der eigentlichen Enthüllungsfeier, aufgenommen. Das Beet vor dem Sockel ist für den festlichen Anlass frisch angelegt, und in Töpfen gepflanzte Bismarckpalmen und Buchsbäume gruppieren sich um das Standbild.

Gesellenvater Kolping reicht Gesellen die Hand

Bei dem Kolpingdenkmal handelte es sich um eine Kopie der Bildnisse auf dem Kirchplatz in Essen-Borbeck und an der Kölner Minoritenkirche. Es entstand nach einem Entwurf des Borbecker Bildhauers Hubert Wessling (1875-1935) und stellte den Gesellenvater Kolping in Überlebensgröße dar, wie er einem wandernden Gesellen die Hand zum Abschied reicht. Der mit gotischen Ornamenten verzierte Sockel stammte aus der Werkstatt der Bocholter Firma Gebr. Wiese, deren Inhaber mit dem Künstler verschwägert waren. „Adolf Kolping – Gesellenvater.“ war an der Frontseite und etwas tiefer die Jahreszahl „1914“ zu lesen. Außerdem wurde der Herstellerhinweis „fec. H. Wessling Borbeck“ seitlich am Sockel eingemeißelt.

Auch ein Kriegerdenkmal

Knapp vier Wochen nach der Enthüllungsfeier brach der Erste Weltkrieg aus. Unter den zahlreichen Bocholter Kriegstoten befanden sich auch 43 Mitglieder des Gesellenvereins. Zur Erinnerung an diese Gefallenen wurden deren Namen Anfang der zwanziger Jahre an den Seitenflächen des Marmorsockels in alphabetischer Reihenfolge angebracht. Aus Anlass der jeweiligen Gefallenengedenktage legte der Gesellenverein alljährlich Kränze zu Füßen des Kolpingstandbildes nieder. Somit konnte das Monument zusätzlich als eine Art Kriegerdenkmal betrachtet werden.

Während der Zeit des Nationalsozialismus geschändet, wurde das Denkmal beim Fliegerangriff auf Bocholt am 22. März 1945 restlos zerstört.

Text: Wolfgang Tembrink, Stadtarchiv Bocholt

Pressekontakt: Stadt Bocholt - Fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands, Büro des Bürgermeisters, Pressesprecher Karsten Tersteegen, Telefon 0 28 71 95 33 27, E-Mail: karsten.tersteegen@mail.bocholt.de


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Ehemaliges Kolpingdenkmal vor der St-Georg-Kirche. (Foto: Stadtarchiv Bocholt)