Bocholt, 26. September 2014
Feuerwehr Bocholt führt erste Prüfung für Notfallsanitäter in NRW durch
Zwölf Teilnehmer dürfen die Bezeichnung Notfallsanitäter führen
Bocholt (PID).
Die ersten 12 Rettungsassistenten in NRW wurden an der Feuerwehr- und Rettungsdienstakademie Bocholt zu Notfallsanitätern ausgebildet.
Das war eine genaue Punktlandung. Erst am Mittwochabend erschien der Erlass des Ministeriums für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter (MGEPA) des Landes Nordrhein-Westfalen, welcher es ermöglichte, dass sämtliche Rettungsdienstschulen in NRW nun mit den Ergänzungsprüfungen für Notfallsanitäter beginnen dürfen.
Notfallsanitäter löst Rettungsassistent ab
Zum Hintergrund: Mit der Einführung des Notfallsanitätergesetzes am 1.1.2014 löst die Berufsbezeichnung „Notfallsanitäter“ die Berufsbezeichnung „Rettungsassistent“ ab. Hiermit wird aber nicht nur die Berufsbezeichnung geändert. Auch die Ausbildung und das Berufsbild ändern sich wesentlich.
Durch das Gesetz wird eine neue Ausbildung eines nicht-ärztlichen Rettungsdienstberufes auf hohem Niveau und auf aktuellem Stand von Wissenschaft und Technik geschaffen. Ziel hierbei ist es, das modernisierte und mit einer wesentlichen Weiterentwicklung des bisherigen Rettungsassistenten verbundene Berufsbild nach außen deutlich zu machen. Die Ausbildung zum Notfallsanitäter soll mehr zu eigenverantwortlichem Handeln befähigen. Das neue Gesetz unterscheidet sich in wesentlichen Punkten vom Rettungsassistentengesetz. So wird die Ausbildung von zwei auf drei Jahre verlängert, die Auszubildenden erhalten eine Ausbildungsvergütung und das neue Gesetz enthält Regelungen zur Durchführung von heilkundlichen und invasiven Maßnahmen. Die bisher als Rettungsassistent tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen sich bis zum 31.12.2023 nachqualifiziert haben. Der Umfang der Nachqualifizierung, die sogenannte Ergänzungsprüfung, dauert – je nach Berufserfahrung – bis zu 960 Stunden, welche in Theorie und Praxis im Krankenhaus und auf der Rettungswache zu absolvieren sind.
Berufsfachschule für den Rettungsdienst
Die Feuerwehr Bocholt hat die Gesetzesänderung im vergangenen Jahr zum Anlass genommen, sich als Berufsfachschule für den Rettungsdienst anerkennen zu lassen. In den Räumlichkeiten der Feuerwehr- und Rettungsdienstakademie in der Kaiser-Wilhelm-Straße wurden mittlerweile mehrere modern ausgestattete Seminar- und Praxisräume eingerichtet. Bereits im Mai führten die Referenten der Akademie einen ersten 80-stündigen Vorbereitungslehrgang für Rettungsassistenten mit mehr als 5 Jahre Berufserfahrung durch, um sie zu Notfallsanitätern zu qualifizieren. Teilnehmer der Feuerwehren aus Bocholt, Borken, Gronau, Herne, Menden, Ratingen und Wuppertal sowie vom Kreis Kleve nahmen an dem Lehrgang teil. Am Donnerstag und Freitag wurde nun eine zweitägige Ergänzungsprüfung unter Vorsitz des Kreisgesundheitsamtes Borken durchgeführt. Bisher war die Durchführung solcher Prüfungen aufgrund noch fehlender Rechtsvorschriften nicht möglich. Quasi „Just in Time“ wurde ein Erlass einen Tag vor der Prüfung veröffentlicht, der nun die Durchführung der Prüfung ermöglichte.
"Mit Erlass täglich gerechnet"
Thomas Deckers, stellvertretender Leiter der Feuerwehr, zeigte sich sichtlich erfreut. „Wir haben mit dem Erlass täglich gerechnet und standen in der vergangenen Woche nahezu täglich mit dem zuständigen Mitarbeiter der Bezirksregierung Münster in Kontakt. Die Bezirksregierung wiederum hat sich mit dem zuständigen Gesundheitsministerium über die mögliche Veröffentlichung des Erlasses und die Verfahrensweise der Prüfung abgestimmt. Durch den engen Abstimmungsprozess und die hervorragende Zusammenarbeit mit der Bezirksregierung Münster und dem Gesundheitsamt des Kreises Borken ist es uns in Bocholt nun gelungen, die erste Notfallsanitäterprüfung in Nordrhein Westfalen durchzuführen. Dies war auch für unser Ausbilder- und Prüfungsteam, welche durch eine Gruppe realisitischer Unfalldarsteller des Malteser Hilfsdienstes aus Kleve unterstützt wurde, eine besondere Herausforderung.“
Grothues und Dapper erste Notfallsanitäter
In der Funktion des Beobachters nahm Carsten Tappert von der Bezirksregierung Münster an der Prüfung teil. Die Feuerwehr Bocholt hat mit den beiden Kollegen Thomas Grothues und Florian Dapper somit nun landesweit eine der ersten Notfallsanitäter unter sich.
Erfreulich ist die Entwicklung der Feuerwehr- und Rettungsdienstakademie. Sowohl in der Brandschutzausbildung als auch in der Rettungsdienstausbildung ist die Akademie im kommenden Jahr sehr gefragt. Angestrebt wird eine enge Kooperation mit der Berufsfeuerwehr Ratingen, welche ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Bocholt ausbilden lässt. So ließ es sich auch der Leiter der Berufsfeuerwehr René Schubert nicht nehmen, zur Prüfung nach Bocholt anzureisen.
Pressekontakt: Stadt Bocholt - Fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands, Feuerwehr, Thomas Deckers, E-Mail: feuerwehr@mail.bocholt.de, Telefon +49 2871 2103-0
Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgende Medien anbieten:
Feuerwehr: Prüfungssituation Notfallsanitäter
Feuerwehr: erste Notfallsanitäterprüfung in NRW
Feuerwehr: Notfallsanitäterprüfung
Zur praktischen Prüfung bekommt jeder Teilnehmer ein Fallbeispiel, welches er als Teamführer abarbeiten muss.
Foto: Thomas Deckers
Die ersten beiden Bocholter Notfallsanitäter Florian Dapper (im Wagen links hinten) und Thomas Grothus (2. Reihe rechts) mit 1. Reihe v.l.n.r. Dirk Arping, Hanjo Grötschel, Erster Stadtrat Thomas Waschki, Dirk Vriesen, 2. Reihe v.l.n.r.: Thomas Deckers, Jörg Telaar - Foto: Christian Prohaska
Lehrgangsteilnehmer, Prüfungskommission und Absolventen stellten sich nach der Prüfung zum Gruppenfotot auf, vorne knieen Florian Dapper und Thomas Grothus, die beiden ersten Notfallsanitäter der Feuerwehr Bocholt, an der Übungspuppe - Foto: Christian Prohaska