Neues System stoppt Medikamentenwirrwar

01.10.2014 - Dortmund/Kamen/Lünen

Klinikum Westfalen führt eBI für Knappschaftsversicherte ein

Von unterschiedlichen Ärzten ohne Informationsaustausch einem Patienten verschriebene Medikamente können sich in der Wirkung abschwächen oder verstärken. Die mögliche Folge: Ungewollte Effekte können Patienten gefährden. Ein von der Knappschaft entwickeltes und mit Gesundheitspreisen prämiertes System soll genau das im Klinikum Westfalen ab sofort verhindern. Eingeführt wurde das System zunächst an der Klinik am Park Lünen, dann im hellmig-Krankenhaus Kamen und aktuell läuft die Umsetzung im Knappschaftskrankenhaus Dortmund an.

"Dass notwendige Informationen nicht immer und überall verfügbar sind, akzeptieren wir im Zeitalter von mobiler Kommunikation und Internet im privaten Bereich schon lange nicht mehr", so Dr. Georg Greve, Erster Direktor der Knappschaft-Bahn-See. Bei der Aufnahme von Patienten im Krankenhaus aber werden bisher moderne Informationstechnologien zum Abgleich der Medikamenteneinnahme nicht genutzt. Die elektronische Behandlungsinformation, kurz eBI, soll das ändern.

Da viele stationär behandelte Versicherte häufig besonders schwere, zum Teil auch mehrere Erkrankungen haben, ergeben sich besondere Anforderungen an ihre Behandlung. "Eine gute Abstimmung und ein umfassender Wissenstransfer zwischen allen Beteiligten dienen dem Wohl des Patienten", so Andreas Schlüter, Geschäftsführer des Klinikums Westfalen.  Die Klinik am Park Lünen führte als kleines und besonders innovationsfreudiges Haus als erster Standort des Klinikums Westfalen das neue System ein.

Ein Beispiel: Der Hausarzt verschreibt einen Betablocker, der Neurologe verschreibt ohne Kenntnis davon ein Beruhigungsmittel. Die Folge: Das Beruhigungsmittel verstärkt die Wirkung des Betablockers, der Puls wird niedriger, es kommt zu einer Minderversorgung des Gehirns mit Sauerstoff. Das kann zu Schwindel und mitunter auch zu Stürzen mit folgenschweren Auswirkungen führen.

Mit eBI können solche Probleme vermieden werden. "Stimmt der Patient bei der Aufnahme ins Krankenhaus zu, dann wird den behandelnden Ärzten in der Klinik Wissen über Vorerkrankungen sowie über die aktuelle und frühere Arzneimitteltherapie und über bis dahin betreuende Ärzte und Institutionen zur Verfügung gestellt", erläutert Cornelia Müller-Wenzel, Projektleiterin im Klinikum Westfalen. Ist der Patient selbst nicht in der Lage, eine solche Zustimmung zu geben, können das bevollmächtigte Angehörige tun.

Wie wichtig dieses System ist zeigen ein paar Zahlen: Jeder stationär behandelte Versicherte der Knappschaft wird im Durchschnitt von sieben niedergelassenen Ärzten ambulant betreut und erhält Arzneiverordnungen mit rund neun Wirkstoffen pro Tag. eBI erstellt einen Medikationsplan mit den von allen Ärzten verordneten Arzneimitteln und liefert ebenso einen schnellen Überblick über die zugrunde liegenden Vorerkrankungen. Zusätzlich beinhaltet eBI eine Sicherheitsprüfung für die Arzneitherapie, einen Check auf potentiell vermeidbare Risiken, der dem Arzt als Hilfestellung zur Verfügung steht.

eBI überzeugte mit diesen Leistungen die Jury des jährlich in Berlin für das Gesundheitswesen vergebenen Zukunftspreises, der deshalb der Knappschaft und dem Klinikum Westfalen zugesprochen wurde. Das Projekt wurde jetzt außerdem mit dem diesjährigen MSD Gesundheitspreis gewürdigt, verliehen unter der Schirmherrschaft von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe.

Krankenhausleitungen und Geschäftsführung des Klinikums Westfalen sind von dem neuen System überzeugt. Es biete den Patienten deutlich mehr Therapiesicherheit.

 

 

Bildinfo: Das Behandlungsinformationssystem eBI wurde im Klinikum Westfalen zunächst in Lünen eingeführt. Das Bild zeigt Chefarzt Dr. Norbert Kunath, Projektleiterin Conny Müller-Wenzel und den Krankenhausleiter der Klinik am Park Lünen, Christian Scholz.

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eBI Start


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