Bocholt, 01. November 2014
Stadtgeschichte: Zum Neubau des städtischen Klärwerks 1934
Das Stadtarchiv präsentiert das historische Foto des Monats November 2014
Bocholt (PID).
In den Jahren 1933/34 ließ die Stadt Bocholt im Rahmen von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen an der Schwanenstraße eine neue Kläranlage bauen. Schon im Jahre 1913 planten die Stadtväter eine solche Anlage an gleicher Stelle, jedoch verhinderte der Erste Weltkrieg mit seinen Folgen das weitere Vorgehen. Mit den Bauarbeiten wurde am 1. Oktober 1933 begonnen. Rund 50 erwerbslose Arbeiter konnten im Rahmen dieser Baumaßnahme etwa 13.000 Tagewerke leisten und über ein Jahr lang beschäftigt werden.
Das Foto entstand zu Beginn der ersten Bauphase am 23. November 1933. Die Männer schaufeln das Erdreich beiseite, das in Loren gefüllt und mit einem Lastenaufzug zum Abtransport nach oben gebracht wird. Rohrleitungen nehmen ringsum das Grundwasser auf. Im Hintergrund erhebt sich der stattliche Fabrikbau der Firma Hammersen. Rechts daneben erkennt man die Häuserreihe der Arbeiterkolonie an der Hammersenstraße, die sich bis an die Werther Straße erstreckt. An dieser Stelle der Kläranlage wurden zwei riesige, 20 Meter tiefe Zementbecken in die Erde hineingebaut. Später deckte man sie ab und schüttete sie mit Erde zu. Diese sogenannten Frischwasserklärbecken besaßen am Grund je zwei Durchlaufrinnen, welche die herabsinkenden schleimigen Stoffe des Abwassers aufnahmen und mit Hilfe einer Druckluftanlage in ein Schlammaufbereitungsbecken pumpten. Kleinstlebewesen unterwarfen die angedickte Masse – täglich bis zu 15 Kubikmeter - sodann einem Aufbereitungsprozess und zerlegten sie in flüssige, feste und gasförmige Stoffe. Die neue Kläranlage wurde ferner mit einem Auslaufbauwerk für Regenwasserkanäle und einem Sandfang ausgestattet, der den in der Kanalisation mitgeführten Sand und die Mineralstoffe zurückhielt. Außerdem verband man das Klärwerk durch eine 1.800 Meter lange unterirdische Rohrleitung mit der seit 1927 arbeitenden Anlage im Stadtviertel Siekenhof. Nach der Aufbereitung leitete das Werk die nunmehr gereinigten Abwässer in die Aa, die vor seiner Errichtung insbesondere unterhalb der Stadt ständig verschmutzt war.
Am 8. November 1934 konnte das neue Klärwerk an der Schwanenstraße, das die Wiesbadener Stadthygiene- und Wasserbaugesellschaft entworfen hatte, in Betrieb genommen werden. Die Finanzierung übernahm die „Öffa“ (Deutsche Gesellschaft für Öffentliche Arbeiten) mit einem Kredit in Höhe von 200.000 Mark. Am Ende reichte das Geld aber nicht ganz, so dass die Stadt weitere Darlehen aufnehmen musste. Außerdem fehlte noch eine Schlammtrocknungsanlage, die aber bis April 1935 fertiggestellt wurde.
Pressekontakt: Stadt Bocholt - Fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands, Stadtarchiv Bocholt, Wolfgang Tembrink, Telefon +49 2871 24110 - 12, E-Mail: wolfgang.tembrink@mail.bocholt.de
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Foto des Monats November 2014 (Foto: Stadtarchiv Bocholt)
Foto des Monats November 2014: Neubau städtisches Klärwerk 1934 (Foto: Stadtarchiv Bocholt)