Hohe Verdienste um den Kreis

Der frühere Oberkreisdirektor Rudolf H. Müller feiert am Montag,  1. Dezember 2014, seinen 90. Geburtstag. Müller stand 24 Jahre lang an der Spitze der Kreisverwaltung. Nach Jurastudium und Stationen beim Land NRW, bei der Bezirksregierung Düsseldorf und bei der Kreisverwaltung Jülich wurde Müller am 8.2.1960 als Oberkreisdirektor Kempen-Krefeld ins Amt eingeführt. Der gebürtige Oberhausener war damals mit 35 Jahren der jüngste OKD in Nordrhein-Westfalen. Die kommunalen Neugliederungen 1970 und 1975 mit der Gründung des Kreises Viersen prägte Müller an maßgeblicher Stelle mit: aus ehedem 32 Kommunen wurde der heutige Zuschnitt mit neun Städten und Gemeinden inklusive Verlegung des Kreissitzes von Kempen nach Viersen. 

"Rudolf H. Müller hat große Verdienste um den Kreis Viersen", sagt Landrat Peter Ottmann. In Müllers Amtszeit fallen die Gründungen von Einrichtungen wie Bücherei, Freilichtmuseum, Musikschule und Förderschule für geistig Behinderte. Bildung war Müller wichtig: Volkshochschule und Berufsschulen lagen ihm am Herzen. Anliegen waren dem langjährigen Verwaltungschef aber auch ein gut ausgebautes Straßennetz und eine nachhaltige Wirtschaftsförderung. Über den Kreis hinaus bekleidete Müller, der mit seiner Familie seit Jahrzehnten in Kempen lebt, zahlreiche neben- und ehrenamtliche Positionen. Unter anderem war er Mitglied des Hauptausschusses des Deutschen Landkreistages und stellvertretender Vorsitzender des Landkreistages NRW.

Müller gründete 1965 den Naturpark Schwalm-Nette, dessen Verbandsvorsteher er bis 1984 war. Er war auch Verbandsvorsteher des Zweckverbandes Sparkasse Krefeld / Kreis Viersen. Ebenfalls als Verbandsvorsteher baute Müller das größte Rechenzentrum in kommunaler Trägerschaft in NRW, das Kommunale Rechenzentrum Niederrhein (KRZN), zu einer leistungsfähigen Computerzentrale aus. In Müllers Amtszeit fiel die Neuorganisation der Kreispolizeibehörde. Er war Vorsitzender des Kreis-DRK und im Vorstand des Roten Kreuzes Nordrhein. Im Ruhestand engagierte sich Müller in zahlreichen Gremien, u.a. als Geschäftsführer des Verbandes Kommunaler Aktionäre des RWE.

Bei der Partnerschaft mit der englischen Grafschaft Cambridge war Müller eine treibende Kraft. Sofern es seine Gesundheit erlaubt, nimmt er immer noch gerne an Partnerschaftstreffen teil, zuletzt beim 30-jährigen Bestehen anno 2013. Auch beim Europakonzert der Kreismusikschule ist der Ex-OKD gern gesehener Gast. Müller, seit 1959 in der CDU, hat sich in katholischen und Senioren-Organisationen engagiert. Seine Hobbys sind Radfahren und Fotografieren. Müller hat mit seiner Ehefrau Marianne sechs Kinder und mittlerweile neun Enkelkinder. Eines der Kinder ist in seine Fußstapfen getreten: Dr. Ansgar Müller (SPD) ist seit 1996 Kreisdirektor und seit 2004 Landrat des Nachbarkreises Wesel.