Kreis Steinfurt/Hörstel. „Winterlicht": Mit dieser Ausstellungsreihe wird im DA, Kunsthaus Kloster Gravenhorst in Hörstel jährlich die dunkle Jahreszeit erhellt. In diesem Jahr präsentiert der Lichtkünstler Hinrich Gross seine Installation SCHATTENSCHAUKEL, die den großen Saal des DA, Kunsthauses, in Bewegung bringen wird. Die Ausstellung wird am Sonntag, 30. November, um 16 Uhr eröffnet. Im Interview erklärt der Künstler seine Arbeit.

Frage: Herr Gross, als Sie zum ersten Mal das DA, Kunsthaus betraten: Hatten Sie sofort eine Idee, was Sie als Lichtkünstler hier machen könnten?

Hinrich Gross: Als ich zum ersten Mal den großen Saal des Kunsthauses betrat, dachte ich sofort: Dieser Raum hat etwas Besonderes mit seinen dominanten Bestandteilen wie den großen Fenstern, seinen eigenwilligen Proportionen und dem dunklen Dachstuhl. Gerade Letzteren habe ich ziemlich bald als Herausforderung gesehen und mich gefragt: Kann ich Bewegung in diesen Dachstuhl bringen, der seit Jahrhunderten fest an seinem Platz steht? So kam die Idee, eine Lichtquelle weit oben durch das Gebälk fahren zu lassen. Auf diese Weise werfen die Balken große Schatten, die durch den ganzen Raum schwenken, wie Schaukeln – eben Schattenschaukeln. So entstand auch der Name der Ausstellung.

Frage: Ihre Arbeit kennzeichnet sich dadurch, dass Sie mit Hilfe des Lichts räumliche Strukturen untersuchen. Beschreiben Sie.

H. Gross: Wenn ich Räume betrete, schaue ich: Was haben Sie für Eigenheiten, was macht sie aus? Im großen Saal im DA ist dies etwa der große Dachstuhl. Und ich versuche immer heraus zu finden: Was bietet mir genau dieser Ort an? Ich gehe immer auf diese Eigenheiten, auf diese Gegebenheiten der Räume ein. Oft arbeite ich auch mit Projektionen, so auch im Remter des DA.

Frage: Was erwartet die Besucher im Gewölbe des Kunsthauses?

H. Gross: Im Gewölbe findet man zwei Arbeiten. Zum einen arbeite ich hier mit Leuchten, herkömmlichen Leuchtstoffröhren. Die Leuchten sind einmal vertikal und einmal horizontal angeordnet. Das eine Feld der Röhren leuchtet warm-weiß, das andere kalt-weiß. Man kann auch sagen, es handelt sich hier um eine Art Farbfeldmalerei. Zusätzlich geht es manchem damit vielleicht so, dass zu viel Helligkeit auch unangenehm sein kann – etwa wenn man geblendet wird.

Zum anderen sind im Gewölbe Diaprojektoren ohne Dias im Kreis angeordnet, die alle in die gemeinsame Mitte des Kreises leuchten. Aus den Überschneidungen entsteht ein Windrose, eine Lichtblüte oder eine Art Windstern – je nachdem, was man sehen möchte. Das pure Licht erschafft ein Bild. Diese Arbeiten sind nicht ortsspezifisch und wurden schon an anderer Stelle gezeigt.

Frage: Was sollen die Besucher der Ausstellung für sich mitnehmen?

H. Gross: Sie sollen neue Seh-Erfahrungen machen können, einen Blick hinzu gewinnen. Bestenfalls nehmen sie in Zukunft Licht und Schatten bewusster wahr. Wenn sie nachts beim Vorbeifahren eines Autos etwa sagen „Guck dort, wie der Schatten der Bäume über die Felder rauscht" – und dies wäre ihnen vor dem Besuch der Ausstellung nicht aufgefallen, dann habe ich als Künstler etwas erreicht.

Info:

Im Rahmen dieser Lichtkunstausstellung findet am 6. Februar 2015 um 19 Uhr ein Ökumenischer Gottesdienst mit Künstlergespräch statt. Das Künstlergespräch moderiert Dr. Jörg Biesler vom WDR.

Außerdem werden zu der Ausstellung zahlreiche Führungen angeboten. Die Termine in diesem Jahr sind: 7. Dezember (15 Uhr), 14. Dezember (16 Uhr) und 26. Dezember (15 Uhr). Auch im Januar im kommenden Jahr 2015 werden Führungen angeboten: 1. Januar (16 Uhr), 4. Januar (16 Uhr), 18. Januar (16 Uhr), 25. Januar (16 Uhr), 1. Februar (16 Uhr), 8. Februar (16 Uhr), 15. Februar (16.30 Uhr), 1. März (14 Uhr), 15. März (16 Uhr).

Der Eintritt zu den Führungen kostet zwei Euro. Um Voranmeldung wird gebeten unter Telefon 05459 / 9146- 0.

Der Eintritt in die Ausstellung ohne Führung ist frei.

Weitere Informationen: www.da-kunsthaus.de