17. Dezember 2014
Niederrhein
Im April 2013 hat der Kreis Viersen das neue Eingangs- und Pädagogikgebäude des Niederrheinischen Freilichtmuseums in Grefrath der Öffentlichkeit vorgestellt. Jetzt ist der Entwurf der Architekten Anne Rumetsch und Matthias Köppen ausgezeichnet worden. Wegen seiner besonderen Bauweise aus Holz und Ziegelstein, die auch auf den biologischen Aspekt abhebt, haben die Nürnberger Architekten den Fritz-Bender-Baupreis 2014 zugesprochen bekommen. "Für uns ist das eine Ehre", sagt Anne Rumetsch. Der Preis ist mit 20.000 Euro dotiert. Dieser Betrag wird auf Wunsch der Architekten nicht ihnen selbst, sondern dem Museumsverein Dorenburg zur Verfügung gestellt, der damit die Arbeit des Niederrheinischen Freilichtmuseums unterstützen wird. "Das Geld soll Kindern und Jugendgruppen als zukünftigen Baumeistern zu Gute kommen, damit sie den Vorbildcharakter der natürlichen Baumaterialien im neuen Eingangsgebäude täglich erleben können", sagt Matthias Köppen. "Wir werden die Mittel genau in diesem Sinne einsetzen", verspricht Herbert Kättner, Vorsitzender des Museumsvereins Dorenburg.
Die Jury würdigt die gelungene Einpassung des Baus in die Umgebung, die Verwendung natürlicher Baustoffe sowie die intensive Auseinandersetzung damit, Schadstoffe zu vermeiden. Aber auch die atmungsaktive Gestaltung der Räume und natürliche Regulierung der Raumluftfeuchte, das kostensparende und umweltfreundliche Energiekonzept sowie die Berücksichtigung von natürlichem Licht haben das Preisgericht überzeugt. Zur Jury gehören Johanna Huber, Vorsitzende des Stiftungsrates und Ministerialdirigentin a.D.; Oliver Bendixen, stellvertretender Stiftungsvorstand und Journalist beim Bayerischen Rundfunk; Professor Kurt Zänker von der Universität Witten-Herdecke und dort Leiter des Instituts für Immunologie; Wolfgang Bauer, Architekt der Stiftung.
"Im Hinblick auf die pädagogische Ausrichtung des Museums stellen Licht, Beleuchtung und Farbverhältnisse des Gebäudes einen wichtigen Gesichtspunkt dar", sagt der Viersener Kreisdirektor Dr. Andreas Coenen, als Kulturdezernent verantwortlich für die Realisierung des Bauprojekts. Dr. Coenen weist darauf hin, dass das neue Entree des Freilichtmuseums von der Bevölkerung gut angenommen wird und in der Museumslandschaft ein architektonisches Ausrufezeichen gesetzt hat. Dass der Fritz-Bender-Preis darüber hinaus den besonderen ökologischen Wert des Gebäudes würdigt, ist "eine Auszeichnung und ein Ansporn, diesem Anspruch weiterhin gerecht zu werden".
Die 1986 gegründete Fritz-Bender-Stiftung mit Sitz in München verleiht den Preis seit 1988 für besondere Leistungen auf dem Gebiet des biologischen Bauens. Der gebürtige Heidelberger Fritz Bender (1907-1986) war Baumeister, Stuckateur-Handwerker und Unternehmer und hatte sein Unternehmen in München aufgebaut. Fritz Bender war ein Handwerker der alten Schule, der seine Arbeit von der Pike auf gelernt hatte und Zeit seines Lebens Handwerker geblieben ist, weil er von seiner Arbeit begeistert war und das Material liebte. Nach dem Zweiten Weltkrieg war Fritz Bender mit seinen Ideen maßgeblich am Wiederaufbau Deutschlands beteiligt, zum Beispiel durch seine Methode der Aufbereitung von Trümmerschutt in Ziegelsplitt und Sand. Zu den bisherigen 20 Trägern des jährlich verliehenen Preises zählten beispielsweise Kindergärten, Jugendheime, Schulen, Behinderteneinrichtungen, kirchliche Einrichtungen. Die Stiftung hat sich außerdem die Handwerker-Fürsorge sowie den medizinischen Fortschritt auf die Fahnen geschrieben. Mit dem Eingangsgebäude in Grefrath wird zum ersten Mal den kreativen Köpfen eines Museumsbaus der Fritz-Bender-Preis zuerkannt. Außerdem ist die Auszeichnung erstmals für ein Projekt in NRW verliehen worden.
Das im Frühjahr 2013 nach acht Monaten Bauzeit fertiggestellte behindertengerechte Gebäude beherbergt neben einem Foyer und einem Museumsladen einen Pädagogikraum, der insbesondere von Schulen gut angenommen wird. Der Entwurf von Köppen Rumetsch Architekten ging als Sieger aus einem Architektenwettbewerb hervor, den der Kreis 2011 durchgeführt hatte. Das Entree mit einer Nutzfläche von 280 Quadratmetern hat 1,15 Mio. Euro gekostet. Der Kreis Viersen als Träger des im Vorjahr 40 Jahre alt gewordenen Freilichtmuseums hat die Baumaßnahme komplett über Drittmittel finanziert.
Die Museumsbesucher schätzen an dem inzwischen mehrfach ausgezeichneten Gebäude, das fast ausschließlich von niederrheinischen Handwerkern errichtet wurde, den nahezu unverstellten Blick auf die Dorenburg, das Wasserschloss im Herzen der Anlage. Den besonderen Blick bietet auch das 18 Quadratmeter große Fenster im Pädagogikraum, das ein beeindruckendes Panorama über das vier Hektar große Museumsgelände gewährt.
www.fritz-bender-stiftung.de
www.niederrheinisches-freilichtmuseum.de
www.museumsverein-dorenburg.de
FritzBenderPreis
Oliver Bendixen (3.v.l.), der stellvertretende Vorstand der Fritz-Bender-Stiftung, hält die Urkunde vor dem Eingangsgebäude des Niederrheinischen Freilichtmuseums in Händen. Mit bei der kleinen Feierstunde sind (von links) die Architekten Matthias Köppen und Anne Rumetsch, Jurymitglied Professor Kurt Zänker, Museumsverein-Vorsitzender Herbert Kättner, Jurymitglied Wolfgang Bauer, Vizelandrat und Kulturausschuss-Vorsitzender Hans Kettler, Kreisdirektor und Kulturdezernent Dr. Andreas Coenen. Foto: Kurt Lübke / Abdruck honorarfrei
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Das Eingangsgebäude der Architekten Köppen und Rumetsch bietet aus dem Pädagogikraum einen Panoramablick aufs Museumsgelände mit der zentralen Dorenburg. Foto: Anastasia Hermann / Abdruck honorarfrei
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