Bocholt, 10. Dezember 2014
Stadtbibliothek lädt zum 90. Geburtstag ein
Ausstellung und Überraschungen für Besucher am Dienstag, 16. Dezember
Bocholt (PID).
Die Bocholter Stadtbibliothek wird 90 Jahre alt, und die Bürger sind als Gäste zur Feier eingeladen. Am Dienstag, 16. Dezember, dürfen sich Besucher während der Öffnungszeiten auf kleine Überraschungen freuen. Bei Freigetränken und Süßigkeiten wird etwa ein Quiz und eine Verlosung durchgeführt, Kinder bekommen kleine Pixi- und Bilderbücher. Im Foyer wird eine Ausstellung zu sehen sein mit Dokumenten, Bildern und Ausstellungsstücken der vergangenen neun Dekaden.
Am 16. Dezember 1924 wurde die Stadtbücherei als kommunale Einrichtung in zwei Räumen im alten Stadthaus, Ravardistraße, der Öffentlichkeit übergeben. Neunzig Jahre später und nach einigen Umzügen hat sich das Gesicht der Bibliothek sehr gewandelt.
Heute bietet die Stadtbibliothek ein reichhaltiges Angebot an Literatur, Ratgebern, Sach- und Fachbüchern für Schule, Studium und Beruf, anregenden Handreichungen für Freizeit und Hobby sowie ein umfangreiches Sortiment an neuen Medien an. Sie unterstützt außerdem mit ihren diversen Medien, ihrer Wissens- und Informationsvermittlung sowie als Lernort die Sprach-, Lese-, Lern- und Medienkompetenz von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen.
Computer ersetzen Karteikästen
Mit ihrer attraktiven Einrichtung im ehemaligen Bahnhofsgebäude an der Hindenburgstraße ist sie aus dem Bildungs- und Kulturangebot der Stadt Bocholt nicht mehr wegzudenken.
Wer hätte sich vor 90 Jahren ausmalen können, wie das Lesen und Lernen im Allgemeinen und das Bocholter Büchereiwesen im Besonderen im Jahr 2014 aussehen würde? Von Onleihe, neuen Medien und WLAN-Hotspot ahnte seinerzeit natürlich niemand etwas.
Wenn man dem Leiter der damaligen Stadtbücherei, Rektor Johannes Ostendorf, erzählen würde, was aus seiner Lesebibliothek 90 Jahre später geworden ist, er würde aus dem Staunen nicht mehr herauskommen. So haben sich in den letzten 90 Jahren die Bibliothek, das Berufsbild und das Informations-, Medien- und Freizeitverhalten so stark gewandelt, dass man kaum Schritt halten konnte.
Denn inzwischen werden nicht mehr nur Bücher verliehen, sondern Zeitschriften, DVDs, Hörbücher, CDs, CD-ROMs, Gesellschafts- und Konsolenspiele sowie ebooks. Es gibt Computer mit Internet-Zugang und einen WLAN-Hotspot zur Nutzung für die Besucher der Bibliothek. Der Katalog mit Karteikärtchen ist verschwunden und steht stattdessen online zur Verfügung.
Zahlreiche Umzüge
Bereits 1922 wurde mit dem Aufbau einer öffentlichen Bücherei begonnen, indem umfangreiche Buchbeschaffungen getätigt wurden, sodass am 16. Dezember 1924 die ersten Bücher an Bocholter Bürgerinnen und Bürger ausgeliehen werden konnten.
Vom ersten Standort an der Ravardistraße mit einem Bestand von ca. 1.200 Büchern (im Februar 1925) erfolgte 1927 eine Übersiedlung ins Erdgeschoss des Historischen Rathauses. 1936 wurde die Stadtbücherei mit über 5.000 Bänden in Räume des alten Gymnasiums an der Realschulstraße verlagert, bevor 1937 das stadteigene Gebäude an der Kirchstraße bezogen wurde.
Der 7.000 Bände umfassende Buchbestand der Stadtbücherei wurde während der Bombardierungen 1945 vernichtet.
1950 konnte dank hoher Finanzmittel-Zuweisungen durch die Stadtverordnetenversammlung die Stadtbücherei als eine der ersten Freihandstadtbüchereien in der Bundesrepublik Deutschland mit frei zugänglichen Buchbeständen im Erdgeschoss des Historischen Rathauses neu eröffnet werden.
Wegen der enormen Inanspruchnahme – besonders durch Kinder und Jugendliche – und dementsprechendem Buchzuwachs wurde zusätzlich 1954 in Räumlichkeiten der Stadtsparkasse am Markt eine Freihandbücherei für Jugendliche (10-18 J.) eingerichtet; 1956 kam für die Patienten des St. Agnes-Hospitals eine Krankenhausbücherei hinzu.
Die Raumenge und steigende Nutzerzahlen machten 1962 eine Verlagerung der Erwachsenenabteilung der Stadtbibliothek in größere Räumlichkeiten des St. Georg-Gymnasiums notwendig. Dort wurde auch 1966 dank überregionaler Förderung eine Niederländische Buchabteilung gegründet.
1968 fanden Erwachsenen- und Jugendbücherei am Benölkenplatz ein neues gemeinsames Domizil. Für die Stadtbibliothek stand 1981 erneut ein Ortswechsel an: vom Benölkenplatz in das Fabrikgebäude Denninghoff am Nordwall 44. Obwohl dieser Standort zunächst nur als Übergangslösung gedacht war, wurden daraus 14 Jahre.
Seit 1995 am Bahnhof
Die bisherige Raumnot und die den Erfordernissen einer modernen und fachgerechten Bibliotheksarbeit zumeist ungenügend Rechnung tragenden Unterbringungen der Bocholter Stadtbibliothek konnten überwunden, die Anforderungen an die moderne Informationsvermittlung erfüllt werden mit dem Bezug des alten Bocholter Bahnhofs. Ergänzt durch seinen markanten, entsprechend moderner Bibliothekseinrichtung und -technik konzipierten Bibliotheks-Anbau bietet das Medienzentrum der Stadt Bocholt nun ausreichend Platz für den in den vergangenen Jahren, nicht zuletzt durch die 1979 erfolgte Anerkennung als Mittelpunktbibliothek durch das Land NRW und daraus resultierenden Landes-Zuschüssen, enorm gewachsenen Medienbestand.
Die Stadtbibliothek hat sich in ihrer wechselvollen 90-jährigen Geschichte mit ihrem breit gefächerten Medienangebot und vielfältigen Aktivitäten in den Bereichen Literaturvermittlung, Leseförderung und lebenslanges Lernen zu einer leistungsstarken Bildungseinrichtung in der Kulturlandschaft Bocholts entwickelt.
Pressekontakt: Stadt Bocholt - Fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands, Büro des Bürgermeisters, Pressesprecher Karsten Tersteegen, Telefon 0 28 71 95 33 27, E-Mail: karsten.tersteegen@mail.bocholt.de
Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgende Medien anbieten:
EIngang der Bocholter Stadtbibliothek an der Hindenburgstraße 5.