(pen) „Mit den Unterschriften unter diese Vereinbarung hat das ´Haus im Park´ für die Zeit bis Ende 2016 deutlich mehr Planungssicherheit als bisher. Klar geregelt sind zum einen Leistungen und Vergütungen und zum anderen die Gelder, die der Kreis der Wittener Einrichtung jährlich für die wichtige Arbeit mit Drogenabhängigen zur Verfügung stellt.“ Landrat Dr. Arnim Brux und Jochen Winter, 1. Vorsitzender des Vereins Haus im Park, besiegelten jetzt das, was der Kreistag mit einem entsprechenden Beschluss Ende letzten Jahres auf den Weg gebracht hatte.

Bereits seit 2001 fördert der Ennepe-Ruhr-Kreis den Verein „Haus im Park“. Über die Höhe der Förderung wurde dabei jährlich im Rahmen der Haushaltsberatungen vom Kreistag neu entschieden. Dieses Modell ist mit der jetzt getroffenen Vereinbarung Geschichte. Die Gegenwart sieht so aus: 2015 und 2016 wird es vom Kreis eine Unterstützung in Höhe von jeweils maximal 46.000 Euro für Personal- und Sachkosten geben. Außer vom Kreis erhält der Verein auch Mittel vom Land und von der Stadt Witten.

Das „Haus im Park“ ist mit seinem Kontaktcafé eine wichtige Anlaufstelle insbesondere für Konsumenten illegaler Drogen. Markenzeichen sind der niederschwellige und akzeptanzorientierte Arbeitsansatz. Das heißt, die Besucher kommen freiwillig und können anonym bleiben. Die Mitarbeiter, aktuell zwei Sozialarbeiterinnen und ein Pädagoge mit zweieinhalb Stellen, setzen neben dem Kontakt- und Beziehungsaufbau zu den Betroffenen auch auf praktische Lebenshilfe sowie Beratung rund um Themen wie Gesundheit, Entgiftung und Entwöhnung, Unterkunft, Arbeit und Einkommen oder Verschuldung, „Wir wollen den Betroffenen helfen, ihre gesundheitliche, psychische und soziale Situation zu stabilisieren, zu erleichtern und zu verbessern“, skizziert Winter.

Das Angebot kommt an. So waren 2013, wie auch 2011 und 2012, rund 7.000 Besucher im Kontaktcafé in der Lutherstraße 20a zu Gast. Es wurden mehr als 3.800 Mahlzeiten verteilt, 3.700 Beratungen durchgeführt und über 10.000 Spritzen und Nadeln getauscht. Im entsprechenden Jahresbericht heißt es sinngemäß: „Die Angebote der Einrichtung helfen nicht nur den Betroffenen. Sie sparen auch Kosten in den Bereichen Gesundheit, Verwaltung sowie Justiz und entschärfen Konfliktsituationen in der Öffentlichkeit.“

Für Brux steht fest: „Einrichtungen wie das ´Haus im Park´ sind unabdingbar. Niemand sollte vergessen, wie schnell Abhängigkeit zum sozialen und persönlichen Abstieg führen kann. Es ist unsere Aufgabe, den Betroffenen die Hilfen zu geben, die sie benötigen“.

Stichwort Angebote für Abhängige
Der Ennepe-Ruhr-Kreis ist als untere Gesundheitsbehörde verpflichtet, Hilfen für Abhängigkeitskranke anzubieten. Der Kreis hat sich entschieden, diese Angebote in Zusammenarbeit mit den Verbänden der freien Wohlfahrtspflege sicherzustellen. In Witten haben die Arbeiterwohlfahrt, die Caritas, der Paritätische und die Diakonie Mark-Ruhr Bürger bei der Gründung des Vereins „Haus im Park“ unterstützt.

Das Haus im Park ist ein Baustein in der Versorgung von sucht- und drogenabhängigen Menschen im Ennepe-Ruhr-Kreis. In den Sucht- und Drogenberatungsstellen von AWO, Caritas Ennepe-Ruhr und Diakonie Mark-Ruhr erhalten Betroffene und Angehörige in Ennepetal, Hattingen, Herdecke, Schwelm, Sprockhövel, Wetter und Witten Hilfe. Mit dem Café Sprungbrett in Hattingen steht neben dem „Haus im Park“ ein weiteres niedrigschwelliges Hilfsangebot zur Verfügung.

Der Kreis investiert jährlich rund 1,3 Millionen Euro in die genannten Hilfen. Unterstützt werden Betroffene zudem mit vielfältigen Angeboten aus der Selbsthilfe. Die Selbsthilfekontaktstellen in Gevelsberg, Hattingen und Witten können Kontakte zu verschiedenen Selbsthilfegruppen herstellen.