70 Jahre nach Leid und Verfolgung

21.01.2015 | Herten

Lesung und Konzert zum Holocaust-Gedenktag

Vor 70 Jahren wurden die letzten Überlebenden des Konzentrationslagers Auschwitz befreit. Zum Jahrestag am Dienstag, 27. Januar, gedenkt die Stadt Herten mit einer Veranstaltungsreihe der Opfer des Nationalsozialismus. Den Auftakt der Reihe gestaltet die VHS am Sonntag, 25. Januar, um 11 Uhr mit einer musikalischen Lesung.

Lesung: „Eine Messe für die Stadt Arras“

Im Kaminzimmer der VHS Herten, Resser Weg 1, trägt Katja Lämmerhirt Auszüge aus dem Roman „Eine Messe für die Stadt Arras“ von Andrzej Szczypiorski vor. In dem 1971 erschienenen Buch veranstaltet der Utrechter Fürstbischof David von Burgund für die nordfranzösische Stadt Arras eine Messe. An sie schließt sich ein großes Volksfest des Vergessens und Verdrängens an.

Denn: Der Messe war eine Pest im Frühjahr 1458 vorausgegangen. In Folge dieser Katastrophe verfielen die Bürger von Arras unter der Führung des Paters Albert in religiösen Wahn. Einen Schuldigen suchend kam es zu Hexenverfolgung, Menschenverbrennung, Kannibalismus und Judenpogromen. Mit der Messe werden sowohl die gefällten Todesurteile gegen Hexer und Ketzer annulliert als auch deren Verfolger begnadigt.

Die Geschichte wird aus der Sicht des fiktiven Protagonisten Jean erzählt, der sich rückblickend an die Ereignisse erinnert. Parabelhaft wird gezeigt, wie leicht Menschen das Gefühl für Recht und Unrecht verlieren können

Begleitet wird die Lesung von Frank Westerdorff mit Musik aus den Epochen von Spätmittelalter bis zur Neuzeit.

Der Eintritt ist frei, die VHS bittet jedoch um vorherige Anmeldung. Diese nimmt Vanessa Drosten, Tel. (0 23 66) 303 580, E-Mail: v.drosten@herten.de, entgegen.

Konzert: Bejarano & Microphone Mafia – „La vita continua“

„Orient trifft Okzident, die Jüdin trifft den Moslem, die Atheistin trifft den Christen, Süd trifft Nord, alt trifft jung, Frau trifft Mann, Tradition trifft Moderne, Folklore trifft Rap, Hamburg trifft Köln, ausdrucksstarke Stimmen treffen auf geniale Musiker, Spannung trifft auf Harmonie, Herz trifft auf Verstand, die Familie Bejarano trifft auf die Microphone Mafia – und alle arbeiten gleichberechtigt nebeneinander.“

Mit einem außergewöhnlichen Konzert geht es am Mittwoch, 28. Januar, um 19.30 Uhr im Glashaus weiter. Vor drei Jahren hat die Familie Bejarano zusammen mit der Band Microphone Mafia ein einzigartiges musikalisches Projekt ins Leben gerufen. Die 90-jährige Esther Bejarano gehört zu den letzten Überlebenden des Mädchenorchesters von Auschwitz. Gemeinsam mit ihrem Sohn Joram und der Kölner Rap-Gruppe Microphone Mafia singt sie jiddische Lieder, Brecht-Vertonungen, italienische Arbeitergesänge und türkisch-köl’sche Lieder. Das Konzert trägt den passenden Titel „La vita continua“ – das Leben geht weiter – und richtet sich gegen Antisemitismus und rechtsextreme Gewalt.

Begleitet wird das Konzert mit einer Lesung von Esther Bejarano, die aus dem Buch „Erinnerungen“ voträgt. In ihren Memoiren erzählt sie von der Shoah, von großem Leid und Verlust. Seit mehr als 30 Jahren ist sie eine Kämpferin gegen das Vergessen. Sie erzählt ihre Geschichte in Schulen und geht mit ihrer Musik leidenschaftlich gegen jede Art der Diskriminierung vor.

Der Eintritt kostet für Erwachsene 5 Euro, Jugendliche zahlen 2,50. Karten gibt es im Glashaus, Tel. (0 23 66) 303 651.

Gedenkstunde für Schülerinnen und Schüler im Glashaus

Zusätzlich zu diesen Angeboten wird es wie jedes Jahr am Dienstag, 27. Januar, eine Gedenkstunde für Schülerinnen und Schüler der weiterführenden Schulen geben. Seit vielen Jahren gestalten die Jugendlichen diese Veranstaltung im Glashaus. Mit musikalischen und szenischen Beiträgen zeigen sie die Verbrechen der Nationalsozialisten gegen die Menschlichkeit und gedenken so der Opfer des Rechtsextremismus.

Hintergrund: Holocaust-Gedenktag

Der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, der Holocaust-Gedenktag, erinnert bundesweit an die Opfer des Nationalsozialismus. Er wurde 1996 durch den damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog eingeführt. Die Wahl fiel auf ein Datum, das symbolisch für den Mord an Millionen Unschuldiger steht: Am 27. Januar 1945 wurden die letzten Überlebenden des Konzentrationslagers Auschwitz befreit.

Pressekontakt: Pressestelle, Jana Hubrig (Volontärin), Tel: 0 23 66 / 303 393, Mail: j.hubrig@herten.de, www.herten.de, www.facebook.com/stadtherten



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