Bocholt, 29. Januar 2015
Aktion „Verleih von Messgeräten“ ist ein voller Erfolg
Bocholt (PID).
Seit Ende November 2014 können sich Bocholter Bürgerinnen und Bürger ein Infrarot-Thermometer und ein Baufeuchtemessgerät im Fachbereich Umweltreferat der Stadt Bocholt ausleihen. Seitdem sind die Geräte nun ununterbrochen in Bocholt unterwegs. 28 Mal wurden sie schon verliehen, weitere 24 Reservierungen liegen aktuell vor.
„Wir sind wirklich überwältigt von dem Andrang auf die Geräte“, berichtet Anja Böckenbrink vom Umweltreferat der Stadt Bocholt. „Anfangs haben wir die Messgeräte jeweils für einen Zeitraum von drei Tagen heraus gegeben. Es hat sich aber sehr schnell gezeigt, dass dann nicht alle Reservierungswünsche angenommen werden könnten. Glücklicherweise waren die Bocholter Bürgerinnen und Bürger alle sehr freundlich und haben zugesagt, die Geräte eher zurück zu bringen.“, berichtet sie weiter. So konnten und können nahezu alle Anfragen bedient werden. Die beiden Messgeräte sind aktuell bis Mitte März komplett ausgebucht.
Auch Heike Fisser hat sich die Geräte ausgeliehen. Die kalten Wände im Schlafzimmer bereiten ihr Sorgen. Daher kommt ihr das Angebot der Stadt Bocholt gerade recht: „Mit dem Infrarotthermometer ist es nun gar kein Problem für mich herauszufinden, ob die Wände vielleicht zu kalt und möglicherweise feucht sind. Die Vermutung habe ich, da wir im Schlafzimmer nicht heizen.“
So gehe es vielen, die sich die Messgeräte ausleihen, sagt Böckenbrink. Wenn zum Beispiel die Kinder aus dem Haus sind, stehen einige Räume leer und werden nicht mehr beheizt. Die Folge: Die Außenwände kühlen stärker aus, als es gut ist. Denn insbesondere an kalten Außenwänden, schlecht gedämmten Fenstern, in Gebäudeecken oder an sogenannten Wärmebrücken, wie Fensterbänken und Rollladenkästen, kondensiert warme feuchte Raumluft unweigerlich aus. Sinken die Temperatur an der Innenseite der Außenwände auf unter 12,6°C ab, dann sind Feuchteschäden vorprogrammiert, welche längerfristig zu Schimmelpilzproblemen führen. Feuchtigkeit entsteht beim alltäglichen Leben durch Duschen, Kochen, Schwitzen oder Atmen und wird von der wärmeren Raumluft aufgenommen. Trifft diese Luft auf kalte Oberflächen, dann kann sie das aufgenommene Wasser durch die Abkühlung nicht mehr halten und Feuchte schlägt sich dort nieder.
Stoßlüften wichtig
Abhilfe schaffen kann eine gute Dämmung der Wände und Bauteile, konstantes Heizen, zumindest auf Temperaturen von 14° bis 17°C, sowie regelmäßiges Stoßlüften. Es gilt: je geringer die Raumtemperatur, desto öfter muss gelüftet werden und die feuchte Luft ausgetauscht werden. „Dies darf allerdings nicht durch eine Kippstellung der Fenster erfolgen“, erklärt Angela Theurich, Leiterin des Umweltreferats der Stadt Bocholt. „Denn durch diese Art der Lüftung werden die Wände am Fenster bei kalten Außentemperaturen noch kälter und das würde den negativen Effekt des Feuchteausfalls weiter verstärken.“ Theurich rät, alle Fenster zwei- bis dreimal am Tag auf einmal für fünf bis zehn Minuten zu öffnen, damit die gesamte Luft in der Wohnung ausgetauscht werden kann.
Die ideale Luftfeuchtigkeit liegt im Wohnbereich zwischen 45 und 55 Prozent – ab 60 Prozent Feuchte sollte die Luft ausgetauscht werden. Mit einem Feuchtigkeitsmessgerät, einem Hygrometer, kann das Raumklima kontrolliert werden. Gute Geräte gibt es laut Stiftung Warentest schon ab 20 Euro.
Auch selten genutzte Räume heizen
Wenn die Wohnung konsequent auf einem mittleren Niveau geheizt wird, spart dies Energiekosten. Um kalte Räume und Steinwände wieder aufzuheizen wird nämlich eine größere Menge Energie benötigt. Daher ist es sinnvoll, auch wenig genutzte Räume nicht zu stark auskühlen zu lassen. Wichtig ist außerdem, die Türen zu den kälteren Räumen geschlossen zu halten. So kann sich die warme feuchte Luft aus dem Rest der Wohnung nicht in dem kälteren Zimmer niederschlagen und dem Schimmel wird keine Chance gegeben.
Heike Fisser hat beim Messen mit dem Infrarotthermometer eine solch typische Stelle gefunden. In der Zimmerecke ihres Schlafzimmers misst sie gerade einmal 11,3 °C Wandtemperatur. Das ist eindeutig zu wenig. Durch regelmäßiges Lüften schafft sie Abhilfe. Auch die Schlafzimmertür ist immer geschlossen, sodass die Feuchtigkeit aus den anderen Räumen nicht an der Schlafzimmerwand kondensieren kann. Böckenbrink empfiehlt ihr dennoch, auch das Schlafzimmer im Winter ein wenig zu heizen. „Auch im Schlafzimmer sollte die Raumluft um die 16 °C betragen und das nicht nur wegen der Energiefrage sondern auch wegen der Bronchien“, erklärt sie.
Baufeuchte messen
Gibt es in der Wohnung oder im Haus Stellen, die verdächtig feucht erscheinen, können diese mit dem Baufeuchtemessgerät überprüft werden. „Die Bedienung ist kinderleicht“, berichtet Fisser, „so kann ich selbst einfach überprüfen, ob die Wände feucht sind. Ein wirklich tolles Angebot!“.
„Wir werden die Messgeräte-Aktion im nächsten Spätherbst und Winter auf jeden Fall wiederholen“, ist sich Theurich ganz sicher. „Vielleicht ist das ein kleiner Trost für diejenigen, die in dieser kalten Saison leider nicht mehr zum Zuge kommen können“.
Ansprechpartnerin für die Aktion, die über die gesamte kalte Jahreszeit läuft, ist Anja Böckenbrink, Tel. 02871 953-391, E-Mail: Klimakommune@mail.bocholt.de. Eine Terminabsprache im Vorfeld ist erforderlich. Die Nutzung selbst ist kostenfrei. Es handelt sich um eine neue Serviceleistung der Stadtverwaltung für alle Bocholter Bürgerinnen und Bürger. Von Seiten des Fachbereichs Umweltreferat wird lediglich bei der Ausgabe der Geräte die Kaution in Höhe von 50 Euro in bar erhoben, die bei deren Abgabe direkt in bar wieder zurückgegeben wird.
Pressekontakt: Stadt Bocholt - Fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands, Büro des Bürgermeisters, Presse- und Informationsdienst, Amke Derksen, Telefon +49 2871 953-209, E-Mail: amke.derksen@mail.bocholt.de
Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgende Medien anbieten:
Umwelt: Messgeräteverleih kommt gut an - Bild 1
Umwelt: Messgeräteverleih kommt gut an - Bild 2
Wenn die Temperaturanzeige unter 13 Grad anzeigt, ist die Wand zu kalt. Auch dieses Messgerät kann beim Umweltreferat der Stadt ausgeliehen werden - Foto: Bruno Wansing, Stadt Bocholt
Klimaschutzmanagerin Anja Böckenbrink vom Umweltreferat der Stadt Bocholt (re) erklärt der Bocholterin Heike Fisser die Funktionsweise des Wandtemperaturmessgeräts - Foto: Bruno Wansing, Stadt Bocholt